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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04. Wer die Sehnsucht nicht kennt
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meinte er es ernst mit seinen Versuchen, dich zu ärgern.«
    »Du meinst es ernst damit. Er war nur sein übliches charmantes Selbst.«
    »Dann bleibt uns nichts anderes übrig als abzuwarten, was passiert.«
    Kapitel 24
    Warren spielte den restlichen Abend mit Clinton und zwei Engländern Karten. Er hatte das Spiel nicht richtig verstanden und somit eine Ausrede dafür, daß er bereits zweihundert Pfund verloren hatte. Aber lag es nicht vielmehr an seiner Zerstreutheit? Wenn er bedachte, daß er hergekommen war, um eine Mätresse zu finden! Kaum aber war Amy erschienen, hatte er keine andere Frau mehr angesehen.
    Sie tanzte noch immer dort draußen mit ihren unzähligen Bewunderern, die ihr bald Besuche abstatten würden. Seine Schwester hatte darauf bestanden. Er konnte nur hoffen, daß einer dabei war, der ihr gefiel und sie von ihm ablenken würde.
    »Nicht schon wieder, Yankee!« schimpfte der Mann zur Linken Warrens – und das nicht zum erstenmal.
    Warren schaute auf seine Karten, die er nachlässig in der Hand hielt. »Tut mir leid«, sagte er schließlich und schob seinen Stuhl zurück. Und seinem Bruder raunte er zu. »Ich gehe ins Hotel.«
    »Kluge Entscheidung, bei deiner Laune.«
    »Fang nicht schon wieder damit an, Clinton.«
    »War nicht meine Absicht. Also bis morgen früh.«
    Sie hatten geplant, ihrer Schwester alle noch einen letzten Besuch abzustatten, bevor sie am Morgen abreisen würden, denn Georgina war noch nicht in der Lage, sie zum Hafen zu begleiten. Warren war ursprünglich in diese Pläne mit einbezogen gewesen, jetzt aber würde er sich entschuldigen lassen. Da er selbst noch nicht abreiste, konnte er seine Schwester später noch sehen. Sobald sie wieder auf den Beinen war, würde er einen Ausflug mit ihr und Jacqueline unternehmen. Es wäre schön, sie ganz für sich zu haben, ohne daß er ständig fürchten mußte, von den anderen im Haus gestört zu werden. Ansonsten aber würde er sich vom Berkeley Square fernhalten.
    Auf dem Weg nach draußen hielt sich Warren ganz am Rand des Tanzparketts. Er versuchte auch gar nicht, Amy und ihre Verehrerschar ausfindig zu machen. Hätte er es getan, so wäre ihm aufgefallen, daß sie gar nicht auf der Tanzfläche war. Sie wartete in der Eingangshalle auf ihn, halb verborgen hinter einem riesigen Farn.
    Er konnte den Saum des cremefarbenen Kleides und die farblich passenden Tanzschuhe erkennen, beschloß aber, einfach weiterzugehen. Das jedoch wußte sie zu verhindern, indem sie aus ihrem Versteck hervorschoß und sich ihm in den Weg stellte.
    »Jetzt bist du sicher ganz besonders wütend auf mich?« war ihre erste Frage. Sie klang fast ein wenig vorsichtig, doch das konnte ihn nicht erweichen.
    »Richtig geraten. Und es wäre in deinem Interesse, wenn wir uns nicht mehr sehen.«
    Aus einem ihm unerklärlichen Grund war plötzlich der Arg-wohn aus ihren kobaltblauen Augen verschwunden, und das schelmische Funkeln war zurückgekehrt. »Oje, wie gräßlich das klingt. Aber wenn wir schon mal dabei sind uns gegenseitig unsere Wut einzugestehen, kann ich dir ja sagen, daß ich dir noch immer böse bin. Du hättest ihnen nicht von uns erzählen müssen, Warren.«
    »Nicht von uns, von dir.«
    »Das ist ein und dasselbe«, sagte sie unverdrossen. »Ich hoffe, du weißt, daß ich mir das nicht bis zum Ende anhören werde.«
    »Gut. Vielleicht können sie dir ein bißchen Vernunft beibringen. Auf mich wolltest du ja nicht hören.«
    »Sie werden nur darauf bestehen, daß du völlig ungeeignet bist, aber das wissen wir ja.«
    »Ich schon. Du wolltest es nicht wissen.«
    »Natürlich. Aber Vernunft hat nichts damit zu tun, welche Gefühle du in mir weckst.«
    »Fang nicht schon wieder damit an, in drei Teufels Namen.«
    Er wollte sie zur Seite drängen. Sie wich geschickt einen Schritt zurück, um ihm erneut den Weg zu versperren.
    »Ich war noch nicht fertig, Warren.«
    »Aber ich.«
    »Ist dir klar, daß sie jetzt meinen Vater bearbeiten werden, damit er seine Zustimmung verweigert?«
    »Du meinst, am Ende hat dieser Abend doch etwas Gutes bewirkt?«
    »Ach, mach dir da keine falschen Hoffnungen. Das bedeutet nur, daß wir durchbrennen müssen, um zu heiraten.«
    »Das sind ja großartige Aussichten. Und was ist aus der Drohung geworden, dich aufs Land zu schicken? Ich dachte, das sei deine Hauptsorge gewesen.«
    Plötzlich sah sie nicht mehr ganz so zuversichtlich aus. »Es besteht immer noch die Möglichkeit, doch mach dir deshalb keine Sorgen. Ich

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