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Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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sollten sich unsere Wege jemals wieder kreuzen, über den Haufen schieße. Sie, Sir, sind ein … ein … dickköpfiger Esel!«
    Sie hörte, wie er auflachte. »Und trotz allem finden Sie mich sympathisch, habe ich recht?«
    »Oh!« Sie schwor sich, nie wieder das Wort an ihn zu richten. Widerlicher Kerl. Das würde ihm noch leidtun, und wie.
    In dem Moment begann es zu regnen. Große Tropfen.
    Katey schaffte es genau zwei Minuten, sich im Stillen daran zu ergötzen, dass sie recht behalten hatte, ehe es aus ihr herausplatzte: »Jetzt sehen Sie nur, was Sie angestellt haben.«
    »Tut mir leid, aber ich habe keinen Wolkenbruch bestellt.«
    »Ich habe schon Frostbeulen.«
    »Dagegen lässt sich etwas tun«, sagte er und verstärkte den Druck seiner Arme.
    »Ich hole mir noch den Tod, und das ist alles Ihre Schuld. Ich sagte Ihnen doch, dass ich auf dem Weg nach London war. Wir könnten jetzt geschützt in meiner schönen, warmen Kutsche sitzen. Aber Sie herzloser Grobian lassen ja nicht mit sich reden.«
    Sie nieste, um ihre Worte zu untermalen. Es war zwar kein künstliches Niesen, aber es war auch kein Anzeichen dafür, dass sie sich bereits eine Erkältung zugezogen hatte. Die Regentropfen, die sich auf ihrer Nasenspitze gesammelt hatten, hatten das Niesen aus ihr herausgekitzelt.
    Doch es reichte, damit er sich erkundigte: »Sie kennen nicht zufällig eine Unterkunft ganz in der Nähe, oder?«
    Sie blinzelte. Konnte es sein, dass er zur Vernunft gekommen war? Ein wenig spät, aber immerhin.
    »Wie der Zufall es will, gibt es eine kleine Stadt, die ungefähr zehn Minuten entfernt liegt. Sie sind gerade an der Kreuzung dorthin vorbeigeritten. Kehren Sie um. Dort gibt es einen Gasthof.«
    Boyd tat, wie ihm geheißen. Fünf Minuten später erreichten sie das Städtchen, von dem Katey gesprochen hatte, so sehr gab Boyd dem Pferd die Sporen.
    Für den Fall, dass er ihn übersehen haben könnte, deutete Katey auf den Gasthof im Zentrum der Kleinstadt. Wenige Augenblicke später befanden sie sich in der anheimelnden Gaststube, wo sie sich aufwärmen konnte, während Boyd sich um ein Zimmer kümmerte, in dem sie die Zeit totschlagen konnten, bis der Regen sich gelegt hatte.
    Im Grunde war ihr gar nicht kalt. Durch den Regen mochte sich die Luft abgekühlt haben, aber sie waren noch weit von winterlicher Kälte entfernt. Sie hatte Boyd einfach nur ein schlechtes Gewissen machen wollen, auch wenn sie Zweifel daran hatte, dass er überhaupt dazu in der Lage war, so etwas wie Reue zu empfinden. Noch nicht. Aber das war nur eine Frage der Zeit. Früher oder später würde ihm aufgehen, dass er einen schwerwiegenden Fehler begangen hatte.
    Die ganze Zeit über, während sie sich die Hände am Feuer wärmte, behielt sie ihn im Auge. Unglücklicherweise tat er dasselbe mit ihr. Sie seufzte. Ein Fluchtversuch durch eine Seitentür war sinnlos – im Moment zumindest. Einen Augenblick lang dachte sie darüber nach, ihm eine Szene zu machen, jetzt, wo sie wieder unter anderen Menschen waren. Gesetzt den Fall, jemand riefe einen Schutzmann, war jedoch noch lange nicht gewährleistet, dass sie aus dem Schneider war. Ohne ihre Bediensteten, die ihre Aussage bestätigen könnten, war es denkbar, dass die Behörden Boyd Glauben schenkten und sie doch noch hinter Gittern landete. Sie entschied, das Risiko nicht einzugehen. Am liebsten wäre sie nach Northampton zurückgekehrt, hätte ihr Gesinde und ihre Habseligkeiten eingesammelt und dieses unerfreuliche Abenteuer hinter sich gelassen.
    »Kommen Sie«, sagte er, packte sie beim Arm und begleitete sie nach oben. »Sollte der Regen in einer Stunde nicht nachgelassen haben, besorge ich uns eine Kutsche, die uns nach London bringt.«
    Zugeständnisse? Er war also doch dazu in der Lage? Besser wäre es gewesen, er hätte an die Möglichkeit einer Kutsche gedacht, ehe er Hals über Kopf mit ihr aus Northampton davongaloppiert war. Die Wahrscheinlichkeit, in einem kleinen Nest wie diesem eine Kutsche aufzutreiben, war gering. Eine Tatsache, die sie lieber unerwähnt ließ. Sie war geneigt, jedem Vorschlag zuzustimmen, der dafür sorgte, dass sie lange genug getrennt waren, damit sie fliehen konnte.
    Aus dem Grund sagte sie, sobald er sie in das Fremdenzimmer bugsiert hatte: »Ich sterbe vor Hunger.«
    Er ignorierte sie und ging stattdessen zum Kamin, um ein Feuer in Gang zu bringen. Sie wünschte sich, er hätte ihre Bemerkung darüber, dass sie fror, wieder vergessen. Wie störrisch er

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