Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
Zeit mit anderen Dingen beschäftigt.«
    »Mit solchen, wie dich an Torak anzuschleichen?« fragte Zakath.
    »Also ›anschleichen‹ ist nun wirklich nicht das richtige Wort. Er hat gewußt, daß ich komme!«
    »Ich hole die Damen und Belgarath«, sagte Durnik.
    »Beldin hat sich soeben gemeldet«, erklärte Belgarath, als er herbeigeritten kam. »Naradas ist aus dem Hain weggeflogen, bevor ihr hier wart. Beldin erwog, ihn umzubringen, aber er hatte das Pergament in den Krallen.«
    »Welche Gestalt hat er denn angenommen?« wollte Silk wissen. »Naradas, meine ich.«
    »Die eines Raben«, antwortete Belgarath abfällig. »Aus irgendeinem Grund haben Grolims was für Raben übrig.«
    Silk lachte plötzlich. »Erinnert ihr euch, als der Murgo Asharak sich auf der Ebene von Arendien in einen Raben verwandelt hatte und Polgara den Adler rief? Es hat fast eine ganze Stunde lang schwarze Federn geregnet.« »Wer war Asharak?« fragte Zakath.
    »Einer von Ctuchiks Knechten«, antwortete Belgarath. »Hat ihn der Adler getötet?«
    »Nein«, erwiderte Silk. »Das hat Garion später getan.« »Mit dem Schwert?« »Nein, mit der Hand.«
    »Das muß aber ein gewaltiger Hieb gewesen sein. Murgos sind stämmige Kerle.«
    »Es war nur eine leichte Berührung«, sagte Garion. »Ich habe ihn in Brand gesteckt.« Er hatte seit Jahren nicht mehr an Asharak gedacht und stellte nun überrascht fest, daß ihm die Erinnerung nicht mehr zu schaffen machte. Zakath starrte ihn entsetzt an.
    »Er hat meine Eltern ermordet«, erklärte ihm Garion. »Ich hielt diese Bestrafung für angemessen. Er hat sie verbrennen lassen, deshalb tat ich das gleiche mit ihm. Wollen wir weiterreiten?« Die unermüdliche Wölfin kundschaftete und spürte vor Sonnenuntergang noch zwei Hinterhalte auf. Die Überlebenden des ersten, mißglückten Hinterhalts hatten jedoch ihre Kameraden gewarnt, und kaum sahen diese beiden anderen Trupps von Darshivern Garion und seine Gefährten auf sie zukommen, ergriffen sie in Panik die Flucht.
    »Enttäuschend«, sagte Sadi, nachdem die Darshiver des zweiten Hinterhalts davongerannt waren. Er steckte seinen kleinen Dolch mit der Giftspitze in seine Scheide zurück.
    »Ich nehme an, daß Naradas ein sehr ernstes Wort mit diesen Burschen sprechen wird, wenn er erkennen muß, daß er sich all die Mühe umsonst gemacht hat«, meinte Silk. »Wahrscheinlich wird er die meisten opfern, sobald er einen Altar findet.«
    Gegen Mittag des folgenden Tages trafen sie mit den Soldaten der Garnison von Lengha zusammen. Der Standortkommandant ritt herbei und starrte Zakath verblüfft an. »Eure K-kaiserliche Majestät«, stammelte er. »Seid Ihr es wahrhaftig?«
    Zakath rieb sich den schwarzen Bart. »Oh, Ihr meint das hier, Oberst?« Er lachte. »Der alte Herr da drüben hat mir dazu geraten.« Er deutete auf Belgarath. »Wir wollten nicht, daß mich die Leute erkennen – immerhin ist mein Gesicht auf jeder malloreanischen Münze. Hattet Ihr auf dem Weg zu uns irgendwelche Schwierigkeiten?«
    »Keine erwähnenswerten, Eure Majestät. Wir entdeckten etwa ein Dutzend kleinere Trupps darshivische Soldaten – die meisten in Baumgruppen versteckt, die wir jeweils sogleich umzingelten. Sie haben sich sofort ergeben. Darin sind sie Meister.«
    »Sie können auch recht gut laufen, wie wir festgestellt haben.« Zakath lächelte.
    Der Oberst blickte seinen Kaiser etwas verlegen an. »Verzeiht meine Offenheit, Majestät, aber ich finde, Ihr habt Euch verändert, seit ich Euch zuletzt in Mal Zeth sah.« »Oh?«
    »Zum einen habe ich Euch bisher noch nie bewaffnet gesehen.« »Unruhige Zeiten, Oberst. Unruhige Zeiten.«
    »Ich habe Euch früher auch nie lachen gesehen, Majestät – nicht einmal lächeln.«
    »Ich hatte auch keinen Grund dazu. Aber reiten wir nun nach Lengha.«
    In Lengha führte Cyradis sie mit Toths Hilfe direkt zum Hafen, wo ein Schiff von ungewohnter Bauart auf sie wartete.
    »Habt Dank, Oberst«, wandte Zakath sich an den Standortkommandanten. »Sehr zuvorkommend von Euch, uns ein Schiff bereitzustellen.«
    »Verzeiht, Eure Majestät«, entgegnete der Oberst, »aber ich hatte nichts damit zu tun.«
    Zakath blickte Toth verblüfft an, und der stumme Hüne lächelte Durnik zu.
    Durnik runzelte flüchtig die Stirn. »Wappne dich, Zakath. Die Vorbereitungen für dieses Schiff wurden schon vor einigen tausend Jahren getroffen.«
    Ein breites Lächeln furchte plötzlich Belgaraths Gesicht. »Dann sind wir also plangemäß angekommen.

Weitere Kostenlose Bücher