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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
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Stadt leistete, war lediglich ein angenehmer Neben-effekt. Der neueste Trend schien dorthin zu gehen, sich eine möblierte Wohnung zu mieten, wenn ein Aufenthalt in London erforderlich war, oder einfach in einem der Nobelhotels abzusteigen, wenn man nur kurz in der Stadt blieb.
    Bascombs geschäftliche Verbindungen mit London waren vermutlich der Grund dafür, dass er überhaupt noch ein Stadthaus unterhielt. Zurzeit wurde dieses allerdings fleißig genutzt, um Emily in die Gesellschaft einzuführen. So klein das Haus auch war, hatten die Bascombs es doch mit einigen außergewöhnlichen Möbelstücken und Kunstgegenständen prächtig eingerichtet.
    Schließlich waren sie ziemlich wohlhabend; sie sparten eben nur am richtigen Ende.
    James Malory suchte sie am nächsten Morgen auf.
    Er hatte seinen Besuch tags zuvor angekündigt; dass man ihn warten ließ, noch dazu in der kleinen Diele, fand er daher eher zum Lachen – zumindest eine Zeit lang.
    Albert Bascomb war zu Hause. Der Butler hatte seinen Dienstherrn von James’ Eintreffen in Kenntnis gesetzt und war mit der Botschaft zurückgekehrt, Lord Bascomb sei sehr beschäftigt, James möge ein andermal wiederkommen. James hatte ihn prompt noch einmal zu Bascomb geschickt, um ihm ausrichten zu lassen, dass er keinesfalls wieder gehen werde.
    »Ziemlich unhöflich von ihm, findet ihr nicht?«, bemerkte Andrew nach weiteren zwanzig Minuten.
    »Wahrscheinlich will er damit demonstrieren, dass ihn die ganze Angelegenheit maßlos ärgert«, vermutete Drew.
    »Ja, verärgert war er zweifellos«, ereiferte sich James.
    »Jedenfalls genug, um schnurstracks nach Haverston zu eilen und meinem Bruder Jason alles brühwarm zu er-zählen.«
    »Dann ist er vielleicht der Meinung, die Sache wäre erledigt, und es wäre Zeitverschwendung, erneut darüber zu reden«, gab Andrew zu bedenken. »Auch dann wäre es allerdings unhöflich von ihm, uns das nicht wenigstens mitzuteilen.«
    »Könnte schon sein, dass Jason ihm den Eindruck vermittelt hat, die Sache wäre erledigt«, gab James zu. »Ich glaube das allerdings nicht. Jason ist gut darin, jemandem zu sagen, was er hören will, ohne ihm wirklich etwas mitzuteilen.«
    Drew musste lachen. »Ich wünschte, ich wüsste, wie man das macht.«
    »Mit einer gehörigen Portion Finesse, mein Junge«, erwiderte James. »Und du beherrschst das doch bereits.
    Genau so gehst du mit den Frauen um.«
    »Ach, diese Art Finesse.« Drew feixte.
    Fünf Minuten später riss James der Geduldsfaden, und er sagte zu den jüngeren Männern: »Kommt mit, aber wartet vor der Tür, bis ich euch rufe.«
    Der Butler, der vor dem Arbeitszimmer seines Dienstherrn auf Posten stand, wollte James eigentlich am Eintreten hindern. Er verwarf den Gedanken jedoch rasch.
    Ein Blick auf James, und er beschloss, stattdessen die Tür zu öffnen und den Gast anzukündigen.
    Albert Bascomb saß an seinem Schreibtisch und stu-dierte irgendwelche Papiere. Als er aufschaute und James eintreten sah, seufzte er. »Das passt mir jetzt wirklich überhaupt nicht.«
    »Das habe ich gehört, aber ich glaube, es gibt keinen günstigen Zeitpunkt für diese unangenehme Sache. Und in Anbetracht der Tatsache, dass Sie in dieser Angelegenheit den falschen Malory aufgesucht haben, können Sie sich jetzt die Zeit nehmen, nicht wahr?«
    Bascomb verstand sehr gut, dass dies keineswegs als Frage gemeint war, und so legte er seine Papiere beiseite. James war Emilys Vater noch nie zuvor begegnet.
    Er sah ziemlich distinguiert aus und hatte dunkelbrau-nes Haar, das nur an den Schläfen bereits heller wurde, sodass es wohl bald grau sein würde. James wunderte sich, dass es dies bei einer Tochter wie Emily nicht schon längst war.
    »Es gibt wirklich nichts weiter zu besprechen, außer einem Termin für die Hochzeit«, sagte Bascomb nachdrücklich. »Sind Sie gekommen, um einen Vorschlag zu machen?«
    James gab keine Antwort. Er zog sich einen Stuhl neben Bascombs Schreibtisch, um alles gut im Blick zu haben, wenn die Vorstellung begann. Der Stuhl war bequem; das war gut. James hatte das Gefühl, dass dies nicht nur ein kurzer Besuch sein würde.
    Sein Schweigen irritierte Emilys Vater so, dass er schließlich herausplatzte: »Also hören Sie mal, ich kenne Ihren Ruf, und ich lasse mich von Ihnen nicht schikanieren.«
    James zog eine Augenbraue hoch. »Aber, aber, alter Junge. Wer sagt denn, dass ich Sie schikaniere? Entweder ignoriere ich Sie, oder ich . . . aber dazu wird es gewiss nicht

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