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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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aus ihrer Kutsche ausstieg. Wütend machte er sich auf die Suche nach Miriam. »Es amüsiert mich, daß du mich in all diesen Jahren so gut überwacht hast. Diese Hingabe, mit der du dich um mich kümmerst. Natürlich hat dich das in die Lage versetzt, genau zu wissen, welche Menschen ich ganz bestimmt nicht sehen will.«
    »Keineswegs«, erwiderte sie mit einem gezwungenen Lächeln. »Es gibt wahrhaft viele mitfühlende Seelen, die der Meinung sind, eine Mutter sollte darüber unterrichtet werden, was ihr Sohn im verruchten London treibt - und mit wem. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viele gut-gemeinte Schilderungen ich über mich ergehen lassen mußte. All das mußte ich mir anhören und dabei auch noch den Eindruck erwecken, dankbar zu sein, wobei es mir doch völlig egal gewesen wäre, wenn mein sogenann-ter Sohn in der Themse ertrunken wäre.« Sie sah ihn mit einem Blick an, aus dem der reinste Haß sprach. »Doch gewisse Informationen sind manchmal nützlich.«
    Heller Zorn blitzte in seinen Augen auf. Er wandte sich ab und lief auf die Treppe zu. Miriams Lachen folgte ihm nach oben.
    »Du kannst dich nicht das ganze Wochenende verstek-ken, Lord Montieth!« rief sie ihm hämisch nach.
    Nicholas drehte sich nicht um. Was in Teufels Namen hoffte dieses intrigante, abscheuliche alte Weib damit zu erreichen, daß sie seine früheren Mätressen in sein Haus einlud? Und, gütiger Himmel, wie viele Überraschungen standen ihm noch bevor?
    36.
    Der Salon war ziemlich voll, denn aus Miriams zwanzig Leuten waren dreißig geworden. Das Musikzimmer stand offen, und die Laute einer Harfe, die ungeschickt gezupft wurde, drangen heraus. Der lange Tisch im Eßzimmer war in ein Büffet verwandelt worden. Die Gäste liefen zwischen den Räumen hin und her.
    Selena Eddington hatte sich in dem Jahr, seit Reggie sie das letzte Mal gesehen hatte, kaum verändert. Sie trug eine Kreation aus rosa Spitze mit Rüschen, die Reggie das Gefühl gab, in ihrem dunkelblauen Kleid wie eine Ma-trone zu wirken. Die Männer hingen auch gebannt an Selenas Lippen. Von Zeit zu Zeit drehte sie sich mit einem zufriedenen, spöttischen Lächeln zu Reggie um.
    »Sei nicht so traurig, meine Liebe. Eines Tages mußte es ja passieren.«
    Reggie drehte sich zu Lady Whately um, einer Bekannten aus früheren Jahren. Sie saß neben Reggie auf dem Sofa. »Was mußte passieren?«
    »Daß du mit den Frauen aus der Vergangenheit deines Mannes zusammentriffst, von denen es ja wahrhaft viele gibt.«
    »Wenn Sie Lady Selena mei nen... «
    »Nicht nur sie, meine Liebe. Da hätten wir noch die Grä-
    fin und dieses Ritchie-Flittchen und Mrs. Henslowe, wobei ich allerdings gehört habe, das mit Anne Henslowe sei nur ein Versuch gewesen.«
    Reggie musterte all die Frauen, die diese alte Klatsch-tante nannte, und sie riß die Augen weit auf, als ihr Blick auf Caroline Symonds fiel, die Gräfin von Windfield, eine umwerfend schöne Blondine, nur wenige Jahre älter als sie. Die Gräfin saß züchtig neben einem Mann von Ende siebzig. Das mußte der Herzog von Windfield sein. Wie elend sich die junge Frau an der Seite dieses alten Mannes fühlen mußte, dachte Reggie.
    Pamela Ritchie, Anne Henslowe, Caroline Symonds und Selena Eddington. Vier frühere Mätressen von Nicholas in einem Raum mit seiner Frau! Das war zuviel verlangt. Sollte sie sich etwa mit ihnen unterhalten? Die anmutige, huldvolle Gastgeberin spielen?
    Nicholas erschien in eben diesem Augenblick, und sie wünschte, sie hätte ihn wütend anschreien können, aber das kam gar nicht in Frage. In ihrem Beisein legte Lady Selena ihre Hand auf Nicholas' Arm und hielt ihn fest.
    »Das stört Sie doch nicht, meine Liebe, oder?«
    Reggie drehte sich um und stellte fest, daß Lady Whatley gegangen war und Anne Henslowe ihren Platz eingenommen hatte. Sollte sie sich jetzt etwa von einer seiner früheren Geliebten trösten lassen? »Warum sollte es mich stören?« antwortete sie steif.
    Mrs. Henslowe lächelte. »Soll es doch gar nicht.
    Schließlich hat sie ihn nicht halten können, und Sie haben ihn. Sie war entrüstet darüber.«
    »Und was ist mit Ihnen?«
    »Ach, du meine Güte! Jemand hat Ihnen etwas zuge-tragen. Das hatte ich schon gefürchtet.«
    Reggie konnte einfach nicht ärgerlich sein. Die Frau zeigte echtes Mitgefühl. Sie war nicht übel. Und ihre Af-färe mit Nicholas hatte sich zu Zeiten abgespielt, zu denen Reggie ihn noch gar nicht gekannt hatte.
    »Zerbrechen Sie sich darüber nicht den

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