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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
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gleichen Tag, an dem Lucy mich gefunden hat.«
    »Wer war Miss Jane? Deine Mutter?«
    »Sie hat gesagt, nee, sie wäre meine Amme. Sie war nach dem Blut bei mir. Ich glaube, sie hat mich davon weggebracht.«
    Jeremy beugte sich ruckartig vor. »Du lieber Himmel, was denn für Blut?«, rief er.
    Danny runzelte die Stirn. »Daran kann ich mich nicht genau erinnern, und was davor war, weiß ich überhaupt nicht mehr. Ich hab einen bösen Schlag auf den Hinterkopf bekommen. Lucy hat gesagt, er war so schlimm, dass eine Narbe zurückgeblieben ist. Hab sie selbst nie gesehen.«
    »Du kannst dich also gar nicht mehr an deine Eltern erinnern?«
    »Nee. Aber manchmal träume ich nachts. Ein Traum ist schön, von einer hübschen Dame. Sie ist so anmutig und so elegant angezogen, sie sieht aus wie ein Engel. Ich hab Lucy davon erzählt, und sie hat gemeint, es wär wirklich ein Engel – ich hätt geträumt, ich hätt eigentlich sterben sollen, und der Engel hätt mich erwartet.«
    »Hätte«,
    verbesserte Jeremy beinahe automatisch.
    »Hat der Engel dir ähnlich gesehen?«
    Danny blinzelte. »Woher wissen Sie das? Das hab ich Lucy nie erzählt. Er hat mir wirklich ein bisschen ähnlich gesehen, jedenfalls im Gesicht. Und er hat weißes Haar gehabt, aber ganz schick frisiert. Alt war er allerdings nicht, überhaupt nicht.«
    »Wahrscheinlich war das deine Mutter, Danny.«
    Danny schnaubte wieder. »Klar, ganz bestimmt. Dafür war der Engel viel zu fein angezogen. Was ich mir vorstelle, trifft wohl eher zu: Der Engel ist so, wie ich sein will.«
    Jeremy dachte darüber nach und musste einräumen:
    »Möglich.« Er grinste. »Und gar nicht so weit hergeholt.
    Ich frage mich, wie du in einem seidenen Kleid und mit einer eleganten Frisur aussehen würdest ... Gott, lassen wir das. Ich kann es mir vorstellen, und ich würde dann vor dir auf dem Boden kriechen, dir die Füße küssen und dir die Sterne vom Himmel versprechen.«
    Danny lachte. Wieder hielt Jeremy den Atem an. Ihre veilchenblauen Augen funkelten regelrecht, wenn sie lachte. Ihr ganzes Gesicht veränderte sich, begann zu glühen, wodurch sie noch schöner wurde. Das hätte Jeremy gar nicht für möglich gehalten; sie war doch ohnehin schon so hinreißend, dass es wehtat.
    »Mir selbst graut bei dem Gedanken; warum lachst du also?«, fragte er mit gespieltem Ernst.
    »Weil Sie albern sind, echt albern, Mann. Mir die Füße küssen, ja? Muss ich dazu erst die Stiefel ausziehen?«
    Jeremy blinzelte und schaute auf Dannys Füße hinab.
    »Du liebe Zeit, du trägst ja wirklich immer noch Stiefel!
    Hat Mrs Robertson diesen Teil deiner neuen Garderobe vergessen? Du solltest bequeme Hausschuhe bekommen, meine Liebe. Schließlich musst du bei der Arbeit fast den ganzen Tag auf den Beinen sein. Obwohl, wenn ich es mir recht überlege, wäre es mir lieber, du würdest den ganzen Tag auf dem Rücken liegen. Magst du nicht die Stelle wechseln?«
    »Wohl kaum.« Danny schnaubte schon wieder.
    Jeremy zog eine Augenbraue hoch. »Möchtest du nicht einmal wissen, was zu der neuen Stelle gehören würde?«
    »Ich bin fünfzehn Jahre lang einer der ›Jungs‹ gewesen; ich weiß also, wie ihr Herren der Schöpfung denkt.«
    Bei diesen Worten erhob Danny sich steif und fügte im Hinausgehen hinzu: »Denken Sie daran, Mann, bevor Sie mich noch mal beleidigen.«
    »Nun warte doch – ich wollte nicht ...«
    Jeremy gab es auf, Danny war fort. Verflucht, wie konnte er nur so schnell alles vermasseln? Einen Augenblick zuvor hatte sie noch gelacht.
    Er seufzte, doch dann verzogen sich seine Lippen langsam wieder zu einem Grinsen. Ihre Unterhaltung mochte zwar mit einem deutlichen Missklang geendet haben, aber er hatte dennoch große Fortschritte gemacht. Er hatte Danny dazu gebracht, in seiner Gegenwart ein wenig lockerer zu werden, und er hatte sie zum Lachen gebracht. Der nächste Schritt würde aus Scherzen, Necken und mehr Gelächter bestehen. Dann konnte er mit Fug und Recht zu ein paar geraubten Küssen übergehen – nun ja, vielleicht sollte er damit warten, bis seine blauen Flecken verschwunden waren. Schließlich war Danny eine Frau, die statt Klapsen Fausthiebe austeilte.

Kapitel 25
    ucy!«, rief Danny überrascht. Sie war zur Tür gegan-L gen, nachdem sie erfahren hatte, dass Besuch für sie da war. Nun umarmte sie Lucy stürmisch, doch nach einem Blick in deren Gesicht fragte sie sogleich: »Was ist denn los?«
    »Lass uns ein bisschen spazieren gehen, hm? In einem Haus wie dem

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