Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04. Wer die Sehnsucht nicht kennt
Vom Netzwerk:
brach Warren in Lachen aus. »Es wird wirklich immer schöner. Sie werden dir ebensowenig glauben wie mir.
    Deshalb solltest du lieber gehen, Kleine, und mir meinen winzigen Vorteil lassen.«
    »Ich habe dich schon mehrmals gebeten, mich nicht so zu nennen. Und ich bleibe, damit du’s weißt.«
    Doch sie wurde im Augenblick nicht beachtet, weil Anthony wissen wollte: »Welchen Vorteil meinst du?«
    »Gebrochene Fingerknöchel.«
    »Ein Punkt für ihn«, sagte Anthony zu seinem Bruder.
    »Das macht keinen Unterschied«, kam James’ Antwort. Jetzt hielt es Amy für ratsam, sich wieder ins Gespräch einzumischen. »Hier wird nicht gekämpft, oder ich sage es Tante George. Und ich glaube nicht, daß sie besonders begeistert sein wird, wenn sie hört, daß du auf ihren Bruder eindrischst, nur weil er die Wahrheit gesagt hat. Und auch Tante Roslynn wird nicht eben erfreut sein, daß du, Onkel Tony, nichts unternom-men hast, um es zu verhindern. Und ich glaube, auch Onkel Jason ...«
    »Die ersten beiden reichen«, meinte Anthony, der den Zorn im Gesicht seines Bruders sah. »Allein schon der Name George hätte genügt. Sag mal, hast du dir diese Tricks von Reggie abgeschaut?«
    »Das war kein Trick, das war glatte Erpressung. Aber schließlich bedroht ihr ja auch den Mann, den ich zu heiraten gedenke.«
    »Großer Gott, das ist doch nicht dein Ernst?« stöhnte Anthony, der plötzlich fürchtete, es könnte doch der Fall sein.
    Amy wollte etwas darauf entgegnen, doch Warren kam ihr zuvor. »Ich heirate sie nicht«, und, an James gewandt, noch nachdrücklicher: »Ich heirate sie nicht.«
    »Doch, er wird«, verbesserte ihn Amy mit ihrer verblüffenden Zuversicht und fügte dann fast warnend hinzu: »Aber er darf nicht gezwungen werden. Wenn man ihn zwingen muß, will ich ihn nicht. Er weiß das, doch das macht es ihm nicht leichter, weil er noch nicht begriffen hat, daß wir füreinander bestimmt sind. So und jetzt laß ich die Herren allein. Aber ich will später keine einzige Schramme an ihm sehen, Onkel James.«
    »Großer Gott, Anderson«, sagte Anthony, als die Tür hinter Amy ins Schloß fiel. »Du tust mir fast leid.«
    »Mir nicht«, knurrte James. »Was zum Teufel hast du angestellt, daß sie es so auf dich abgesehen hat?«
    »Nichts.«
    »Du kriegst sie nicht, Yankee.«
    »Ich will sie ja gar nicht.«
    »Du bist ein verdammter Lügner.«
    Warren war wieder kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. »Dann mache ich folgenden Vorschlag: Ich rühre sie nicht an. Und ich versuche weiter, sie zu entmutigen. Mehr kann ich nicht tun.«
    »Du kannst aus England verschwinden. Und das hier wird sie nicht sehen.«
    Der Schlag in Warrens Magen kam so unerwartet, daß ihm keine Zeit blieb, ihn abzuwehren. Er kam gezielt und fest, und Warren hatte das Gefühl, James hätte ihm die Eingeweide aus dem Leib gerissen. Er krümmte sich und schnappte nach Luft.
    Er merkte nicht einmal, daß die Malorys den Raum verlie-
    ßen.
    Draußen vor dem Billardzimmer stieß Anthony seinen Bruder an. »Mir ist gerade klargeworden, daß der Yankee sehr viel größer und kräftiger ist als unser Eden. Wie kommt es dann, daß du den jungen Schnösel mit deinen Hieben nicht ins Jenseits befördert hast?«
    »Weil ich schonend mit dem alten Nick umgegangen bin. Es war nur eine Sache des Prinzips – bei ihm. Außerdem wußte ich damals noch nicht, daß er es auf eine unserer Nichten abgesehen hatte.«
    »Ist das der Grund, weshalb unser amerikanischer Freund weniger Glück haben wird?«
    »Genau«, sagte James und blickte nachdenklich drein. »Ich bin mir immer noch nicht im klaren, ob uns die Kleine nicht vielleicht auf den Arm genommen hat. Sie kann doch diesen Griesgram nicht mögen. Das ist gegen alle Regeln der Vernunft. Und es dann auch noch offen sagen. Diesem Kerl?«
    »Ich weiß, was du meinst. Zu unserer Zeit mußte man bei den Frauen immer spekulieren. Sie legten die Karten nie auf den Tisch, damit man nicht wußte, wo man stand.«
    »Und wie lange ist es her, daß du nicht mehr zu haben bist?«
    fragte James trocken. »Das tun sie auch heute nicht, du Holz-kopf. Was allerdings nicht erklärt, warum Amy es getan hat.«
    »Von unserem guten alten Eddie hat sie diese Kühnheit auf jeden Fall nicht geerbt. Erpressung, und ohne mit der Wimper zu zucken! Und das kleine Biest hat es ernst gemeint.«
    »Macht nichts«, entgegnete James. »Glaubst du, der Yankee meinte es ernst mit seinen Beteuerungen?« Anthony lachte:
    »Auf jeden Fall

Weitere Kostenlose Bücher