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Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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»Bravo, meine Liebe. Sie haben wie eine echte Malory gesprochen.«
    Katey errötete. »Es tut mir leid.« Die Entschuldigung galt James. »Ich brauche einfach noch ein wenig Zeit, mich an die neuen Umstände zu gewöhnen, das ist alles.«
    »Sie müssen sich nicht entschuldigen, nur weil Sie Ihre Meinung kundgetan haben«, antwortete James. »Im Gegenzug werde ich mich nicht entschuldigen, weil ich meinen Bruder in Schutz nehmen wollte – auf meine Art. Seitdem er weiß, dass Sie seine Tochter sind, ist er das reinste Nervenbündel. Vor allem, weil er Angst hat, Sie könnten mit Ablehnung reagieren.«
    Ihre Augen blitzten auf. »Machen Sie Witze? Ich weiß, dass ich die Frage, ob ich mir eine größere Familie wünsche, vorgestern nicht beantwortet habe. Natürlich war es immer mein Wunsch. Deswegen war ich voller freudiger Erwartung, endlich meiner Familie mütterlicherseits zu begegnen. Wie stark hatte ich gehofft, sie würden mich mit offenen Armen empfangen. Und was ist geschehen? Tante Letitia hat mir die Tür vor der Nase zugeschlagen.«
    »Alte Gewitterziege«, sagte Anthony angewidert. »Das scheint ihre Stärke zu sein, anderen die Tür vor der Nase zuzuschlagen.«
    »Oder es zumindest zu versuchen.«
    Katey fuhr unbeirrt fort. »Aber selbst wenn sich meine Hoffnungen erfüllt hätten, wäre irgendwann ans Tageslicht gekommen, dass Sie mein Vater sind, und es käme mir nie in den Sinn, einen Verwandten zu verleugnen oder …«
    Sie hielt inne und starrte Anthony mit immer größer werdenden Augen an, als ihr bewusst wurde, was sie gerade gesagt hatte. Er war nicht nur irgendein Verwandter, sondern der, der ihr am nächsten stand. »Beim Allmächtigen, Sie sind tatsächlich mein Vater.«
    Als sich ihre Augen mit Tränen füllten, verschwamm sein Gesicht. Sie erhob sich. Er tat es ihr gleich. Zeitgleich gingen sie um den Tisch herum. Katey flog in seine geöffneten Arme.
    »Wenn wir nicht auf einem vermaledeiten Schiff wären, würde ich sagen: Willkommen zu Hause, meine Kleine.«
    James, der noch immer auf seinem Platz saß und sich nicht einmal umgedreht hatte, um die Wiedervereinigung mit anzusehen, verdrehte theatralisch die Augen.
     

Kapitel 48
    Es war erstaunlich, wie gut eine simple Umarmung tun konnte. Im Nu lösten sich Kateys Ängste und ihre Nervosität auf. Zurück blieb ein wohliges Gefühl. Und Aufregung. Sie konnte es gar nicht abwarten, nach England zurückzukehren, um den Rest ihrer Familie kennenzulernen.
    Ihr Vater und ihr Onkel schienen indes noch immer besorgt, sie könne an einem Schock leiden. Es war durchaus denkbar, dass sie ihre Aufregung spürten und mit Angst verwechselten. Deshalb gaben sie sich alle Mühe, ihr auf ihre Art den Übergang zu erleichtern.
    »Vielleicht hilft es, wenn du hörst, wie mein Bruder seinen Sohn Jeremy kennengelernt hat.«
    Da Katey sich mittlerweile über ihren Teller hergemacht hatte – kaum war die Anspannung von ihr abgefallen, hatte sie gemerkt, wie groß das Loch in ihrem Magen war –, dauerte es einen Moment, bis sie verstand, was ihr Vater gerade gesagt hatte. War es nicht normal, dass Väter ihre Neugeborenen kurz nach der Geburt sahen? »Ich?«
    »Ja, du wärst überrascht, wenn du wüsstest, wie ähnlich die Umstände bei James waren. Hast du Lust, es selbst zu erzählen, Brüderlein?«
    James nickte. »Bleibt nur zu hoffen, dass diese Geschichte dich nicht zu Tränen rühren wird. Ich hatte keinen blassen Schimmer davon, dass Jeremy lebte, während er hingegen alles über mich wusste. Seine Mutter war von mir beeindruckt, vermute ich, und hat im Laufe der Zeit ein schier heldenhaftes Bild von mir gezeichnet. Es liegt ungefähr vierzehn Jahre zurück, dass wir uns begegnet sind. Es war reiner Zufall, dass ich ausgerechnet die Taverne aufgesucht habe, in der er arbeitete, um meinen Durst zu stillen.«
    »Hast du ihn sofort erkannt?«
    »Er hatte auf jeden Fall meine Aufmerksamkeit, so viel steht fest. Mit seinen zwölf Lenzen, die er damals zählte, war er fast so groß wie ich. Ganz zu schweigen von der frappierenden Ähnlichkeit mit Tony.«
    »Das ist mir auch aufgefallen, als ich die beiden gesehen habe«, gab Katey ihm recht.
    »Wenigstens hast du nicht gelacht«, merkte James an und warf seinem Bruder einen bezwingenden Blick zu. »Er findet es nämlich höchst amüsant. Genau wie mein werter Herr Sohn.«
    Anthonys Glucksen galt seinem Bruder. »Wenn du nicht so mädchenhaft wärst, würdest du uns recht geben.« An Katey gewandt,

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