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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
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hockte sich auf Carltons Brustkasten, sodass er lange genug auf dem Rücken liegen bleiben musste, um ihr zuzuhören. »Das ist eine zahme Ratte und mein Haustier«, erklärte sie dem fassungslosen Lakaien. »Wenn du noch einmal versuchst, sie umzubringen, geh ich auch mit dem Besen auf dich los, wirst schon sehen.«
    Carlton schaute mit weit aufgerissenen Augen zu ihr hoch; er staunte mehr darüber, dass sie auf ihm saß, als darüber, dass sie sich eine Ratte als Haustier hielt. »Ich wusste nicht, dass es deine ist«, sagte er entschuldigend.
    Das akzeptierte Danny mit einem Nicken. Sie wollte gerade von Carlton heruntersteigen, als Jeremy eintrat, den der Lärm ebenfalls angelockt hatte. Ohne Um-schweife verkündete er: »Sie sind gefeuert, Carlton.«
    Ein rascher Blick zur Tür zeigte Danny, dass er nicht lächelte; seine Miene ließ vielmehr keinen Zweifel daran, dass er es vollkommen ernst meinte. »Warum ist er gefeuert?«
    »Wegen unbefugten Übertretens von Grenzen.« Das war eine merkwürdige Formulierung, aber Danny verstand, worauf Jeremy hinauswollte. Carlton ebenfalls, denn er ließ stöhnend den Kopf zurück auf den Boden sinken.
    Danny schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Er hat gar nichts gemacht. Ich habe ihn umgeschmissen, weil er mein Haustier umbringen wollte.«
    »Dann wird er auch deswegen gefeuert«, sagte Jeremy.
    Carlton stöhnte abermals auf. »Du bist nicht gefeuert, also hör auf zu stöhnen«, fuhr Danny ihn an, während sie sich aufrappelte. Außerdem bedachte sie Artie mit einem finsteren Blick, weil er sich schon wieder ausschüttete vor Lachen.
    »Du hältst dir wirklich eine Ratte als Haustier, Danny?«, konnte Claire nun endlich fragen.
    »Ach du lieber Gott, eine Ratte? Carlton, Sie sind doch nicht gefeuert«, verkündete Jeremy prompt.
    Nun reichte es Danny allmählich. »Er ist keine Ratte; er ist eine Maus!«
    »Danny, das Vieh ist riesig!«, widersprach Claire. »Das kann unmöglich eine Maus sein.«
    »Er ist vielleicht ein bisschen fett. Ich füttere ihn eben gut. Aber er ist keine Ratte.«
    »Kennst du überhaupt den Unterschied zwischen einer Maus und einer Ratte?«, fragte Claire.
    Danny überlegte einen Moment und musste dann zugeben: »Wahrscheinlich nicht. Aber er ist trotzdem mein Haustier, egal, was er ist.« Sie bückte sich, sodass die große Tasche an ihrer Schürze zum Fußboden hin offen stand. »Komm her, Twitch.«
    Da ihr entgangen war, wo Twitch sich diesmal versteckt hatte, dauerte es eine Weile, bis sie sah, wie er das Köpfchen unter dem Kohlenkasten herausstreckte.
    Sie brauchte nicht noch einmal zu rufen. Sobald er sah, dass Danny ihn anschaute, huschte er blitzschnell über den Boden und schlüpfte in ihre Schürzentasche.
    »Ich fasse es nicht«, sagte Artie. »Es ist eindeutig ihr Haustier.«
    »Ich wusste gar nicht, dass man eine Ratte zähmen kann«, staunte Claire.
    »Eine Maus«, murmelte Danny.
    Claires leises Lachen klang wundervoll. Die meisten der Anwesenden hatten es noch nie gehört.
    Alle drei Männer starrten Claire nun an. Jeremy zog fragend eine Augenbraue hoch. »Was hast du denn mit dir gemacht, Mädchen? Du siehst . . . weicher aus.«
    »Sie ist jetzt bildschön, nicht wahr?«, ergänzte Carlton. Entweder war er tatsächlich dieser Meinung, oder er bemühte sich, Jeremys Eifersucht weiter zu zerstreuen.
    Claire wurde allerdings nicht rot, wahrscheinlich, weil sie ihm nicht glaubte. Stattdessen tadelte sie ihn grinsend: »Setz mir keine Flausen in den Kopf.«
    Es war wirklich verblüffend, wie sehr das Mädchen sich verändert hatte, aber Selbstvertrauen war eben etwas Erstaunliches. An Claire glättete es all ihre Ecken und Kanten und erlaubte ihr, zu necken und zu flirten, ohne es ernst zu meinen. Sie ließ auch die Schultern nicht mehr so hängen – dabei hatte sie wirklich große Brüste. Darauf war Carltons Blick als Erstes gefallen, als er am Morgen die »neue« Claire gesehen hatte. Sie hatte sich das Haar aus dem Gesicht gekämmt und eine Bluse sowie einen Rock angezogen, die viel schöner waren als ihre übrigen Sachen und die ganz unten in ihren Truhen vergraben gewesen waren. Schon diese einfachen Veränderungen hatten eine solche Wirkung, dass Claire kaum wiederzuerkennen war.
    Doch erst ihr Selbstvertrauen vollendete das Ganze –
    es war dafür verantwortlich, dass sie plötzlich lächelte und lachte, was ihr einen vollkommen anderen Ausdruck verlieh und ein hübsches Gesicht zum Vorschein brachte. Schön war sie

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