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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04. Wer die Sehnsucht nicht kennt
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komme auf dem schnellsten Weg zurück.«
    »Um gleich wieder fortgeschickt zu werden?«
    »Möglich, aber ich komme auch dann zurück.«
    »Laß uns hoffen, daß ich bis dahin abgereist bin.«
    Sie sah ihn kopfschüttelnd an. »Ich weiß, du gibst dir die größte Mühe, mich immer wieder zornig auf dich zu machen.
    Mit Erfolg. Dein großes Pech aber ist, daß ich dir am nächsten Morgen schon wieder verziehen habe.«
    »Diesen Gefallen tue ich dir aber nicht.«
    »O doch!«
    Er stieß einen tiefen Seufzer aus. »Wann wirst du’s endlich begreifen, Amy? Du solltest mich abwimmeln, nicht mich ermutigen.«
    »Und wieso?«
    »Du weißt genau, daß dein Verhalten unmöglich ist.«
    »Du bist der einzige, bei dem ich so kühn bin. Habe ich dir das nicht schon gesagt?«
    Das hatte sie zwar, doch er glaubte es noch immer nicht.
    Und wenn sie nun gar nicht schwanger war ...
    »Du hoffst, mich mit einem Balg im Bauch einzufangen, was? Deshalb bist du so fest entschlossen, in mein Bett zu kommen.«
    Großer Gott, konnte er angriffslustig sein! »Warum solche Hintergedanken? Weißt du nicht, wie begehrenswert du bist?
    Warum sollte ich dich nicht einfach um deiner selbst willen wollen?«
    »Ich bin nicht im geringsten begehrenswert.«
    »Keine Sorge, ich werde das schon hinbiegen. Du wirst für alle eine Freude sein, so charmant wie Drew, so geduldig wie Thomas. An deinem Jähzorn können wir natürlich nicht viel ändern, nur dafür sorgen, daß er nicht angestachelt wird. Du kannst jetzt also so mißmutig sein, wie du willst, das ändert gar nichts. Doch worauf ich mich jetzt schon freue, ist, wie du sein wirst, wenn wir verheiratet sind.«
    Ihre Zuversicht war geradezu beängstigend. Warren mußte gegen das Gefühl ankämpfen, daß sie vielleicht magische Kräfte besaß, um solche Wunder zu bewirken.
    »Niemand kann so zuversichtlich sein, Amy.«
    »Wenn du, wie ich, das Gute im Menschen sehen könntest, würdest du nicht daran zweifeln.«
    Sie trat zur Seite, um ihn vorbeizulassen. Diesmal würde Warren nicht versuchen, das letzte Wort zu haben. Sie setzte immer noch eins drauf.
    Er hatte sich kaum drei Schritte entfernt, als sie rief: »Ich bin heute abend nur gekommen, weil ich wußte, daß du hier sein würdest. Halte dich nicht wieder so lange fern, sonst komme ich einfach zu dir, jetzt, da du allein im Albany wohnst.«
    Der bloße Gedanke entsetzte ihn. Amy und ein Bett in Reichweite? Er würde sich schon morgen nach einem anderen Hotel umsehen müssen.
    »Wir können jetzt gehen, Onkel James«, sagte Amy, als sie ihn am Buffet entdeckt hatte.
    »Gott sei Dank«, erwiderte James. Dann wurde er stutzig und fragte: »Warum so früh?«
    »Weil Warren schon fort ist.«
    James rollte mit den Augen und ging zur Garderobe, um ihren Umhang zu holen. Er würde mit der Kleinen ein ernstes Wort reden müssen, und der Heimweg bot sich dafür an. Diesmal würde er sich nicht wieder von ihr aus dem Konzept bringen lassen wie noch vor zwei Stunden, als sie ihn überhaupt nicht hatte zu Wort kommen lassen. Ihm war unbegreiflich, von wem sie diese Dreistigkeit hatte.
    Eddies Kinder hatten sich immer mustergültig benommen.
    Großer Gott, hoffentlich war nicht Jeremys Einfluß schuld an Amys Verfehlungen. Sicher, das mußte der Grund sein! Die beiden hatten in letzter Zeit allzu oft zusammengesteckt, und die Neigung des Halunken zum Anrüchigen hatte das leicht zu beeindruckende junge Mädchen verdorben.
    Diese Gedanken beschäftigten James immer noch, als die Kutsche vorfuhr. »Dafür wird mir Jeremy Rede und Antwort stehen«, sagte er, kaum daß die Tür hinter ihnen zugefallen war.
    Amy hatte natürlich keine Ahnung, worauf er hinauswollte.
    »Wofür?« fragte sie.
    »Für diese unerhörte Dreistigkeit, die du vorhin an den Tag gelegt hast.«
    »Was hat er damit zu tun?«
    »Das hast du dir von ihm abgeschaut, das sieht doch ein Blinder.«
    Sie schenkte ihrem Onkel ein honigsüßes Lächeln. »Unsinn.
    Ich neige schon immer dazu, meine Meinung zu sagen. Ich hab’s mir bislang nur meist verkniffen.«
    »Du solltest es dir auch weiterhin verkneifen.«
    »Das tue ich ja meist. Diese Geschichte mit Warren aber erfordert Offenheit und Ehrlichkeit.«
    »Es gibt keine Geschichte mit diesem ungehobelten Burschen. Du wirst eingestehen, daß das alles nur Schau war, um seine Haut zu retten oder aus einem anderen albernen Grund zum Beispiel, daß er dir leid getan hat. Also. Ich werde es verstehen, es sogar nie mehr erwähnen.«
    »Ich

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