Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
seine Fische zu fangen.
    »Sind wir bereits vor der Südküste der Insel Verkat?« erkundigte sich der rotbärtige Riese.
    Gart sog die Luft ein und witterte den schwachen Landgeruch. »Ihr seid schon fast daran vorbei. Die Insel macht hier eine Nordostbiegung.«
    Ein Mann in einem glänzenden Panzer stellte sich zu dem Rotbärtigen an die Reling. Er hatte seinen Helm unter den Arm geklemmt, so war zu sehen, daß er schwarzgelocktes Haar hatte. »Eure Kenntnisse diese Gewässer scheinen beachtlich zu sein, Freund«, sagte er in seltsam gestelzter, archaischer Sprache, wie Gart sie selten je gehört hatte, »und Eure Bereitwilligkeit, Euer Wissen mit anderen zu teilen, beweist geziemende Höflichkeit. Könntet Ihr uns vielleicht auch den kürzesten Weg nach Mallorea beschreiben?«
    »Dazu müßt Ihr mir aber sagen, wohin in Mallorea Ihr wollt«, erwiderte Gart.
    »Zum nächstgelegenen Hafen«, sagte der Rotbärtige.
    Gart blinzelte und versuchte sich die Einzelheiten der Karte vorzustellen, die er zu Hause auf einem Wandbrett liegen hatte. »Das wäre Dal Zerba im Südwesten von Dalasien«, sagte er schließlich. »Ich an eurer Stelle würde noch zehn bis zwanzig Seemeilen den Kurs beibehalten und dann erst nach Nordosten abbiegen.« »Und wie lange, glaubt Ihr, werden wir bis zu dem von Euch genannten Hafen brauchen?« fragte der Schwarzgelockte in der Panzerrüstung.
    Gart betrachtete nachdenklich das riesige Schiff neben sich. »Das hängt davon ab, wie schnell ihr seid. Es sind ungefähr dreihundertfünfzig Seemeilen, aber ihr müßt einmal einen Bogen seewärts machen, um dem Turim-Riff nicht zu nahe zu kommen. Es ist sehr gefährlich, habe ich gehört, und niemand wagt sich hindurch.« »Vielleicht werden wir die ersten sein«, wandte der Schwarzlockige sich abenteuerlustig an seinen rotbärtigen Freund.
    Der Riese seufzte und legte eine Prankenhand vor die Augen. »Nein, Mandorallen«, sagte er mit Trauerstimme, »wenn wir den Boden meines Schiffs am Riff aufreißen, müßten wir den Rest des Weges schwimmen, und dazu bist du wahrhaftig nicht richtig gekleidet.«
    Das mächtige Schiff begann in den Nebel zu gleiten.
    »Was ist das eigentlich für ein Schiff, das Ihr da habt?« rief Gart ihm nach.
    »Ein cherekisches Kriegsschiff.« Stolz schwang aus der tiefen Stimme des Antwortenden. »Es ist das größte überhaupt!«
    »Wie heißt es?« brüllte Gart durch die zum Trichter geformten Hände. »Seevogel«, kam die bereits gedämpfte Antwort.

5
    E s war keine große Stadt, aber ihre Architektur war von einer Schönheit, wie Garion sie noch nie zuvor gesehen hatte. Sie kauerte in einer Mulde, dicht am Fuß des weißen Berggiganten und erweckte den Eindruck, als ruhe sie auf dem Schoß des Riesen. Es war eine Stadt schlanker weißer Rundtürmchen und Marmorsäulengänge. Viele der niedrigen Häuser zwischen den Türmen hatten ganze Wände aus Glas, und alle waren von weiten Rasen umgeben, die von Hainen und Hecken und Blumenbeeten mit weißer Einfassung und Springbrunnen aufgelockert wurden, und überall luden Marmorbänke zum Ausruhen ein.
    Zakath blickte staunend und fast benommen auf Kell. »Ich hatte keine Ahnung, daß es so etwas gibt!« »Du hast von Kell nichts gewußt?« fragte Garion.
    »Natürlich habe ich von Kell gewußt, aber nicht, daß es so aussieht!« Zakath verzog das Gesicht. »Damit verglichen wirkt Mal Zeth wie eine Ansammlung von Elendshütten, nicht wahr?« »Tol Honeth ebenfalls – sogar Melcene«, pflichtete ihm Garion bei. »Ich dachte, die Dalaser verstünden nicht einmal ein richtiges Haus zu bauen, und jetzt zeigen sie mir so was!« Toth hatte zu Durnik gestikuliert.
    »Er sagt, daß es die älteste Stadt der Welt ist«, übersetzte der Schmied. »Sie wurde schon lange Zeit vor der Spaltung der Welt erbaut. Sie hat sich seit fast zehntausend Jahren kaum verändert.« Zakath seufzte. »Dann haben sie inzwischen wahrscheinlich längst vergessen, wie. Ich hatte schon vor, einige ihrer Baumeister in meinen Dienst zu verpflichten. Mal Zeth hätte eine Verschönerung nötig!«
    Toth deutete wieder, und Durnik runzelte die Stirn. »Das kann ich nicht richtig verstanden haben«, murmelte er. »Was hat er gesagt?«
    »So, wie ich es verstanden habe, meint er, daß nichts, was die Dalaser je taten, je vergessen wurde.« Durnik blickte seinen Freund fragend an. »Hast du das gemeint?« Toth nickte und deutete aufs neue.
    Durniks Augen weiteten sich. »Er sagt, daß jeder jetzt lebende Dalaser

Weitere Kostenlose Bücher