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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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verfügt über ausreichend eigene Truppen, die Malloreaner zu verjagen, und es wäre unklug, zufallsbedingte Konfrontationen zwischen Eurem Volk und unseren Völkern herauszufordern. Drittens, die ziemlich undurchsichtige politische Lage in Tolnedra macht es äußerst riskant, Legionen hierherzubringen.« »Einen Moment, Khendon«, protestierte Urgit. »Ihr seid mit großen Worten über Bündnisse und gemeinsame Interessen nach Rak Urga gekommen, doch jetzt, da es Zeit ist, Truppen ins Feld zu schicken, macht Ihr einen Rückzieher. Warum habt Ihr meine Zeit vergeudet?«
    »Die Lage hat sich verändert, seit wir mit unseren Unterhandlungen begannen, Eure Majestät«, erwiderte Javelin. »Wir hatten nicht mit einem malloreanischen Truppenabzug dieser Größenordnung gerechnet, und ganz gewiß hatten wir keine solche unvorhersehbare politische Situation in Tolnedra erwartet.« »Und was springt für mich heraus?«
    »Was wird Kal Zakath höchstwahrscheinlich unternehmen, wenn er erfährt, daß Ihr gegen seine Stützpunkte marschiert?«
    »Er wird kehrtmachen und seine ganze verfluchte Armee nach Cthol Murgos zurückschicken.«
    »Mitten durch eine cherekische Flotte?« gab Javelin zu bedenken. »Er hat das nach Thull Mardu versucht, wenn Ihr Euch erinnert. König Anheg und seine Berserker haben den Großteil seiner Schiffe versenkt und seine Truppen Regiment für Regiment ertränkt.« »Das ist wahr«, überlegte Urgit. »Meint Ihr, Anheg wäre bereit, die Ostküste abzuriegeln, um so zu verhindern, daß Zakaths Armee zurückkehren kann?«
    »Ich glaube, er wäre begeistert. Chereker haben eine kindische Freude daran, anderer Leute Boote zu versenken.«
    »Er würde Karten brauchen, damit er die Südspitze von Cthol Murgos umschiffen kann«, überlegte Urgit laut.
    Javelin hüstelte. »Ah – wir haben sie bereits, Eure Majestät«, sagte er ein wenig verlegen.
    Urgit schmetterte eine Faust auf die Armlehne des Throns. »Verdammt, Khendon! Ihr seid als Gesandter hier, nicht als Spion!« »Ich versuche nur, in Übung zu bleiben, Eure Majestät.« Hastig kehrte er wieder zum ursprünglichen Thema zurück. »Zusätzlich zu einer cherekischen Flotte im Meer des Ostens sind wir bereit, an der Nord- und Westgrenze von Goska sowie der Nordwestgrenze von Araga algarische Reiterei und drasnische Lanzer aufzustellen. Das würde den Malloreanern, die in Cthol Murgos geblieben sind, den Fluchtweg in diese Richtungen abschneiden, Kal Zakaths bevorzugte Invasionsroute durch Mishrak ac Thull blockieren und die tolnedrischen Legionen absperren, falls es zu einem Bündnis zwischen Tol Honeth und Mal Zeth kommen sollte. Auf diese Weise verteidigt jeder mehr oder weniger sein eigenes Territorium, und die Chereker halten die Malloreaner vom Kontinent fern, so kann alles zu jedermanns Zufriedenheit geregelt werden.«
    »Es bedeutet jedoch auch eine völlige Isolation für Cthol Murgos«, wies Urgit auf den einen Punkt hin, den Javelin gehofft hatte, übergehen zu können. »Ich schwäche mein Reich bis zur Erschöpfung, um die Kastanien für euch aus dem Feuer zu holen, und dann brauchen die Alorner, Tolnedrer, Arendier und Sendarer nur noch nach Belieben einzumarschieren, um Schluß mit der angarakanischen Präsenz auf dem Westkontinent zu machen.«
    »Ihr habt die Nadraker und Thulls als Verbündete, Eure Majestät.« »Ich bin gern zu einem Tausch bereit«, sagte Urgit trocken. »Die Thulls und Nadraker gegen die Arendier und Rivaner.«
    »Ich glaube, es ist an der Zeit, daß ich mich in dieser Sache mit meiner Regierung in Verbindung setze, Eure Majestät. Ich habe meine Vollmacht bereits überschritten. Ich benötige weitere Anweisungen von Boktor.«
    »Meine Empfehlung an Porenn«, sagte Urgit, »und versichert ihr, daß ich genau wie sie einem gemeinsamen Verwandten alles Gute wünsche.« Javelin war viel weniger selbstbewußt, als er ging.
    Das Kind der Dunkelheit, eine Frau, hatte an diesem Morgen sämtliche Spiegel in ihren Gemächern im Grolimtempel von Balasa zerschmettert. Es hatte jetzt begonnen, auch auf ihr Gesicht überzugreifen. Noch fast unmerklich hatte sie die wirbelnden Lichtpunkte unter der Haut ihrer Wangen und der Stirn gesehen, und dann hatte sie den Spiegel zerbrochen, der sie ihr gezeigt hatte – und alle anderen Spiegel ebenfalls. Als sie damit fertig war, starrte sie entsetzt auf die Schnittwunde in ihrer Handfläche. Die Lichtpünktchen waren sogar in ihrem Blut. Erbittert erinnerte sie sich an die wilde

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