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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
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nicht.«
    Stocksteif schritt Bascomb zur Tür, um seinen Butler anzuweisen, Emily zu holen. Beim Anblick der drei Fremden sagte er knapp: »Kommen Sie herein. Was Sie zu sagen haben, möchte ich lieber hören, bevor meine Tochter da ist.«
    Einer nach dem anderen traten die drei ein. Drew machte es sich auf dem noch freien Stuhl vor dem Schreibtisch bequem. Andrew blieb steif an der Seite stehen, während der Dritte in ihrem Bunde zum Fenster hinüberging, weil dort das Licht besser war. Schauspieler machen sich immer Gedanken wegen des Lichts.
    Andrew wirkte nicht nervös, lediglich gespannt. James hatte mit Erstaunen vernommen, dass Jeremys Schulfreund Emily trotz allem für sich haben wollte. Er hätte ihm gern Glück gewünscht, doch in seinen Augen hätte Glück bedeutet, dass der Junge das intrigante Luder nicht bekam.
    Der Schauspieler, William Shakes, über dessen Künst-lernamen James sich sehr amüsierte, brannte darauf, dass die Vorstellung begann. Da nicht auszuschließen war, dass die Bascombs ihn schon einmal auf der Bühne gesehen hatten und ihn daher erkannten, würde er wahrheitsgemäß sagen, wer er war. Ihn zum Einsatz zu bringen war ausgesprochen starker Tobak. Es war schon ziemlich geschmacklos zu behaupten, dass eine junge Dame von Emilys Format sich mit einem nicht standesgemäßen Mann eingelassen habe. Andererseits hatte Emily Bascomb ihren Ruf wissentlich ein für alle Mal ruiniert; welchen Unterschied machte da schon der eine oder andere weitere Fehltritt?

Kapitel 36
    evor diese beiden Stutzer ihren Bericht erstatten, Lord Bascomb«, begann Andrew die Vorstellung, B »gestatten Sie mir die aufrichtige Bemerkung, dass ich Emily über alles liebe und sie mit Ihrem Einverständnis von Herzen gern heiraten würde.«
    »Und wer sind Sie, Sir?«, fragte Bascomb.
    Andrew wartete mit einem Sortiment von Titeln und Verbindungen auf, von dem Bascomb sehr beeindruckt war. Sogar James staunte, da er bisher nur einen Teil davon gehört hatte. Als Andrew fertig war, räumte Bascomb ein: »Ich kenne Ihren Vater. Ein ehrbarer Mann!«
    »Na hören Sie mal«, begann William seine Darbietung und fuhr im gleichen unwilligen Ton fort: »All diese Titel ändern nichts daran, dass ich der Vater des Kindes sein könnte. Sie mögen der Ansicht sein, dass ich nicht so gut zu Ihrer Tochter passe, Mylord, aber sie war da ganz anderer Ansicht; das können Sie mir glauben.«
    »Und wer sind Sie?«
    »William Shakes, zu Ihren Diensten. Ich bin Schauspieler, Sir, und zwar ein verdammt guter. Eine meiner letzten Darbietungen war sogar so herausragend, dass ich vor Kurzem zu einem Ball eingeladen wurde, auf dem ich Emily kennen gelernt habe. Wir haben uns ausgezeichnet verstanden; das sage ich ganz offen. Und es ist uns gelungen, im oberen Stockwerk jenes Hauses ein leeres Zimmer zu finden, wo wir . . . Nun, ich bin sicher, ich brauche nicht ins Detail zu gehen.«
    Jetzt war Bascomb nicht nur peinlich berührt, sondern verständlicherweise außer sich vor Zorn. »Meine Tochter soll sich mit einem Schauspieler eingelassen haben?
    Das ist vollkommen absurd!«
    William ging achselzuckend über diesen Wutausbruch hinweg und sagte nur: »Ich war eben der Held des Tages.
    Emily war fest entschlossen, meine Bekanntschaft zu machen – und mich selig, darf ich hinzufügen«, sagte er mit frechem Zwinkern. »Ich nehme sie sogar zur Frau, wenn das Kind von mir ist. Wenn nicht, würde ich lieber noch nicht heiraten. Vorausgesetzt natürlich, Sie würden mich als Schwiegersohn akzeptieren. Ich weiß, dass eine ganze Reihe Adliger mich als nicht standesgemäß ansehen würde.«
    »Wenigstens verstehen Sie, warum Sie gar nicht erst hätten herkommen sollen«, warf Andrew ein und funkelte William böse an. »Emily würde niemals einwilli-gen, Sie zu heiraten. Schon bei einer leisen Andeutung in diese Richtung würde ihr Vater sie höchstwahrscheinlich enterben.«
    »Aber was, wenn das Kind nun von mir ist?«, entgegnete William. »Das können Sie nicht einfach außer Acht lassen.«
    »Wer von uns der Erzeuger ist, spielt im Grunde gar keine Rolle, da es womöglich nie herauskommt.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Das Kind könnte ausschließlich seiner Mutter ähnlich sehen. Aber ich bin bereit, Emily zu heiraten und das Kind großzuziehen, ob es nun meines ist oder nicht.«
    »Pah, das ist j a selbst für einen Adligen zu nobel«, spottete William.
    »Keineswegs«, widersprach Andrew. »Ich möchte Emily einfach gern zur Frau

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