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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04. Wer die Sehnsucht nicht kennt
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noch mehr vermerkt ist.«
    »Dann wäre nur noch das Problem der Vorräte zu lösen.
    Wirklich, George, ich glaube, du hast mich auf eine großartige Idee gebracht. Ich kann sicherlich erst morgen früh auslaufen, doch wenn wir erst einmal auf See sind, können wir sie bestimmt noch einholen.«
    »Du wirst das Schiff doch nicht angreifen?«
    »Solange Amy an Bord ist?« Das war eine klare Antwort auf ihre Frage.
    »Dann wirst du ihnen den ganzen Weg bis nach Bridgeport folgen müssen.«
    »Genau das habe ich vor, George. Wenn das Wetter mitspielt und die Nereus geschickt gesteuert wird kann ich ihnen folgen und verhindern, daß sie den Hafen verlassen, ohne meine Bedingungen zu erfüllen.«
    »Deine Bedingungen werden doch auch meinen Bruder betreffen, oder?« Als sie keine Antwort bekam, tippte sie ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust. »James?«
    »Müssen sie das?«
    Er klang so verzweifelt, daß sie ihm zärtlich über die Wange strich. »Denk einfach nicht daran, daß du ihm zu Hilfe kommst ...«
    »Gott behüte.«
    »Betrachte es als ein gutes Werk, das eines Heiligen würdig wäre. Dann will ich mich auch nie mehr beschweren, wie gemein du Warren sonst behandelst. Einverstanden?«
    Er mußte lachen. »Nun, wenn du es so siehst ...«
    »Kein Wunder, daß ich dich so liebe. Mit dir kann man so leicht auskommen.«
    »Nimm dich in acht, George, oder willst du meinen Ruf rui-nieren?«
    Sie küßte ihn, um zu zeigen, daß sie das nicht im geringsten beabsichtigte. »Soll ich dir irgend etwas Besonderes einpak-ken, während du die Nereus startklar machst?«
    »Nein, aber wenn du Connie siehst, kannst du ihn mit meinen Sachen zu mir schicken. Er würde mir nur die Ohren voll-jammern, wenn ich ihn zu dieser Verfolgung nicht mitnehmen würde.«
    »Du freust dich schon darauf, oder?« fragte sie vorwurfsvoll.
    »Wie könnte ich, wo du mir doch die ganze Zeit so fehlen wirst.«
    Ihr zweifelnder Blick machte deutlich, was sie von dieser zuckersüßen Antwort hielt. »Dann freust du dich sicher, wenn ich dir sage, daß ich mitkomme?«
    Er wollte schon protestieren, da er aber wußte, wie zwecklos das war, fragte er statt dessen: »Und was ist mit Jack?«
    Georgina stöhnte. »Daran habe ich im Augenblick gar nicht gedacht. Ich fürchte, meine Abenteurerzeit ist vorbei – bis sie etwas älter geworden ist. Aber du wirst vorsichtig sein, James?«
    »Verlaß dich drauf.«
    Kapitel 31
    Warrens Kabine war nicht größer als die von Amy, und der Zufall wollte es, daß die beiden Kabinen unmittelbar nebenein-ander lagen. Er konnte hören, wie sie auf und ab ging. Sie war rasend vor Wut, weil er zwar kurz nach ihr gesehen, aber kein Wort mit ihr geredet hatte. Er hatte sich darauf beschränkt, die Tür von Liang einen Spalt zu öffnen und gleich wieder schlie-
    ßen zu lassen, nachdem er sich überzeugt hatte, daß ihr kein Haar gekrümmt worden war. Er wollte ihre Entführer auf keinen Fall wissen lassen, daß er Amy am liebsten in die Arme genommen hätte, um ihr zu versichern, daß er sie hier heraus-bringen würde. Als nächstes verspürte er den Drang, ihr kräftig den Hintern zu versohlen, weil Amy sie schließlich in diese fatale Situation gebracht hatte. Beides aber mußte er sich vorläufig wohl oder übel verkneifen.
    Sie hatte, kaum daß die Tür wieder verriegelt war, geschrien und verlangt, er solle kommen, weil sie mit ihm reden wolle.
    In der Annahme, er könne sie nicht mehr hören, hatte sie dann nach jemandem namens Taishi gerufen. Und jetzt hämmerte sie etwa alle zehn Minuten gegen ihre Tür und brüllte diesen Namen.
    Zum Glück wußte sie nicht, daß Warren in der benachbarten Kabine war. Sie hätte sonst sicher versucht, durch die Trenn-wand mit ihm zu reden, und er wußte nicht, wie lange er dem widerstanden hätte. Es war schon schlimm genug, daß er ihre Stimme hörte, zumindest wenn sie schrie. Sie führte auch Selbstgespräche, doch was sie sagte, konnte er – außer ein paar Flüchen wie »verdammt«, »zum Teufel« und »warte nur«
    – nicht verstehen.
    Warren hoffte, daß die Flüche ihm galten und nicht diesem unbekannten Taishi. Mit einer zornigen Amy kam er besser zurecht als mit einer verführerischen, und wie verführerisch sie sein konnte, hatte ihm der flüchtige Blick gezeigt, den er eben von ihr erhascht hatte, mit ihrer zerzausten Mähne und ihrem viel zu tief ausgeschnittenen Kleid. Eigentlich sollte er wütend auf sie sein, weil sie sich für ihre geplante Begegnung mit ihm so

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