Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
Vom Netzwerk:
gesehen, dass sich was bewegt hat.
    Vielleicht war es nur ein Tier, aber vielleicht auch ein verfluchter Wegelagerer, hab ich gedacht. Wollte nicht, dass Mylord mir auch noch vorwirft, ich bin schuld, dass er ausgeraubt worden ist. Will meine Anstellung gern behalten, auch wenn ich dafür mit einem Lord auskommen muss, der die meiste Zeit besoffen ist.«
    Eine lange Pause entstand, und Danny war sich sicher, dass der Mann ihren Schwindel durchschauen und sie aus-lachen würde. Schon überlegte sie, in welche Richtung sie laufen sollte, oder ob es besser wäre, überraschend auf den Mann loszustürzen und ihm die Beine wegzuziehen.
    »Na, dann bringen Sie ihn herein«, sagte der Mann.
    »Oben haben wir ein paar freie Gästezimmer. In einem steht auch eine bequeme Couch, auf der Sie selbst liegen können.«
    Danny hatte eigentlich gar nicht damit gerechnet, dass der Mann ihr glauben würde. Er konnte nicht mehr als ein Dienstbote sein, vermutlich der Butler, der sich nicht überwinden konnte, einen Angehörigen des Adels zurück nach draußen in den Wald zu schicken. Allerdings hätte er sie einschließen können bis zum nächsten Morgen, an dem ihre Geschichte überprüft werden konnte. Doch er war wohl kein besonders misstrauischer Mensch; sonst hätte er Danny nicht so ohne Weiteres geglaubt.
    Eine gute Gelegenheit, aus dem Fenster zu entkommen, bot sich, sobald der Diener ihnen den Rücken zu-kehrte, um in den ersten Stock voranzugehen. Allerdings hatte er da seine Pistole noch nicht wieder weggesteckt, und so zog Danny es vor, weiter Theater zu spielen, bevor die eine oder andere Kugel in ihre Richtung flog. Außerdem hätten sie ja zu zweit aus dem Fenster klettern müssen, und es war ausgeschlossen, dass sie beide es schafften, ohne dass einer von ihnen den Fluchtversuch mit dem Leben bezahlen musste.
    Der Lackaffe hatte bisher noch kein Wort gesagt, Gott sei Dank. Er hätte die ganze Geschichte vermasseln können, wenn der Diener bemerkt hätte, dass er gar nicht betrunken war. Entweder war Malory clever genug, die Rolle zu spielen, die sie ihm zugedacht hatte, oder er war so nervös, dass er den Mund hielt.
    Nein, sie glaubte nicht, dass er nervös war, jedenfalls nicht so sehr wie sie. Mit dem Wirt war er am Vorabend so mühelos fertig geworden, dass er sich bestimmt nicht ins Hemd machte, nur weil vielleicht ein paar Kugeln durch die Luft sausen würden. Wahrscheinlich wollte er vor ihr den Helden spielen, und außerdem war er ein arroganter Schuft, weil er ihr diesen Schlamassel einge-brockt hatte.
    Danny packte seinen Arm und zog ihn sich über die Schulter, damit es aussah, als stützte sie ihn. Beim Anblick der Pistole in seiner Hand erbleichte sie. Er hatte die ganze Zeit seine Waffe auf den Diener gerichtet, hinter ihrem Rücken! Der verfluchte Lackaffe, dafür hätten sie beide erschossen werden können!
    Als sie ihm die Pistole aus der Hand riss und sie zurück in seine Tasche stopfte, musste sie sich auch noch anhö-
    ren, wie er leise lachte. Mochte Gott sie davor bewahren, jemals so dumm zu sein! Wütend zischte sie: »Ich hoffe, Sie können den Besoffenen spielen, Mann. Und lassen Sie den Kopf hängen, damit er Sie nicht richtig sieht.«
    Es war leicht, ihn die Treppe hinaufzuschaffen. Danny war zu nervös, um die körperliche Nähe zwischen ihnen zu bemerken, und Malory stützte sich nur dann auf sie, wenn der Diener sich zu ihnen umschaute. Den größten Teil der Stufen stieg er allein hinauf, ja, eher stützte er Danny als umgekehrt.
    »Hier hinein«, sagte der Diener, als er eine Tür öffnete. »Morgen früh findet sich bestimmt jemand, der Ihre Kutsche repariert, sodass Sie weiterfahren können.«
    »Nett von Ihnen, Mann.«
    Der Diener war ihnen in das Zimmer gefolgt, hatte eine Lampe angezündet und wandte sich nun zum Gehen. Noch immer hatte er den Griff um seine Pistole nicht gelockert, außer beim Anzünden der Lampe.
    Danny fragte sich allmählich, ob er ihr die Geschichte wirklich abgenommen hatte. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, schüttelte sie Malorys Arm ab und eilte zur Tür, um zu lauschen, ob der Kerl tatsächlich verschwand. Stattdessen vernahm sie das leise Klicken des Türschlosses.

Kapitel 5
    ingeschlossen, um zu warten ... doch worauf?
    E Danny wich auch noch das letzte bisschen Blut aus den Wangen. Hatte der Diener ihr doch nicht geglaubt, oder war er nur vorsichtig?
    Sie hoffte, dass Letzteres zutraf. Immerhin waren sie aber so lange Fremde für den Mann,

Weitere Kostenlose Bücher