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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
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auf die Nase gebunden.«
    »Das spielt gar keine Rolle«, warf Danny ein. »Er hat mich auch so gefunden. Jetzt ist er tot; ihr braucht euch seinetwegen also keine Gedanken mehr zu machen.«
    »Hast du ihn etwa umgelegt?«
    Danny schüttelte den Kopf. »Das hat er selbst erledigt, als er beim Versuch, mich umzubringen, erwischt wurde und getürmt ist. Und der Lord, der ihn beauftragt hat, sitzt im Gefängnis; er wird also keinen Killer mehr anheuern.«
    »Ein Lord?«, fragte Dagger entgeistert. »Verdammt, in was bist du denn da reingeraten, Danny?«
    »In gar nichts. Meine Vergangenheit hat mich eingeholt. Dieser Lord weiß, wer ich wirklich bin. Er will es nur nicht verraten, der Mistkerl, und ich kann mich immer noch nicht erinnern. Aber ich glaube, er ist derjenige, der meine Eltern umgebracht hat. Ich sollte zusammen mit ihnen sterben, aber meine Amme hat mich beschützt und ist mit mir geflohen. Dann hat Lucy mich gefunden.«
    Dagger schaute Lucy ungläubig an. »Du hast eine von den Lackaffen mit nach Hause gebracht!«
    »Ich glaube nicht, dass ich zu denen gehöre«, widersprach Danny rasch. »Dieser Lord ist einer von der Sorte, die der Reichtum verdorben hat; er ist selbst ein Dieb.
    Wenn meine Eltern damals mit ihm zu tun hatten, hatten sie vielleicht selbst keine weiße Weste. Auf jeden Fall wollte der Lord uns alle tot sehen. Eine ganze Familie auszulöschen riecht nach Rache, ganz gleich, wie man es betrachtet.«
    Nun schnaubte Lucy. »Sie war eine von den Lackaffen. Sie war so angezogen und hat auch so gequatscht.
    Außerdem bringen Lords sich andauernd wegen irgendwelcher Sachen um, über die wir uns an diesem Ende der Stadt nicht den Kopf zerbrechen.«
    Danny verdrehte die Augen und wollte gerade erklä-
    ren, dass nicht nur die Reichen vornehm redeten, sondern auch die Dienstboten der besseren Gesellschaft, doch Dagger herrschte Lucy an: »Warum hast du sie dann überhaupt mit nach Hause gebracht, he? Das hättest du doch besser wissen müssen, verdammt.«
    »Weil sie niemand hatte und sich an nichts erinnern konnte und nicht mal fünf Jahre alt war. Wenn du meinst, ich wär so herzlos, dass ich so eine Kleine in irgendeiner Gasse stehen lasse und ihr sag, sieh zu, wie du klarkommst, dann muss dir wohl noch mal jemand die Fresse polieren.«
    »Aber du hast nicht gesagt, wer sie ist. Dass sie eine Adlige ist. Und auch nicht, dass sie ein Mädchen ist.
    Warum hast du das gemacht?«
    »Weil du damals knapp bei Kasse warst und mich auf den Strich schicken wolltest, um Kohle reinzukriegen.
    Ich war deswegen stinksauer auf dich, Dagger. Und ich wollte nicht, dass es Danny genauso geht. Ich wollte, dass sie die Wahl hat, und Männer haben eben mehr Möglichkeiten.«
    Als Lucy geendet hatte, war Dagger knallrot geworden. »Wie oft soll ich mich denn noch dafür entschuldigen, he?«
    »Ach, sei still, Dagger. Ich bin zufällig eine gute Hure geworden. Aber ich werde wohl bald aufhören. Ich hab einen Mann kennen gelernt, der will mich für sich allein haben.«
    Grinsend riet Danny: »Der Droschkenkutscher?«
    Lucy lachte amüsiert. »Genau. Er ist ganz vernarrt in mich, ehrlich. Will mich sogar heiraten! Wer hätte das gedacht, he?«
    »Also verlier ich dich auch noch?«, fragte Dagger alles andere als begeistert.
    Danny dachte, dies wäre ein guter Zeitpunkt, um einen ihrer lang gehegten Wünsche zu offenbaren. »Sag mal, Dagger, hast du jemals daran gedacht, aus dem Laden hier ein richtiges Waisenhaus zu machen? Wir könnten uns richtige Arbeit suchen, um das zu finanzieren, einen Lehrer für die Kinder organisieren und ihnen richtige Betten besorgen. Lucy würde bestimmt auch mithelfen.«
    Dagger starrte sie an, als hätte sie den Verstand verloren. »Hast du eine Ahnung, von was für einer Summe du da redest? Wie viel man braucht, um ein Waisenhaus zu betreiben? Lehrer sind auch nicht billig, die sind schwei-neteuer. Und Betten!«
    »Es wäre machbar, Dagger. Denk darüber nach.«
    »Pah, wo soll ich denn eine anständige Arbeit finden, he? Hast du doch auch nicht, oder?«
    »Doch«, entgegnete Danny trotzig.
    »Und was machst du dann wieder hier?«, wollte Dagger wissen. »Schon rausgeflogen, was?«
    »Nein, ich bin freiwillig gegangen. Die Stelle war gut; ich habe gern dort gearbeitet. Aber ich habe mich mit meinem Dienstherrn zu gut verstanden; daher hielt ich es für das Beste zu gehen.«
    Danny stand auf und wandte sich vom Tisch ab, da ihr schon wieder etwas Nasses in die Augen stieg. Plötzlich

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