Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
Vom Netzwerk:
haben.«
    Andrews Worte hatten eine beruhigende Wirkung auf Bascomb, sodass er einigermaßen die Fassung wiederge-wann. Gar so Grauen erregend war diese zur Wahl stehende Möglichkeit schließlich nicht. Doch als sein Blick auf Drew fiel, der so lässig auf seinem Stuhl saß und sogar grinste, war es schon wieder vorbei mit seiner Erleichterung. »Sie finden das alles wohl sehr amüsant?«, herrschte er ihn an.
    »Das alles?«, fragte Drew kopfschüttelnd. »Nein, durchaus nicht. Dass diese beiden Kerle einander an die Gurgel gehen, seit sie herausgefunden haben, dass Emily ihnen beiden hold war, ja, das hat für mich schon eine gewisse Komik.«
    »Wer sind Sie denn eigentlich?«
    »Drew Anderson. Ich glaube nicht, dass Emily klar war, dass ich mit Jeremy verwandt bin, als sie mir mit ihren hübschen Augen zugezwinkert hat. Nur wenige wissen, dass meine Schwester Jeremys Vater geheiratet hat.
    Schließlich sind wir Amerikaner, und meine Brüder und ich sind Kapitäne; daher kommen wir nicht sehr häufig nach London. Mein Schiff hatte erst ein paar Tage, bevor ich Emily kennen gelernt habe, am Kai festgemacht. Aus diesem Grund waren mir auch die Gerüchte noch nicht zu Ohren gekommen, dass sie und Jeremy – nun ja . . . «
    »Kommen Sie zur Sache, Mann.«
    »Gewiss. Ich bin viel auf Reisen und kein Mann, der ein hübsches Mädchen abweist, wenn es so eindeutige Ab-sichten hat. Was mein Vergnügen anbelangt, so nehme ich, was ich bekommen kann, verstehen Sie. Das war schon immer so und wird wohl auch immer so bleiben.«
    »Ich vermute, Sie beanspruchen ebenfalls die Vater-schaft?«, fragte Bascomb.
    »Du lieber Himmel, nein!«
    Bascomb runzelte die Stirn. »Was tun Sie dann hier?«
    »Ich bin gekommen, weil es zwar zwischen mir und Emily nicht zum Äußersten gekommen ist, aber viel hat wirklich nicht gefehlt. Auf irgendeinem Fest, zu dem meine Schwester mich geschleift hat, sind Emily und ich ein wenig im Garten herumspaziert, wo wir ein ver-schwiegenes Eckchen gefunden haben. Nur einen Augenblick länger, und ich wäre heute gezwungen zuzugeben, dass ich der Vater des Kindes sein könnte. Doch wir wurden unterbrochen, gerade als ich . . . na ja, jedenfalls haben wir uns rasch wieder angezogen und sind in den Festsaal zurückgekehrt. Emily versprach mir, später zu vollenden, was wir begonnen hatten. Ich bin zum verein-barten Treffpunkt gegangen, aber Emily kam nicht. Eine geschlagene Stunde habe ich gewartet«, beschwerte sich Drew. »Das wäre sie allemal wert gewesen. Doch dann höre ich am nächsten Tag, dass sie ein Kind von Jeremy erwartet. Ich sage es ungern, Bascomb, aber ich bezweifle nicht, dass sie in anderen Umständen ist, so wie sie es mit verschiedenen Kerlen getrieben hat.«
    Als Drew zu Ende gesprochen hatte, war Bascomb wieder rot vor Zorn. James konnte Drew keinen Vorwurf machen, doch er selbst wäre nie so deutlich geworden, ob eine Sache nun der Wahrheit entsprach oder nicht.
    Typisch Amerikaner, so verdammt direkt zu sein.
    In diesem Augenblick betrat Emily Bascomb das Arbeitszimmer. Sie hatte ein Lächeln auf den Lippen, da sie erwartete, nur ihren Vater anzutreffen. Was für ein au-
    ßergewöhnlich hübsches Mädchen! Ein Jammer, dass sie derart verzogen war und glaubte, alles bekommen zu können, was sie wollte – um jeden Preis.
    Beim Anblick ihres aufgebrachten Vaters erlosch ihr Lächeln. Als sie James bemerkte, flackerte in ihren Augen sogar kurz Panik auf, doch schon im nächsten Augenblick hatte sie eine undurchdringliche Miene aufgesetzt. Im Geiste seufzte James. Wenn sie ihre Emotionen so spielend verbergen konnte, würde die Sache nicht so einfach werden, wie er gedacht hatte.
    »Ich wusste gar nicht, dass wir Gäste haben, Vater.«
    »Das haben wir auch nicht. Diese Herren würde ich keinesfalls als Gäste bezeichnen.«
    Bei dieser Bemerkung lief Andrew rot an, was Emily sogleich bemerkte. Sie musste beschlossen haben, die liebenswürdige junge Dame zu mimen, denn sie sagte zu ihm: »Lord Whittleby, wie nett, Sie wiederzusehen.«
    »Das Vergnügen ist ganz meinerseits, meine Liebe.«
    Andrew sah Emily bewundernd an und verbeugte sich galant, was ihm ein strahlendes Lächeln des Mädchens einbrachte.
    »Du kennst ihn also?«, wollte Bascomb wissen.
    Beim scharfen Ton ihres Vaters runzelte Emily die Stirn. »Ja, sicher. Wir wurden einander letzte Woche auf einer Soiree vorgestellt und sind uns ein paar Abende später erneut begegnet. Ich wusste nicht genau, ob er sich an mich

Weitere Kostenlose Bücher