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Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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hat?«
    »Habt ihr je etwas so Dreistes erlebt? Es ist mir ohnehin schleierhaft, wie sie auf die Idee gekommen ist, sich ein Schiff zu mieten. Wir reden hier ja immerhin von einem Dreimaster mit voller Besatzung und nicht von einem Ausflugsboot.«
    »Ich kann ihre Entscheidung verstehen und finde, sie entbehrt nicht einer gewissen Logik«, sagte James. »Du magst das anders sehen, aber das liegt daran, dass du mit Schiffen aufgewachsen bist; du verdienst mit ihnen deinen Lebensunterhalt. Aber so ist es nicht bei jedem. Obwohl ich mal ein Schiff aus purer Lust an der Freude besessen habe …«
    »Wohl eher aus Lust an der Havarie«, warf Boyd ein.
    James hob eine Braue. »Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um alte Geschichten aufzuwärmen.«
    Boyd errötete. »Nein. Tut mir leid.«
    James gab sich geschlagen. »Ich wollte damit nur sagen, dass ich für die Mannschaft, die Reparaturen, eben alles aufgekommen bin, das mit meinem Schiff zu tun hatte. Ich habe weder Fracht noch Passagiere an Bord genommen, habe alles aus meiner eigenen Tasche gezahlt. Du hingegen hast es mit einer jungen Frau zu tun, die die Mittel und den Willen hat, die Welt zu bereisen. Sie hat bereits einschlägige Erfahrungen, wenn es darum geht, Fortbewegungsmittel zu mieten. Ich meine damit die Kutsche. Jetzt hat sie sich weiterentwickelt und möchte ihre eigene Kutsche besitzen. Es würde mich nicht überraschen, wenn sie sogar darüber nachgedacht hat, sich ein eigenes Schiff zuzulegen. Sie hat einfach nicht die Geduld, darauf zu warten, bis es fertig gebaut wäre. Wie es nun mal so im Leben ist, ist der Markt immer dann leergefegt, wenn man händeringend ein gebrauchtes Schiff sucht.«
    »Was ihre Ungeduld betrifft, gebe ich dir recht«, fügte Anthony hinzu. »Ansonsten wäre sie nicht zu dir gekommen, um dich um dein Schiff zu bitten. Wir reden hier gerade mal von acht Tagen. Es ist ja nicht so, als hätte sie einen dringenden Termin.«
    »Wir dürfen nicht vergessen, dass sie schon eine Woche Wartezeit hinter sich hat«, gab Boyd zu bedenken.
    »Stimmt, daran habe ich gar nicht gedacht«, sagte Anthony. »Woher mag ihre Eile rühren? Hat sie etwas gesagt?«
    »Ich habe nicht gefragt«, antwortete Boyd.
    »Wenn ich so darüber nachdenke, könnte ich ihr das Schiff verkaufen, das ich erst kürzlich erstanden habe. Es war ein Spontankauf, für den Fall, dass George sich mal wieder in den Kopf setzt, in ihre alte Heimat zu segeln. Spätestens nächsten Sommer dürfte es wieder so weit sein. Es hat mir schon einen guten Dienst erwiesen, als ich hinter deinem Bruder hergejagt bin, um seinen neuen Schwiegervater aus der Gewalt der Piraten zu befreien. Aber ich könnte den Winter nutzen, um ein neues Schiff bauen zu lassen.«
    »Tu das nicht«, protestierte Boyd. »Erwähn die Möglichkeit ja nicht in Kateys Gegenwart. Sie ist die Frau meines Herzens, und es könnte mir nichts Besseres passieren, als mit ihr um die Welt zu segeln.«
    »Es sei denn, sie reibt dir deine Verfehlungen tagtäglich unter die Nase.«
    Boyd sackte in sich zusammen. »Die Oceanus ist mein Friedensangebot. Sie hat angedeutet …«
    »Auf Andeutungen eines Frauenzimmers darf man nichts geben«, sagte Anthony und kicherte. »Vor allem nicht, wenn man sie verprellt hat, wie du es getan hast.«
    »Das ist nicht lustig«, brummte Boyd mit finsterem Blick.
    »Aber es trifft den Nagel auf den Kopf«, antwortete Anthony achselzuckend. »An deiner Stelle würde ich klare Verhältnisse schaffen, ehe du ihr dein Schiff anvertraust. Es hat keinen Sinn, die Kleine verführen zu wollen, wenn sie dich abgrundtief hasst.«
     

Kapitel 28
    Vier Tage auf See, und Katey hatte Boyd noch nicht einmal gesehen, seitdem sie ausgelaufen und über die Themse in den Ärmelkanal gesegelt waren. Das letzte Gespräch, das sie geführt hatten, war sehr kurz gewesen. Sie hatten sich lediglich über das erste Ziel verständigt, nachdem er ihr mitgeteilt hatte, er müsse die Information vor dem Auslaufen an das Skylark-Büro weitergeben.
    »Ich würde die Karibik vorschlagen«, sagte er jetzt zu ihr. »Die Gegend kenne ich wie meine Westentasche, da sie zu den Handelsrouten von Skylark gehört. Das Wasser ist warm, das Wetter gut, und die Strände sind ein Traum. Die meiste Zeit über regiert dort König Sommer.«
    Sie hatte nicht vor, nur um des Widerspruchs willen etwas dagegenzuhalten, was aber sicherlich angemessen war, weil er sich erdreistet hatte, sie vier Tage lang wie Luft zu behandeln. Damit

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