Malloreon 5 - Seherin von Kell
Dialekt ist mir einigermaßen vertraut.« »Gute Idee«, stimmte Zakath zu.
Ein Trompetenstoß erklang aus der Burg, um ihnen zu künden, daß sie gesehen wurden, und wenige Minuten später trotteten ein Dutzend Ritter in glänzenden Rüstungen über die Zugbrücke. Garion lenkte Chretienne ein wenig weiter an die Spitze.
»Habt die Güte anzuhalten, Herr Ritter«, sagte der vorderste Reiter, der offenbar der Führer war. »Ich bin Baron Astellig. Darf ich nach Eurem Namen fragen und was Euch und Eure Begleiter zum Tor meiner Burg führt?«
»Meinen Namen darf ich nicht offenbaren, Herr Ritter«, antwortete Garion. »Die Gründe werde ich Euch noch erklären. Mein Mitritter und ich sind mit unseren Gefährten in einer Angelegenheit von größter Dringlichkeit unterwegs, und wir haben uns auf der Suche nach einer Zuflucht für die Nacht hierher begeben, die sich, wie mir dünkt, in den nächsten Stunden auf uns herabsenken wird.« Garion war stolz auf seine Wortwahl.
»Euer Ansuchen genügt, Herr Ritter«, versicherte ihm der Baron, »denn alle wahren Ritter sind durch Ehre, wenn nicht allein durch Höflichkeit verpflichtet, wandernden Rittern Unterstützung und Zuflucht zu gewähren.«
»Ich kann Euch meiner Dankbarkeit nicht genug versichern, Baron Astellig. Wie Ihr gewiß bereits bemerkt habt, begleiten uns Damen edlen Blutes, die sich durch die Anstrengungen unserer Reise der Erschöpfung nahe befinden.«
»So folgt mir denn sogleich in meine Burg, hehre Ritter. Für alle Herren edler Geburt kann es nichts Wichtigeres geben, als die Sorge um das Wohlergehen von Damen.« Er drehte sein Pferd mit einer einladenden Gebärde herum und führte seine unerwarteten Gäste den langen Weg zu seiner Burg hinauf. Seine Gefolgsleute ritten dicht hinter ihm. »Sehr gewählt«, bemerkte Zakath bewundernd.
»Ich war eine Zeitlang in Vo Mimbre«, erklärte ihm Garion. »Da gewöhnt man sich an ihre Art zu reden. Das größte Problem sind die langen Sätze, bei denen man leicht vergessen kann, was man eigentlich hatte sagen wollen.«
Sie folgten Baron Astellig über die Zugbrücke und saßen auf dem gepflasterten Burghof ab. »Meine Diener werden Euch und Eure Begleiter zu geziemenden Gemächern bringen, meine Herren Ritter«, sagte er, »wo Ihr Euch frisch machen könnt. Wenn ich Euch danach ersuchen dürfte, mir die Ehre zu erweisen, mir in der großen Halle Gesellschaft zu leisten, würde ich mich freuen zu hören, wie ich Euch in Eurer edlen Angelegenheit unterstützen kann.«
»Wir wissen Eure Großzügigkeit zu würdigen, Baron«, antwortete Garion. »Seid versichert, daß mein Mitritter und ich uns Euch umgehend anschließen werden, sobald wir uns vergewissert haben, daß die Damen unsere Hilfe eine Zeitlang entbehren können.« Sie folgten einem Diener zu komfortablen Gemächern im ersten Stock der Burg.
»Ich kann nur noch staunen, Garion«, sagte Polgara. »Ich dachte, du hättest nicht die geringste Ahnung von einer zivilisierten Sprache.« »Danke – für das zweifelhafte Lob.«
»Vielleicht solltet ihr, du und Zakath, allein mit dem Baron sprechen«, wandte Belgarath sich an Garion. »Du hast ihm bereits die Notwendigkeit klargemacht, daß du deinen Namen nicht nennen darfst. Aber wenn wir anderen dabei sind, könnte er vielleicht darum bitten, daß du uns vorstellst. Frag ihn behutsam aus. Erkundige dich nach den hiesigen Gebräuchen und dergleichen und frag ihn, ob hier irgendwelche Fehden im Gange sind.« Er blickte Zakath an. »Wie heißt die Hauptstadt dieser Insel?« »Dal Perivor, glaube ich.«
»Dorthin sollten wir uns als nächstes begeben. Wo liegt sie?« »Auf der anderen Seite der Insel.« »Natürlich.« Silk seufzte.
»Geht schon«, forderte Belgarath die beiden Gepanzerten auf. »Laßt unseren Gastgeber nicht warten.«
»Wenn das alles vorüber ist, würdest du ihn mir dann zur Verfügung stellen?« fragte Zakath Garion, während sie knarrend den Korridor entlang stapften. »Du könntest einen ordentlichen Gewinn machen, und ich hätte die leistungsfähigste Regierung der Welt.« »Möchtest du wirklich, daß ein Mann deine Regierung führt, der wahrscheinlich ewig lebt?« entgegnete Garion belustigt. »Ganz zu schweigen davon, daß er wahrscheinlich noch korrupter ist als Silk und Sadi zusammen. Er ist ein sehr schlimmer alter Mann, Kal Zakath. Er ist weiser als ganze Generationen, und er hat einige abstoßende Angewohnheiten.«
»Er ist dein Großvater, Garion!« entrüstete sich
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