Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04. Wer die Sehnsucht nicht kennt
Vom Netzwerk:
Amy, obwohl er ihr nie versprochen hatte, ihr Geheimnis für sich zu behalten. Nur, wenn sie ihm glaubten, würde er vielleicht die nötige Unterstützung bekommen, um Amy von sich fernzuhalten. Aber sie würden ihm nicht glauben. Ganz offensichtlich war ihre ganze Familie auf ihr Unschuldsgehabe reingefallen.
    »Wie ich sehe, glaubt ihr mir nicht.«
    »Wohl kaum«, sagte James knapp.
    »Dann gib dich mit meinen früheren Versicherungen zufrieden, und laß es dabei bewenden.«
    »Nachdem du Amys Tugend in den Schmutz gezogen hast?
    Kommt nicht in Frage, mein Lieber. Also nimm das zurück, oder du kannst dich heute nacht in dein Hotel zurücktragen lassen!«
    Das war eine Drohung, die durchaus ernst zu nehmen war.
    Solange James große Töne spuckte, war er nicht gewalttätig.
    Erst wenn seine alte Natur wieder durchbrach, wurde er wirklich gefährlich. Warren würde sich also doch wieder mit ihm schlagen müssen.
    »Ich hätte das gar nicht erwähnt, wenn du mich nicht so gereizt hättest, Malory. Aber da ich es nun mal erwähnt habe, wäre es schön, etwas Unterstützung zu bekommen statt nur Mißtrauen. Warum, glaubst du, habe ich Georgie den Rest der Woche nicht besucht? Warum, glaubst du, habe ich ihr Angebot abgelehnt, zu euch zu ziehen, wenn meine Brüder abgereist sind? Weil ich fürchten mußte, Amy käme zu mir ins Bett gekrochen, wenn ich mit ihr unter einem Dach schlafen müßte ...«
    Gerade noch rechtzeitig drehte er den Kopf zur Seite.
    James’ Faust donnerte in die Wand hinter ihm, knapp an seinem Ohr vorbei. Alle drei hörten das Holz krachen, und mehrere Blutflecken von James’ Fingerknöcheln erschienen auf der seidenen Wandbespannung.
    »Ich habe dir doch gesagt, daß er Fortschritte macht«, meinte Anthony trocken. Dabei merkte er nicht, wie sich die Tür plötzlich öffnete, gerade weit genug, daß Amy hindurch-schlüpfen konnte. Und sie brauchte keine Hellseherin zu sein, um zu begreifen, was hier vor sich ging.
    Nachdem sie Warren und James mit einem Blick gestreift hatte, fragte sie ihren Onkel: »Ihr habt ihn doch hoffentlich nicht verletzt, oder?«
    »Sieht er etwa verletzt aus, Liebes?« fragte Anthony.
    »Wir hatten nur ein – Gespräch«, fügte James rasch hinzu, und machte sich daran, Warrens Ärmel abzustauben, den er noch immer umklammert hielt. »Nichts, was dich interessieren könnte; deshalb geh lieber und ...«
    »Behandle mich nicht wie ein Kind Onkel James. Was hat er diesmal angestellt, daß ihr ihn so in die Mangel nehmt?«
    »Er hat den guten Namen von jemandem in den Schmutz gezogen, mit dem wir zufälligerweise verwandt sind. Er wollte sich aber eben entschuldigen. Wenn du also in den Ballsaal zurückgehst, kann er die Sache hinter sich bringen.«
    Amy rührte sich nicht von der Stelle. Sie sah Warren fragend an. »Hast du es ihnen gesagt?«
    Ihre Stimme klang traurig und vorwurfsvoll, so daß Warren fast ein schlechtes Gewissen bekam. Für Amy mußte es wie ein Verrat sein. Doch sie hatte sich sofort wieder im Griff.
    »Also gut, es macht nichts«, sagte sie. »Sie hätten es sowieso früher oder später erfahren, spätestens wenn wir unsere Verlobung bekanntgeben.«
    »Was?« riefen beide Onkel wie aus einem Munde.
    »Hast du vergessen zu erwähnen, daß wir heiraten werden, Warren?« fragte sie mit weit aufgerissenen, unschuldsvollen Augen.
    »Wir heiraten nicht, Amy«, knurrte Warren, Zornesröte im Gesicht.
    Sie wandte sich jetzt James zu. »Siehst du, was ich durch-machen muß? Ablehnung auf Schritt und Tritt. Aber er wird es sich noch anders überlegen.« Und dann, an Warren gewandt:
    »Was hast du ihnen denn erzählt? Doch bestimmt nicht deine letzte Erkenntnis – daß ich schwanger bin.«
    »Was?« riefen wieder beide Onkel, während Warrens Gesicht noch um eine Spur roter wurde.
    »Das glaubt er«, erklärte sie und setzte dabei wieder ihre Unschuldsmiene auf. »Das bin ich natürlich nicht, aber er ist zu zynisch, um mir zu glauben, auch wenn ich es beschwöre.
    Übrigens würde er alles lieber hören als die simple Wahrheit –
    nämlich, daß ich ihn will.« Auf die fassungslosen Blicke hin, die ihrer verblüffenden Enthüllung folgten, entgegnete sie:
    »Ach, das hat er euch auch nicht erzählt? Nun, dann hat er also nur gesagt, daß ich versucht habe, ihn zu verführen.«
    »Amy!« rief Anthony aus.
    »Das ist alles andere als amüsant, Kind«, sagte James. »Was zum Teufel fällt dir ein, uns solche unausgegorenen Dummhei-ten aufzutischen?«
    Daraufhin

Weitere Kostenlose Bücher