Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva
sehr.« »Ist sie glücklich?«
»Ich glaube schon. Rundorig ist leicht zu lenken, und sie hat die vielen Kinder, die sie beschäftigen.« Sie blickte ihn kritisch an. »Fühlst du dich jetzt ein bißchen besser?«
»O ja«, versicherte er ihr. »Ich fühle mich immer besser, wenn du bei mir bist.« »Das ist schön.«
Er besann sich auf etwas. »Hatte Großvater eine Gelegenheit dir zu sagen, was über Ce'Nedra in dem Orakel steht?«
»Ja. Ich werde ein Auge auf sie haben. Wie wäre es, wenn wir jetzt hinuntergehen? Die nächsten Wochen könnten recht hektisch werden, also ist es ratsam, uns jetzt so gut wie nur möglich zu erholen.«
Die Küste von Peldane war nebelverhüllt, genau wie Kapitän Kadian es vorhergesagt hatte, aber die Feuer auf der Stadtmauer von Selda boten gute Orientierungspunkte, so konnten sie vorsichtig an der Küste entlangfahren, bis sie nahe dem Punkt waren, den Kadian in seiner Karte angezeichnet hatte.
»Etwa eine Meile südlich liegt ein Fischerdorf, Eure Hoheit«, sagte der Kapitän zu Silk. »Es ist jetzt verlassen, wegen der Unruhen in der Gegend, aber es gibt dort einen Hafen – zumindest gab es einen, als ich das letzte Mal vorbeisegelte. Dort hätten wir keine Mühe, eure Pferde von Bord zu bringen.« »Großartig, Käpt'n«, lobte Silk.
Sie krochen durch den Nebel, bis sie das verlassene Dorf und den halb verrotteten Anlegeplatz erreichten. Kaum war Chretienne an Land, sattelte ihn Garion, saß auf und ritt den Strand entlang. Eisenfausts Schwert hatte er vor sich gegen den Sattelknauf gelegt. Nach etwa eineinhalb Meilen spürte er ein vertrautes Ziehen. Er drehte um und ritt zurück. Auch die anderen hatten inzwischen ihre Pferde gesattelt und zum Rand des im Nebel liegenden Fischerdorfs geführt. Ihr Schiff entfernte sich langsam. Rote und grüne Laternen zeigten seine Back- und Steuerbordseite an, und ein Seemann, der rittlings einsam auf dem Bugspriet saß, blies schwermütig ins Nebelhorn, um andere Schiffe zu warnen. Garion saß ab und führte seinen grauen Hengst zu den wartenden Gefährten.
»Hast du sie gefunden?« fragte Ce'Nedra angespannt, aber mit gedämpfter Stimme. Garion war aufgefallen, daß im Nebel fast alle immer leise sprachen.
»Ja«, antwortete er. Dann blickte er seinen Großvater an. »Nun? Ignorieren wir die Spur und nehmen den kürzesten Weg nach Kell?«
Belgarath kratzte sich am Bart. Er blickte zuerst Beldin an, dann Polgara. »Was meint ihr?« fragte er.
»Die Spur führt landeinwärts, nicht wahr?« erkundigte sich Beldin. Garion nickte.
»Dann brauchen wir noch keine Entscheidung zu treffen«, meinte der Bucklige. »Solange Zandramas die Richtung nimmt, in die auch wir wollen, können wir ihr ja folgen. Ändert sie später die Richtung, ist immer noch Zeit, es uns zu überlegen.«
»Das klingt vernünftig, nicht wahr, Vater?« sagte Polgara.
»Also gut, dann machen wir es so.« Der alte Mann schaute sich um. »Der Nebel wird uns ebensogut verbergen, wie es die Dunkelheit täte. Nehmen wir die Fährte auf. Garion, Pol und ich werden kundschaften.« Er blinzelte in den behangenen Himmel. »Kann irgend jemand sagen, wie spät es ist?«
»Mittnachmittag, Belgarath«, sagte Durnik nach kurzer Verständigung mit Toth.
»Nun, dann wollen wir mal sehen, welchen Weg sie nimmt.«
Sie ritten am Strand entlang und folgten Chretiennes Spuren, bis sie die Stelle erreichten, wo Garions Schwert in seiner Hand herumgeschwungen war und landeinwärts gewiesen hatte.
»Wir müßten ihr jetzt näher kommen«, bemerkte Sadi.
»Wieso?« fragte Silk.
»Sie ist von einem Beiboot an Land gebracht worden«, antwortete der Eunuch, »also hatte sie keine Pferde.«
»Das ist kein wirkliches Problem für sie, Sadi«, entgegnete Polgara. »Sie ist eine Grolim und kann sich auch über größere Entfernung mit ihren Untergebenen in Verbindung setzen. Ich bin überzeugt, daß sie innerhalb einer Stunde nach ihrer Ankunft im Sattel saß.«
Der Eunuch seufzte. »Das vergesse ich manchmal«, gestand er. »Es ist sehr praktisch, wenn wir diesen Vorteil haben, aber weniger, wenn die andere Seite ihn ebenfalls hat.«
Belgarath schwang sich vom Pferd. »Komm, Garion. Du auch, Pol. Fangen wir an.« Er schaute zu Durnik hinüber. »Wir bleiben in direkter Verbindung«, sagte er zu dem Schmied. »Dieser Nebel könnte die Dinge etwas erschweren.« »Richtig«, bestätigte Durnik.
Garion nahm Polgaras Arm, um ihr durch den nachgiebigen Sand zu helfen, und folgte seinem
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