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Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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vermutlich gerade die Freibeuter an Land gingen. War wirklich schon so viel Zeit verstrichen? Boyd würde sich, das spürte sie überdeutlich, zu etwas Törichtem hinreißen lassen, gefangen genommen werden oder gar sein Leben einbüßen. Und dann würden sie sich auf die Suche nach ihr machen.
    Bei diesem entsetzlichen Gedanken kam Katey wie von selbst in den Stand und eilte zurück in Richtung Strand, verließ jedoch bei der ersten Gelegenheit, die sich bot, den Pfad, um nicht zu ihrem ursprünglichen Lager zurückzukehren, sondern parallel zum Strand zu laufen.
    Überglücklich stellte sie fest, dass sie nicht in einer weiteren Sackgasse gelandet war und die Vegetation weitaus lichter war als am Strand. Sie nahm den Saum ihres Nachthemdes und legte jeden Stein, den sie finden konnte, in die dadurch entstandene Kuhle. Sie wollte um jeden Preis etwas haben, womit sie sich verteidigen konnte.
    Es vergingen ein paar Minuten, ehe sie sie sich langsam aber stetig zum Strand zurückarbeitete, wo sie sich ein Bild davon machen wollte, was das Piratenschiff tat. Vielleicht war es bereits weitergesegelt. Zumindest hoffte sie das.
    Aber das Schiff lag noch immer unweit der Insel vor Anker. Noch ein wenig näher, und es wäre auf Grund aufgelaufen. Als sie das kleine Boot erblickte, das in schnellem Tempo auf den Strand zuhielt, fragte sie sich, warum sie noch immer unterwegs waren. War denn nur so wenig Zeit vergangen?
    Da der Strand nicht in einer geraden Linie verlief, sondern sich leicht krümmte, ohne jedoch eine richtige Bucht zu formen, konnte sie von ihrer Position am äußeren Ende aus gut erkennen, wo ihr Lagerfeuer gewesen war – ziemlich in der Mitte, um genau zu sein. Und genau dort lag ein kleines Boot am Strand. Also war das andere Boot bereits das zweite, das die Piraten entsendeten. Wo mochten die Männer des ersten Bootes abgeblieben sein? Sie konnte keine Menschenseele am Strand ausmachen. Abgesehen von dem Boot war der Strand leer. Wo war Boyd abgeblieben?
    Es wäre das Beste, wenn sie sich in die andere Richtung bewegte, doch die Angst, Boyd könne etwas zugestoßen sein, hielt sie davon ab. Sie musste wissen, ob es ihm gut ging. Und bis sie sich nicht mit eigenen Augen davon überzeugt hatte, würde sie nirgends hingehen.
    Trotz des improvisierten Steinsacks kam sie schnell vorwärts, lief geduckt von Busch zu Busch und Baum zu Baum, immer in Richtung Ruderboot. Auf der Hälfte der Strecke stolperte sie plötzlich über ein weiteres Boot.
    Es war über den Strand in die Vegetation hineingezogen und unter den Busch geschoben worden, hinter dem sie gerade Schutz suchte. Nur deshalb hatte sie es überhaupt entdeckt. Ein breiter, abgebrochener Ast lag auf ihm, so als hätte jemand versucht, es zu verstecken. Warum? Und wie viele Boote würden die Piraten wohl noch entsenden? Jetzt waren es schon drei. Konnte ihre Mannschaft denn so groß sein? Es war wahrscheinlicher, dass nicht mehr als zwei oder drei Mann in jedem Boot gesessen hatten. Ja, so war es vermutlich gewesen. Und Boyd konnte es mit zwei Männern auf einmal aufnehmen, da war Katey sich ganz sicher.
    Allmählich wich ihre Angst, jedoch nicht in dem Maße, als dass sie umgekehrt wäre. Just in dem Moment, in dem sie weiter zum nächsten Busch eilen wollte, blieb ihr Blick an etwas hängen. Auf der Sitzplanke des Ruderbootes stand in ordentlichen weißen Lettern etwas geschrieben. Sie spähte durch die Zweige des Astes hindurch, der auf dem Boot lag. Oceanus.
    Wie gebannt starrte sie auf die Buchstaben. Er konnte doch nicht etwa … Allein der Gedanke ließ ihr die Haare zu Berge stehen. Nein, sie würde nicht daran rühren. Zumindest vorerst nicht. Sie spürte, wie eine sengende Woge über sie hinwegrollte. Eine Woge der Wut, die sie niederkämpfte, indem sie tief durchatmete. Fest stand, dass sie ihn umbringen würde. Später. Wenn die Piraten ihr nicht zuvorgekommen waren.
     

Kapitel 39
    Katey fand Boyd. Er lebte noch. Sie war sich nicht sicher, ob die Piraten, die zu seinen Füßen lagen, noch atmeten, aber Boyd machte einen verhältnismäßig guten Eindruck. Die Kampfgeräusche hätten sie mit Sicherheit in die richtige Richtung geführt, wenn sie vom höchsten Punkt des Strandes nicht bereits einen guten Blick auf die Geschehnisse gehabt hätte.
    Sie zählte drei am Boden liegende Körper und drei stehende Piraten. Im ersten Boot waren also sechs Freibeuter gewesen und weitere befanden sich bereits auf dem Weg.
    Die Piraten hatten Waffen.

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