Malory
ist er das, wenn auch ein liebenswerter.
Sieh doch nur, was er mit dir anstellt. Er macht dich zu seiner Mätresse und lässt dich weiterhin sein Haus putzen!«
»Ich bin nicht seine Mätresse und werde es auch nie sein!«
Regina blinzelte, sowohl wegen Dannys energischem Ton als auch wegen ihrer Worte. »Tatsächlich? Oje, dann bitte ich um Verzeihung. Ich dachte, nun ja, die ganze Familie dachte ... Ach, verflixt, es ist doch offensichtlich, dass Jeremy das gern hätte, und er hat noch jede Frau bekommen, die er haben wollte.«
Danny war rot geworden, weil sie doch um ein Haar Jeremys Verführungskünsten erlegen wäre und sich be-ständig an ihre Ziele erinnern musste – und daran, dass Jeremy Malory eindeutig nicht dazugehörte.
Regina bemerkte jedoch nichts und wechselte wie ge-wöhnlich übergangslos das Thema. »Nun komm mit. Ich habe bereits den Salon ausräumen lassen, damit wir Platz zum Arbeiten haben.«
Arbeiten bedeutete mehr als nur tanzen. Sobald sie unten angekommen waren, forderte Regina Danny auf:
»Also, lass mich mal sehen, wie du gehst. Nein, nein, du trägst keine Hosen mehr. Mach kleine Schritte. So ist es besser – aber nein, geh nicht mit dem ganzen Körper, nur mit den Beinen. Es soll aussehen, als schwebtest du durch den Raum, ohne dich wirklich zu bewegen.«
Danny ging langsamer und mit kleineren Schritten.
»Perfekt!«, rief Regina.
Danny grinste. »Gehen Sie auch so?«
Regina kicherte. »Ich versuche es, wirklich. Aber um ehrlich zu sein, ist an mir ein richtiger Junge verloren gegangen. Nach dem Tod meiner Mutter bin ich zusammen mit meinem Cousin Derek aufgewachsen und habe alle Freiheiten genossen, die Jungen gewährt werden. Du musst ja wissen, wovon ich rede. Hast du nicht auch aus diesem Grund Hosen getragen?«
»Nein. Dort, wo ich herkomme, arbeiten die Mädchen in der Horizontalen, und das schon sehr früh. Dazu wollte ich nicht gezwungen sein; daher habe ich so getan, als wäre ich ein Junge.«
»Du meine Güte!« Nun wurde Regina rot. »Und niemand hat davon gewusst?«
»Nur meine Freundin Lucy.«
»Reggie, wo bist du?«, rief plötzlich Jeremy aus der Diele.
»Hier drin!«
Mit missmutiger Miene erschien Jeremy in der Tür und herrschte seine Cousine an: »Weißt du, wie spät es ist?«
»Ja, der halbe Vormittag ist schon vertan. Jetzt bringst du Danny das Tanzen bei.«
»Ach ja?« Jeremy verschränkte die Arme und lehnte sich an den Türrahmen. »Ich dachte, sie hätte sich den Knöchel verstaucht.«
»Das hat sie auch, aber sie ist schon fast wieder gene-sen, nur noch ein bisschen empfindlich. Wir wollen sie schließlich nicht humpeln lassen. Und das Tanzen ist nur eine Vorsichtsmaßnahme. Was, wenn König Georg auftaucht und sie zum Tanzen auffordert?«
Jeremy verdrehte die Augen. »Jetzt übertreibst du aber, Reggie, wahrhaftig.«
»Es war nur ein Beispiel dafür, warum sie tanzen lernen muss. Stell dich nicht so an. Schließlich ist es deine Haut, die wir zu retten versuchen.«
Jeremys Blick fiel auf Danny, und seine Augen weiteten sich ein wenig. »Sie haben dir das Haar geschnitten, oder? Sieht wirklich gut aus.«
Danny errötete sehr vorteilhaft. »Es wird für heute Abend noch zurechtgemacht.«
»Gott steh mir bei, wenn du dadurch noch schöner wirst.« Jeremy grinste und wandte sich an seine Cousine:
»Ich nehme an, du lässt uns während dieser Unterrichts-stunde nicht allein?«
»Kommt nicht infrage. Wir machen das nicht, damit du sie mal ordentlich anfassen kannst; also benimm dich!«
Jeremy seufzte. »Aber brauchen wir keine Musik da-für?«
»Ich summe, und wenn du mich auslachst, kriegst du ein paar aufs Ohr.«
Jeremy ging zu Danny hinüber und streckte die Hand aus. »Bist du bereit, Schätzchen?«
Das sagte er auf eine Weise, dass Danny nur verächtlich hervorstieß: »Zum Tanzen ja, aber zu nichts sonst.«
»Wie schade«, raunte Jeremy, indem er sie enger an sich zog und begann, mit ihr durch den Raum zu walzen.
Seine Hand brannte regelrecht auf Dannys Rücken; die andere spürte sie warm in der ihren. Der Salon war riesig. Da Regina ganz am anderen Ende stand, konnte sie ihren Cousin nicht verstehen, als er begann, Danny mit seinen geflüsterten Bemerkungen aus dem Konzept zu bringen.
»Ich fasse dich so gern an. Glaubst du, sie merkt es, wenn ich dir die Hand aufs Hinterteil lege?«
»Ich merke es bestimmt«, versetzte Danny atemlos.
Jeremy lachte belustigt. »Aber dir würde es gefallen, nicht wahr?«
»Nein. Wagen
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