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Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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aus. »Die Berberkorsaren haben es nicht nur auf Handelschiffe abgesehen, sondern grasen die Küste nach Sklaven für türkische Sultane ab. In ihren größeren Schiffen sitzen Leibeigene an den Rudern. Weitab von jeglicher Zivilisation Gestrandete sind daher ein gefundenes Fressen für sie. Ein kurzer Zwischenstopp reicht für gewöhnlich. Meist entsenden sie eine Handvoll Männer mit kleinen Booten.«
    »Sklaven? Das mit dem Harem habe ich nur so dahergesagt. Wenn ich ehrlich bin, kann ich gut darauf verzichten.«
    »Ich weiß.« Er nahm sie bei der Hand und zog sie auf die Füße. »Wir sollten gehen. Ich suche uns einen Ort, an dem Sie sich verstecken können, während ich mich um alles andere kümmere.«
    »Während Sie was tun?«, kreischte sie.
    Sie sah hinter sich, um zu sehen, wovon er sprach. Der Zweimaster machte kehrt – und näherte sich der Insel.
    »Vielleicht haben sie etwas an dem Ort vergessen, an dem sie zuletzt waren, und fahren jetzt zurück, um …«
    »Seien Sie unbesorgt, Katey. Ich werde dafür sorgen, dass Ihnen nichts zustößt.«
    Das klang zwar beruhigend, leider hatte er jedoch ihre ausgeprägte Fantasie nicht bedacht. Sich keine Sorgen machen? Sie würde jeden Moment anfangen zu schlottern.
    »Worum genau wollen Sie sich denn kümmern? Sie gehen an Land, sehen sich um und kehren zum Schiff zurück, weil sie nicht fündig werden.«
    »Das wäre ideal, ja«, stimmte er ihr zu. »Vor allem, wenn sie den Strand nicht verließen. Aber angenommen, sie wollen auch das Landesinnere der Insel durchkämmen, um uns zu suchen, wäre es mir lieber, ich könnte ihnen zuvorkommen.«
    »Sie sprechen von einem Kampf, habe ich recht? Aber womit wollen Sie uns denn verteidigen?«, fragte sie nervös. »Sie haben doch gar keine Waffe.«
    Er las einen dicken Ast auf, der Ähnlichkeiten mit einem gebogenen Schlagstock hatte, während er sie hinter sich herzog. »Jetzt schon.«
    Dachte er wirklich, er hätte eine Chance gegen blutrünstige und vor allem bewaffnete Piraten? Dann merkte sie, dass sie im Grunde gar nicht wollte, dass er in einen Kampf verwickelt wurde, selbst dann nicht, wenn er eine bessere Waffe zur Verfügung hätte. Sie ertrug den Gedanken nicht, er könnte verletzt werden.
    »Warum fliehen wir nicht einfach auf die andere Seite der Insel?«, schlug sie vor.
    Er blieb stehen und packte sie bei den Schultern. »Einer von uns muss in der Nähe des Strandes bleiben, und Sie werden es nicht sein. Wenn Tyrus in Sichtweite kommt und anstelle eines Lebenszeichens von uns Piraten entdeckt, wird er vorbeisegeln, um woanders nach uns zu suchen. Sollten die Piraten sich zu lange Zeit nehmen, um nach uns zu suchen, werde ich mich ihrer annehmen. Hoffentlich reicht das, um sie in die Flucht zu schlagen.«
    »Würden die Piraten die Oceanus jagen, wenn sie auftaucht, ehe sie absegeln?«
    »Nur, wenn sie sehr, sehr dumm sind. Sämtliche Skylark-Schiffe sind mit einer Fülle von Waffen ausgestattet. Das Thema hatten wir doch schon, oder?«
    Sie konnte sich dunkel daran erinnern, dass er so etwas erwähnt hatte. Er zog sie weiter durch die immer dichter werdende Vegetation. Mehr als einmal hätte sie am liebsten aufgejault, weil sie mit nackten Füßen auf kleine Kiefernzapfen trat, biss sich aber auf die Zunge, um keine unnötigen Geräusche zu machen. Hohe Kiefern, andere Bäume, mannshohe Büsche und dazwischen tropische Ranken – dichte Vegetation, wohin das Auge reichte. Kein Wunder, dass sich niemand an der Küste niederlassen wollte.
    »Sie gehen hinter den Büschen in Deckung und bleiben dort, bis ich Sie hole. Sollten Sie zur Stille fähig sein, wäre jetzt der ideale Zeitpunkt, es zu beweisen«, fügte er augenzwinkernd hinzu.
    Mit diesen Worten ließ er sie zurück. Es dauerte geschlagene fünf Minuten, bis sie ihren Ärger über ihn heruntergeschluckt hatte. Wie unhöflich von ihm anzudeuten, sie wäre ein Plappermaul. Weitere zehn Minuten verstrichen, in denen sie ihn in Gedanken beschimpfte, mit der angenehmen Begleiterscheinung, dass sie eine Zeit lang nicht an die Piraten dachte. War das etwa seine Absicht gewesen? Sie bezweifelte es.
    Als ein Vogel in ihrer Nähe aufkreischte, zuckte sie zusammen und hielt nach weiteren Tieren Ausschau. Erst jetzt erkannte sie, dass Boyd sie in eine Art natürliche Sackgasse gebracht hatte. Ohne ein langes Messer, um sich durch die dichte grüne Wand hinter ihrem Rücken zu schneiden, blieb ihr nur die Möglichkeit, zurück zum Strand zu laufen, wo

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