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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
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hier komm ich mir komisch vor.«
    Danny verstand. Lucy war nicht nur eine Hure, sie zog sich auch entsprechend an und war in dieser Umgebung wirklich fehl am Platze. Danny staunte, dass die Freundin überhaupt so weit gekommen war, ohne dass jemand versucht hatte, sie abzuwimmeln. »Gehen wir zum Park hinüber«, schlug sie vor. Sie nahm Lucys Arm und ging mit ihr über die Straße. »Wie hast du es geschafft herzukommen?«
    Lucy grinste. »Hab eine Droschke gefunden. Der Kutscher war so begeistert davon, es mit mir zu treiben, dass er danach mehr als bereit war, mich hier raufzufahren.«
    Sie wandte sich zurück, um dem Droschkenkutscher, der am Ende des Häuserblocks wartete, eine Kusshand zuzuwerfen. »Ja, er wartet sogar auf mich und bringt mich wieder heim.«
    »Ich hab gar nicht damit gerechnet, dass du mich so bald besuchen kommst. Ich bin nicht mal eine Woche weg.«
    Danny hatte ein paar der Münzen, die Mrs Robertson ihr gegeben hatte, dafür verwendet, einen Schornstein-feger als Boten anzuheuern, um Lucy ihre neue Adresse mitzuteilen. Mrs Appleton hatte alles für sie aufgeschrie-ben, und der Junge war hocherfreut über den Auftrag gewesen, da er im Sommer nicht so viel Arbeit bekam wie im Winter.
    »Aber es ist wunderbar, dich zu sehen«, sagte Danny, als sie sich auf eine Bank setzten, von der aus die Straße noch zu sehen war.
    »Und ich dachte schon, du würdest nicht so schnell Arbeit finden, wo du so einen Ärger gehabt hast, bevor du angefangen hast zu suchen. Aber sieht so aus, als hättest du da eine richtig gute Stelle. Guck dich mal an. Ich hab dich kaum erkannt in deinen schicken Sachen. Und wo der Kutscher gesagt hat, das Haus da ist es, war ich völlig platt. Gefällt’s dir da? Mensch, muss es ja, was?«
    »Es ist gewöhnungsbedürftig, aber die Leute sind alle sehr nett und hilfsbereit. Sie bringen mir sogar bei, besser zu sprechen.«
    »Hab ich gemerkt, aber besser ist das nicht. Früher hast du ja so vornehm geredet, dass mir die Ohren wehgetan haben.«
    Danny kicherte. »Unsinn. Aber als du mir deine Sprache beigebracht hast, da hast du mich immer gekniffen, wenn ich mich vertan habe.«
    »Ich hab nie fest gekniffen. Wollte eben nicht, dass du gleich wieder rausfliegst, weil du nicht zu den anderen passt. Obwohl, ehrlich gesagt, hab ich nie geglaubt, dass du lang bei uns bleibst. Hab immer gedacht, deine Familie würde dich finden und wieder mitnehmen.«
    »Wirklich?« Danny hatte das Gleiche gehofft. Viele Jahre lang hatte sie sich abends in den Schlaf geweint, weil sie sich nach Eltern sehnte, an die sie sich nicht einmal mehr erinnern konnte. Als sie jedoch alt genug war, um vernünftig über alles nachzudenken, musste sie einsehen, dass sie keine Familie mehr hatte außer derjeni-gen, zu der Lucy sie gebracht hatte. Falls es noch irgendjemanden gegeben hätte, und wenn es nur ein entfernter Verwandter gewesen wäre, hätte Miss Jane dann nicht davon gesprochen und versucht, sie dort hinzubringen?
    Der Gedanke daran, dass Danny schließlich doch aus der Bande hinausgeworfen worden war, wenn auch Jahre später, ernüchterte sie beide. »Es war Zeit für dich, auf eigenen Füßen zu stehen, und guck doch, wie gut du’s getroffen hast.«
    »Ich weiß, aber ich vermisse euch alle noch immer.«
    »Kannst uns ja ab und zu besuchen. Wär nicht schlecht, Dagger unter die Nase zu reiben, wie gut du alleine klarkommst. Aber wo ich schon von seiner Nase spreche, die ist ihm gebrochen worden.«
    Danny blinzelte. »Na, das geschieht ihm recht. Im Moment hab ich überhaupt kein Mitleid mit ihm. Aber du bist doch nicht hergekommen, um mir das zu erzählen.«
    »Doch, eigentlich schon«, sagte Lucy nun ein wenig beklommen. »Ich war nicht dabei, als es passiert ist; also hab ich den Mann nicht gesehen, der’s gemacht hat, aber er hat Dagger ganz schön einen übergebraten, damit er ihm sagt, wo du hin bist.«
    »Ich?«
    »Ja, aber natürlich konnte Dagger ihm nicht sagen, was er nicht wusste. Der Junge, von dem ich deine Adresse hab, hat mich auf der Straße getroffen; Dagger hat also gar keine Ahnung gehabt, dass ich wusste, wo du bist.«
    »Aber der Mann hat nach mir gesucht?«
    Lucy nickte. »Hat nicht gesagt, wie er heißt oder wieso er dich sucht. Aber Dagger hat richtig Schiss gekriegt, und du weißt, dass er kein Angsthase ist. Da hab ich dann auch Muffe gekriegt, denn wenn er Dagger verkloppt, um dich zu finden, dann will er dir bestimmt auch was tun.
    Und Dagger weiß jetzt

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