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Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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alles nach Plan gelaufen, nicht zuletzt deshalb, weil sie auf keinerlei Hindernisse gestoßen war. Das wiederum hatte sie glauben lassen, dass es immer so glatt laufen würde. Stattdessen befand sie sich jetzt auf einer Talfahrt.
    Katey seufzte. Sie wusste, dass sie den Ereignissen in Gloucestershire erlaubte, ihre Sicht auf die Zukunft zu trüben. Sie war aufgewühlt – nein, es war mehr als nur das –, aber sie war fest entschlossen, all das hinter sich zu lassen. Diese schreckliche Ungeduld und die Wut, die damit einherging, ganz zu schweigen von dem Schmerz. Allesamt Gefühle, die ihr bislang fremd gewesen waren. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, welchen Effekt diese Gefühle auf sie hatten.
    Sie hatte Grace kaum etwas über den Zwischenfall mit ihrer Tante erzählt. Bei Gott, ihre Mutter hatte recht gehabt. Die Millards waren Snobs der schlimmsten Sorte. Mehr hatte sie ihrer Magd nicht mitgeteilt. Zu tief saß die Verletzung, als dass sie darüber sprechen wollte.
    Noch nie in ihrem Leben war sie so furchtbar beschimpft worden. Besonders zu schaffen machte ihr, dass ihre Tante mit ihrer Bemerkung angedeutet hatte, sie sei ein uneheliches Kind, was ja nun keineswegs den Tatsachen entsprach. Vermutlich hatte sie Katey einen Bastard geschimpft, um ihr klarzumachen, wie wenig sie von ihr hielt. Es tat noch immer weh. Noch schmerzhafter war die Erkenntnis, dass die Illusion, noch eine Familie zu haben, in tausend Stücke zersprungen war.
    Sie wollte, so schnell es ging, ganz weit weg von England und diesen entsetzlichen Gefühlen, mit denen sie vor ihrem Besuch in diesem Fand nicht zu kämpfen gehabt hatte. Warum sollte sie auf die nächste freie Kajüte auf einem Schiff warten, wenn sie andere Optionen hatte?
    Aber was, wenn sie sich schon wieder verrannte und Grace doch recht behielt? Es war denkbar, dass Boyd sie auslachte, wenn er von ihrem Plan erfuhr, sich sein Schiff zu leihen. Je länger sie darüber nachdachte, desto absurder erschien ihr das Vorhaben. Wenn er jedoch zustimmte, könnte sie bereits morgen auf dem Weg nach Frankreich sein, oder womöglich noch am späten Abend. Dann würde sie auch ihn nie wiedersehen – ein Gedanke, der sie ohnehin schon den ganzen Morgen begleitete. Ein beängstigender Gedanke, der zugleich aufregend war, wobei sie Letzteres jedoch nicht einmal sich selbst gegenüber zugab. Nichtsdestotrotz würde sie darauf bestehen, dass er nicht mitsegelte. Das war das Klügste. Es war ja nicht so, als stünde er selbst am Steuerrad. Sie genoss die Aussicht darauf, die Oceanus zu mieten und den Besitzer derselben im fernen England zu wissen.
    Einzig um sich davor zu schützen, dass Grace ihr später vorwarf, sie hätte Boyd unbedingt wiedersehen wollen, würde sie als Erstes noch am Ticketschalter vorbeisehen.
    Wenn es ihr gelang, eine Kajüte auf einem Schiff zu ergattern, das morgen oder übermorgen auslief, würde sie keinen Gedanken mehr daran verschwenden, Boyd Anderson zu bemühen.
     

Kapitel 26
    »Kommt gar nicht infrage!«, erklärte Boyd Katey. Sie befanden sich im Salon seiner Schwester. James war ebenfalls anwesend und stand am Kamin, den Arm auf den Kaminsims gestützt. Zum Glück hielt er sich bedeckt. Boyds Nerven waren nämlich zum Zerreißen gespannt. Er war sich nicht sicher, ob er James' bissigen Bemerkungen heute gewachsen war.
    Georgina, die auch zugegen war und neben Katey auf dem Sofa saß, schenkte für alle vier Tee ein. Sie hob kaum eine Braue angesichts seines scharfen Tons. Genau wie James versuchte sie, sich aus dem Gespräch herauszuhalten, das eine abrupte Wende genommen hat.
    Boyd konnte noch immer kaum glauben, dass Katey überhaupt noch da war, geschweige denn, was sie von ihm verlangte. Er war in den Salon gehechtet, nachdem er mit der Information geweckt worden war, wer da gekommen sei, um ihn zu sehen.
    Weil er sich in Windeseile angezogen hatte, war seine Kleidung entsprechend unordentlich. Georgina hatte einen Schritt nach vorn gemacht und ihm kommentarlos das Hemd gerichtet, was Boyd kaum mitbekommen hatte, weil er nur Augen für Katey gehabt hatte.
    Es war nicht das erste Mal gewesen, dass er gedacht hatte, er würde sie nie wiedersehen. Dieses Mal jedoch hatte sie in aller Herrgottsfrühe Haverston den Rücken zugekehrt, während er noch in den Federn gelegen hatte. Von Roslynn wusste er, dass Kateys Schiff heute ablegen würde. Zu allem Unglück hatte er sie nach seiner Rückkehr in London nicht ausfindig machen können. Er hatte den Rest des

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