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Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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an der Geschichte ist etwas faul. Sollte sie jünger sein, ist es durchaus denkbar, dass Adeline früher von ihrer Europareise zurückgekehrt ist, diesen Amerikaner kennengelernt hat, mit ihm weggelaufen und auf der Atlantiküberquerung schwanger geworden ist, ohne dass du etwas davon mitbekommen hast, weil du seinerzeit in London warst. Katey sagt, dieser Tyler sei ihr Vater. Letitia Miliard ist die Einzige, die angedeutet hat, dass sie dein Fleisch und Blut sein könnte.«
    »Aber Letitia weiß doch bestimmt mehr über die ganze Sache als wir, meinst du nicht auch?«, sagte Anthony. »Und was Katey betrifft, sie glaubt natürlich, was ihre Mutter ihr erzählt. Es ist nicht selten, dass Mütter ihren Kindern den wahren Vater verheimlichen. Molly ist das beste Beispiel dafür. Sie hat Jason all die Jahren verboten, ihrem gemeinsamen Sohn zu sagen, dass sie seine Mutter ist.«
    »Höre ich da einen hoffnungsvollen Unterton?«
    Anthony errötete leicht. Der Schreck ließ langsam nach, und er konnte nicht bestreiten, dass Ehrfurcht und, ja, Entzücken an seine Stelle traten. Er konnte sich keine nettere Tochter vorstellen, die ihm aus heiterem Himmel geschenkt wurde. Das Mädchen hatte Schneid und sich längst in die Herzen der Familie gespielt. Tief in seinem Innern empfand er eine mächtige Portion Stolz, Katey Tyler seine Tochter nennen zu dürfen.
    An seinen Bruder gerichtet, sagte er: »Judy wäre außer sich. Sie hat Katey aufgenommen, als wäre sie …«
    »Ihre Schwester?«, unterbrach James ihn schmunzelnd. »Tut mir leid, alter Junge, aber man gibt kein Mädchen als die eigene Tochter aus, wenn sie es gar nicht ist, nur um der echten Tochter eine Freude zu bereiten.«
    Anthony sackte in sich zusammen und stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich weiß. Die ganze Sache hat mich ziemlich aus der Bahn geworfen. Es fällt mir schwer, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.«
    »Als wäre das sonst anders.«
    Anthony überging den Seitenhieb und fügte hinzu: »Adeline hätte es mir doch gesagt, oder? Ich meine, welchen Grund könnte sie gehabt haben, es vor mir zu verheimlichen? Sie hätte mich jederzeit aufsuchen können. Ich war doch in Haverston, also ganz in der Nähe.«
    »Du wirst erst dann Antworten auf deine Fragen erhalten, wenn du dich zu einem Besuch bei den Millards durchringen kannst, das ist dir doch hoffentlich klar, oder?«
    »Ja.«
    »Und vermutlich wirst du ihnen jedes Wort darüber aus der Nase ziehen müssen. Sie werden dich nicht mit offenen Armen willkommen heißen.«
    »Auch dessen bin ich mir bewusst.«
    »Und vergiss bitte auch nicht, dass es durchaus sein kann, dass Letitia dir, aus welchen Gründen auch immer, einen Bären aufzubinden versucht. Du hast zugegeben, dass sie dich nicht sonderlich mag, und dann kommt Katey und gibt ihr die Gelegenheit zur Rache.«
    »Rache?«
    »Genau. Wie würdest du dich fühlen, wenn du Katey bei dir aufnähmest, in dem Glauben, sie sei dein eigen Fleisch und Blut, nur um in ein paar Jahren zu erfahren, dass Letitia gelogen hat und Katey gar nicht deinen Lenden entsprungen ist?«
    Anthony verdrehte die Augen. »Das ist ein wenig weit hergeholt, aber ich verstehe, was du mir sagen willst. Ich weiß noch immer nicht, was Letitia gegen mich hat. Oliver Miliard hat das Zeitliche gesegnet, aber Adelines Mutter lebt noch. Ich werde mich direkt an sie wenden.«
    »Vorausgesetzt, sie lassen dich zur Tür hinein. Katey hat zwar nie ein Wort darüber verloren, aber aus Letitias Nachricht schließe ich, dass die Begegnung mit ihren Verwandten alles andere als erfreulich war. Wie eilig sie es auf einmal hatte, aus England wegzukommen. So eilig, dass sie selbst bereit war, dem Yank eine Chance einzuräumen, seinen Fehler wiedergutzumachen, indem sie sein Schiff anmietete.«
    Anthony sprang mit einem Keuchen auf die Füße. Als er Boyds Namen hörte, fiel ihm siedend heiß seine letzte Unterhaltung mit ihm ein. Beim Allmächtigen, er hatte Boyd nicht wirklich den Rat gegeben, seine eigene Tochter zu verführen, oder?
    Angesichts des blutdürstigen Ausdrucks, der sich auf Anthonys Gesicht legte, ahnte James, woran sein Bruder dachte. Zaghaft wagte er sich vor: »Warte eine Sekunde, Tony …«
    Da für Vernunft in Anthonys Kopf kein Platz war, fuhr er James über den Mund: »Wenn er sie schon verführt hat, werde ich ihn eigenhändig umbringen.«
    »Wir sprechen hier über Georges Bruder«, rief James ihm in Erinnerung.
    »Nein, wir reden hier in erster Linie über meine

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