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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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gewöhnlich Mauern, einen Graben rundum und eine Zugbrücke hat.« »Ich weiß, was eine Burg ist, Beldin.«
    »Warum hast du dann gefragt? Jedenfalls sieht die Burg fast so aus, als wäre sie direkt aus Arendien hierher versetzt worden.« »Könntet Ihr uns das erklären, Cyradis?« fragte Belgarath die Seherin.
    »Das ist gar nicht so erstaunlich, ehrwürdiger Belgarath«, erwiderte sie. »Vor etwa zweitausend Jahren wurden Schiffbrüchige – eine Gruppe Abenteurer aus dem Westen – an die Küste dieser Insel verschlagen. Als sie erkennen mußten, daß es keine Möglichkeit gab, ihr Schiff wieder seefest zu machen, siedelten sie sich hier an und nahmen sich Frauen aus den Reihen der Eingeborenen. Sie haben ihre Sitten und Gebräuche beibehalten, sogar die Sprache ihres Vaterlands.«
    »So richtig hochgestochen und umständlich?« fragte Silk. Cyradis nickte. »Und Burgen?« Wieder nickte sie. »Und die Männer tragen alle Rüstung? So eine wie Garion und Zakath?« »So ist es, Fürst Kheldar.« Silk stöhnte.
    »Wo liegt das Problem, Kheldar?« fragte Zakath.
    »Wir sind Tausende von Meilen gereist, nur um wieder auf Mimbrater zu stoßen!«
    »Nach den Berichten, die ich über die Schlacht von Thull Mardu erhielt, waren sie alle ungemein mutig. Das erklärt vielleicht den Ruf der Insel.«
    »O durchaus, Zakath«, bestätigte der kleine Mann. »Mimbrater sind die tapfersten Menschen der Welt – wahrscheinlich, weil sie nicht genug Verstand haben, sich vor irgendetwas zu fürchten. Garions Freund Mandorallen ist absolut überzeugt, daß er unbesiegbar ist.«
    »Das ist er auch«, verteidigte Ce'Nedra ihren Streiter impulsiv. »Ich habe einmal gesehen, wie er einen Löwen mit bloßen Händen getötet hat.«
    »Sein Ruf ist mir zu Ohren gekommen«, sagte Zakath. »Ich dachte, er wäre übertrieben.«
    »Nicht sehr«, versicherte ihm Garion. »Ich hörte, wie er Barak und Hettar einmal vorschlug, zu dritt eine ganze tolnedrische Legion anzugreifen.« »Vielleicht hat er Spaß gemacht.«
    »Mimbratische Ritter wissen gar nicht, wie man Spaß macht.«
    »Ich werde nicht länger dulden, daß ihr meinen Ritter beleidigt!« rief Ce'Nedra hitzig.
    »Wir beleidigen ihn nicht, Ce'Nedra«, entgegnete Silk, »wir beschreiben ihn. Er ist so edel, daß mir die Haarwurzeln weh tun.« »Edelmut ist wohl ein fremder Begriff in Drasnien«, sagte sie beißend. »Nicht fremd, Ce'Nedra, unverständlich.«
    »Vielleicht haben sie sich in den zweitausend Jahren geändert«, sagte Durnik hoffnungsvoll.
    »Damit würde ich nicht rechnen«, brummte Beldin. »Menschen, die isoliert leben, neigen meiner Erfahrung nach dazu, nur noch mehr in ihren Sitten und Gebräuchen zu erstarren.«
    »Auf eines muß ich euch vorbereiten«, sagte Cyradis. »Die Bewohner dieser Insel sind eine ungewöhnliche Mischung. In vielerlei Hinsicht sind sie, wie Ihr sie beschrieben habt, aber sie haben auch dalasisches Blut in ihren Adern und sind in den Künsten unseres Volkes bewandert.«
    »Großartig!« sagte Silk sarkastisch. »Mimbrater, die Zauber wirken. Vorausgesetzt, sie werden sich klar, wozu oder wogegen sie ihn anwenden wollen.«
    »Cyradis«, fragte Garion, »müssen Zakath und ich deshalb Rüstung tragen?« Sie nickte. »Weshalb habt Ihr uns das nicht einfach gesagt?«
    »Es war erforderlich, daß ihr es selbst herausfindet.«
    »Na gut, sehen wir uns jetzt mal um«, forderte Belgarath die Gefährten auf. »Wir hatten ja schon mehrmals mit Mimbratern zu tun und gewöhnlich gelang es uns, mit ihnen zurechtzukommen.« In der goldenen Nachmittagsonne ritten sie dahin, und als sie den Waldrand erreichten, sahen sie die Burg, die Beldin angekündigt hatte. Sie stand auf einem hohen Felsen und hatte die üblichen Wehrgänge, Zinnen und Befestigungen. »Beachtlich«, murmelte Zakath.
    »Es hat wirklich keinen Sinn, hier zwischen den Bäumen herumzustehen«, sagte Belgarath. »Und unbemerkt kommen wir auf keinen Fall über diese offene Wiese. Garion, du und Zakath, ihr reitet an der Spitze. Ritter werden gewöhnlich höflich aufgenommen.« »Wollen wir denn einfach zu dieser Burg hinaufreiten?« fragte Silk.
    »Warum nicht?« entgegnete Belgarath. »Wenn sie immer noch wie Mimbrater denken, sind sie geradezu verpflichtet, uns für die Nacht aufzunehmen. Und wir brauchen ohnehin einige Informationen.« Sie ritten hinaus auf die Wiese und im Schritt zu der grimmigen Burg hinauf. »Überlaß mir das Reden, wenn wir dort sind«, sagte Garion zu Zakath. »Der

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