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Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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hatte sie schlichtweg nicht gerechnet. Und noch weniger damit, wie schnell es sie erzürnte. Vielleicht, weil sie selbst vorhatte, ihm die kalte Schulter zu zeigen, was aber nicht ging, wenn er nicht greifbar war.
    So kam es, dass sie sagte: »Ich habe keine Lust, wochenlang auf See zu sein, zumindest nicht im Moment. Außerdem ziehe ich es vor, auf dieser Seite der Welt zu bleiben. Ich schlage vor, wie segeln einfach nach Süden.«
    »Wohin?«
    »Sie sind der erfahrene Seemann und wissen mehr als ich über die Welt. Meinten Sie nicht, es gäbe viele Ziele, die wir ansteuern könnten? Ich höre.«
    Er musste nicht lange nachdenken. »Wie wäre es mit dem Mittelmeer? Es ist eine Art riesiges Binnengewässer, das im Norden an Spanien, Frankreich, Italien und Griechenland grenzt. Es gibt dort zahlreiche Inseln, auf denen es noch schön warm sein dürfte. Im Süden des Mittelmeers liegt Afrika …«
    »Afrika klingt interessant.«
    »Ja, aber ich würde Ihnen von einer Reise dorthin abraten.«
    »Weshalb?«
    »Weil es dort in erster Linie Wüste gibt. Wir könnten dort einen Zwischenstopp einlegen, sobald wir die Berberküste passiert haben, damit Sie sich ein Bild von Nordafrika machen können. Am besten, Sie entscheiden vor Ort, ob Sie mehr von Afrika sehen wollen.«
    »Die Berberküste?« Den Namen hatte sie noch nie zuvor gehört. »Wieso können wir dort nicht anlegen?«
    »Weil sich dort vor allem Piraten niedergelassen haben und …«
    »Moment mal. Piraten?«
    Er zuckte leicht zusammen, rief sich aber blitzschnell zur Ordnung und fuhr mit gleichgültiger Stimme fort: »Piraten gehören nun mal leider zum Leben auf See dazu. Sie treiben vor allem in wärmeren Gewässern ihr Unwesen. Aber das wussten Sie doch sicherlich, ehe Sie sich zu dieser Reise entschieden haben, oder?«
    Sie starrte ihn ungläubig an. Sie hatte keinen blassen Schimmer gehabt und brachte jetzt kein Wort heraus. Auch ihr Hauslehrer hatte nie etwas davon erwähnt, entweder weil er es selbst nicht wusste oder weil er es für Kinderohren nicht angemessen hielt.
    Boyd setzte seine Ausführungen fort, ohne sie zu fragen, ob es ihr recht war. »Karibik, Asien, Mittelmeer, das sind nur einige Gebiete, in denen Piraten anzutreffen sind. Es gibt sie seit Jahrhunderten. Aber seien Sie unbesorgt, die Oceanus ist schnell und auf Angriffe vorbereitet. Da Skylark genug unerfreuliche Begegnungen mit Seeräubern hatte, sind sämtliche Schiffe mit Waffen ausgestattet. Es ist also auf einem Schiff genauso sicher, wie an Fand zu reisen, vorausgesetzt, es ist ein Skylark-Schiff. Auf dem Fand gibt es schließlich auch Wegelagerer, wie Ihnen sicherlich bekannt ist.«
    »Nein, ist es mir nicht. Genauer gesagt, hatte ich keine Ahnung.«
    »Ich habe mich bedeckt gehalten, um Sie nicht zu verunsichern«, versicherte er ihr. »Es ist durchaus denkbar, dass Sie die ganze Welt umsegeln, ohne auch nur einem einzigen Piratenschiff zu begegnen. Skylark hat eine Reihe von Routen durch das Mittelmeer, die sicher sind. Wir haben mit Freibeutern eine Art Handelsabkommen abgeschlossen. Wir zahlen ihnen eine gewisse Summe, und sie lassen uns in Ruhe. Nur die Piraten von der Berberküste machen uns immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Aber wie ich schon sagte, werden wir einen großen Bogen um sie machen. Tyrus kennt sich in den Gewässern sehr gut aus.«
    »Ist das wirklich sicher?«
    »Ich würde Sie niemals anlügen. Nirgends ist es zu einhundert Prozent sicher, aber ich erwarte nicht, dass uns etwas zustößt. Ansonsten hätte ich diese Route nie vorgeschlagen. Die Schiffe der Skylark-Flotte fahren dort entlang, wie es Seehändler seit Tausenden von Jahren tun. Was das Reisen im Fand selbst betrifft, so dachte ich, Sie würden sich einen gewissen Zeitrahmen stecken, um so viel verschiedene Plätze und Kulturen wie möglich kennenzulernen. Wenn Sie wirklich die ganze Welt sehen wollen, kann das ein Leben lang dauern. Das hatten Sie doch nicht wirklich im Sinn, oder?«
    Als ihm der Gedanke durch den Kopf schoss, machte er plötzlich ein entsetztes Gesicht, woraufhin sie beinahe aus voller Kehle losgelacht hätte. »Nein, nein, Sie haben ja vollkommen recht«, sagte sie, um ihn zu beruhigen. »Ein Eindruck von den verschiedenen Regionen.«
    Nachdem sie die grobe Richtung der Route festgelegt hatten, machte Katey auf dem Absatz kehrt, um ihre Kajüte aufzusuchen. Doch Boyd hielt sie zurück.
    »Katey, haben Sie mir verziehen?«
    Plötzlich mischte sich ein steifer Unterton

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