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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04. Wer die Sehnsucht nicht kennt
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du und die anderen häufig hierherkommen werdet, jetzt, da Clinton wieder mit England Handel treibt? Wahrscheinlich sehe ich dich ebenso oft wie früher, vielleicht sogar noch öfter.«
    Aber wenn er sie besuchen wollte, würde er James in Kauf nehmen müssen. Und das war nicht das gleiche.
    »Wie gehen diese Geschäfte übrigens?« fragte sie, um das Thema zu wechseln.
    Warren, der nicht viel von diesem neuen Unternehmen hielt, zuckte die Achseln. »Clint und die anderen sind heute morgen losgezogen, um geeignete Räumlichkeiten zu finden. Ich hätte eigentlich mitgehen sollen, aber ich wollte die Gelegenheit nutzen, dich allein zu sprechen, bevor heute abend der ganze Clan hier erscheint.«
    »Soll das heißen, daß die Skylark ein eigenes Büro in London eröffnet?« fragte sie aufgeregt.
    Er wandte sich um und sah ihre Augen funkeln. »Das war Drews Idee. Wenn wir schon den Handel mit England wieder aufnehmen wollen, können wir genausogut die ganze Skylark-Flotte auf dieser neuen Route fahren lassen.«
    »Und dafür braucht ihr natürlich ein Büro«, stimmte sie zu.
    »Und wer soll das leiten?«
    »Ich«, sagte er – ein Entschluß, den er impulsiv gefaßt hatte, ohne zu wissen, warum. »Jedenfalls so lange, bis wir jemanden aus Amerika herschicken können«, fügte er hinzu.
    »Ihr könntet doch einen Engländer einstellen ...«
    »Es ist aber ein amerikanisches Unternehmen ...«
    »Mit einer Niederlassung in London ...«
    Er lachte. Fingen sie schon wieder an? Und sie lächelte verschmitzt zurück. Dann klopfte es, und Regina Eden steckte den Kopf zur Tür herein.
    »Du bist ja aufgestanden, Tante George«, rief sie. »Ich bringe dir die versprochene Namensliste. Ich konnte mir die Frauen nicht selber anschauen, aber diese zwei wurden mir besonders empfohlen. Ich kann allerdings nicht versprechen, daß sie noch frei sind.«
    »Ich gebe James die Liste«, erwiderte Georgina, die sogleich verstand, wovon die Rede war. »Er ist fest entschlossen, die Entscheidung selbst zu treffen. ›Nur das Beste für meine Jack‹, sagte er, als ob ich das nicht auch entscheiden könnte.«
    »Typisch für einen frischgebackenen Vater! Aber glaubst du, es ist vernünftig, ihn die Gespräche führen zu lassen? Er wird sie mit seinen Ansprüchen wahrscheinlich alle in die Flucht jagen, und wo willst du dann ...« Reggie, die Warren erst jetzt bemerkte, hielt mitten im Satz inne. »Oh, Verzeihung. Amy hat mir nicht gesagt, daß du schon Besuch hast.«
    »Das macht nichts, Lady Eden. Ich habe sowieso noch zu tun und war gerade im Begriff zu gehen.« Er beugte sich übers Bett, um seine Schwester zum Abschied zu küssen. »Bis heute abend, George.«
    Kapitel 10
    »Habe ich richtig gehört?« fragte Regina, als sich die Tür hinter Warren geschlossen hatte.
    Georgina lachte, selbst erstaunt über die Kehrtwendung ihres Bruders. »Ich denke, das war seine Art, mir zu zeigen, daß er’s noch einmal versuchen will.«
    »Was?«
    »Mit James auszukommen.«
    »Das wird er nie«, rief Regina heftig. »Dein Bruder ist viel zu unbeherrscht, um die feinen Nuancen von Onkel James’
    Humor zu verstehen.«
    »Fein?«
    »Na ja, fein ist vielleicht nicht das richtige Wort«, gab Regina zu.
    »Nennen wir’s lieber ›ins Fettnäpfchen treten‹.«
    Regina kicherte. »So schlimm ist er nun auch wieder nicht.«
    »Nicht mit denen, die er liebt, das stimmt. Aber wen er nicht mag, den macht er herunter, und wer wirklich seinen Zorn erregt, der kann sich beerdigen lassen. Ich war Zeuge solcher Szenen und spreche aus Erfahrung. Und Warren setzt James bei jeder Gelegenheit ins Unrecht, ganz gleich worum es geht.«
    »Das muß diese alte Feindseligkeit sein. Und die geht eindeutig von ihm aus. Jedesmal wenn ich ihn gesehen habe, war ich auf eine Explosion gefaßt. Das vorhin war eine Ausnahme.
    Du solltest Onkel James und ihn, wenn eben möglich, ausein-anderhalten.«
    »Ich hatte gehofft, die Nähe würde Warren etwas toleranter machen, doch wahrscheinlich hast du recht.« Georgina seufzte. »Aber eigentlich ist es gar nicht James, der Warrens schlechte Seiten hervorkehrt. Er hat schon lange einen Haß auf das Leben, und es ist ihm ganz gleich, an wem er seinen Zorn ausläßt. Drew kriegt sehr häufig seinen Teil ab. Sie sind damals oft handgreiflich geworden, bevor James kam – und mich kompromittiert hat.«
    »Um dich zu heiraten«, berichtigte Regina lächelnd. »Hätte er deinen Ruf nicht beschädigt, hätten deine Brüder die Sache nie

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