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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
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zurück: »Glauben Sie, er ist heute Abend auch da?«
    Ohne nachfragen zu müssen, wen sie meinte, erwiderte Jeremy achselzuckend: »Und wenn schon. Sein Diener würde uns vielleicht wiedererkennen, aber er nicht.«
    Unmittelbar bevor sie das Anwesen der Aitchisons betraten, hielt Regina ihren Cousin noch einmal zurück.
    Sie bohrte ihm einen Finger in die Brust und warnte:
    »Wenn du jetzt nicht aufhörst mit deiner Schwarzsehe-rei, rede ich nie wieder ein Wort mit dir.«
    »Versprichst du mir das?«, wollte Jeremy wissen.
    Regina ignorierte die Frage und fügte hinzu: »Wenn du jetzt mit uns hineingehst, dann spiel deine Rolle und tu so, als wärst du verliebt bis über beide Ohren; sonst hat das ganze Theater keinen Sinn. Reiß dich zusammen, Jeremy. Die Vorstellung beginnt.«
    Nun da der große Augenblick gekommen war, wurde Danny ganz schön mulmig zumute. Während der Arbeit an dem Kleid hatte Regina ihr eine ganze Reihe von Ver-haltensmaßregeln eingebläut, doch sie fürchtete, dass sie jetzt jede einzelne davon vergessen würde. Und dann verschlug es ihr beim Anblick des hocheleganten Balls, der bereits in vollem Gange war, regelrecht die Sprache.
    Die Lichter, die Farben, die hinreißenden Ballkleider, die durch den riesigen Saal wirbelten ... So etwas hatte sie noch nie gesehen.
    Ihr musste wohl vor Staunen der Mund offen stehen, denn Jeremy zischte ihr ins Ohr: »Guck nicht so, als hättest du noch nie so was gesehen. Heute Abend giltst du als Dame von edlem Geblüt, die an solche Festlichkei-ten gewöhnt ist.«
    »Ja, aber ich hab ...« Danny hielt inne, um zu hüsteln; dann fuhr sie fort: »Ich habe noch nicht sehr häufig am gesellschaftlichen Leben teilgenommen, da ich gerade erst meine Schulausbildung abgeschlossen habe.«
    »Hat Reggie dir das eingetrichtert?«
    Danny wurde rot. »Ja, und noch einiges mehr.«
    »Warum?« Jeremy stöhnte. »Du sollst doch überhaupt nichts sagen.«
    Danny zuckte die Achseln. »Ich nehme an, sie glaubt, mir passieren ein, zwei Fehler.«
    »Oder drei oder vier. Das Ganze war eine Schnapsidee.
    Ich muss wirklich den Verstand verloren haben; eine andere Erklärung gibt es nicht für meine Zustimmung zu dem Plan. Und das ist alles deine Schuld.«
    Danny fuhr herum. Wie kam er nur dazu, sie in irgendeiner Weise verantwortlich zu machen? »Warum das denn, Mann?«
    »Ich will dich so sehr, dass ich einfach nicht mehr klar denken kann.«
    Wieder blieb Danny der Mund offen stehen, diesmal begleitet von hochroten Wangen. Sie bekam weiche Knie, ihr wurde flau im Magen, und im Geiste sah sie sich plötzlich mit Jeremy über die Tanzfläche wirbeln, beide splitternackt ...
    Warum musste er auch solche Dinge sagen, bei denen sie ganz schwach wurde? Und ausgerechnet jetzt, vor den Augen der halben Londoner Gesellschaft!
    Regina kam näher, um ihrem Cousin zuzuflüstern:
    »Bring sie jetzt nicht aus der Fassung, Jeremy. Lass sie ihre große Stunde genießen. Aller Augen sind auf sie gerichtet.«
    Danny fuhr wieder herum. Tatsächlich, die Musik spielte zwar noch, doch die Tänzer waren alle stehen geblieben und starrten zu ihr herüber. Danny errötete noch tiefer, während Jeremy gequält aufstöhnte. »Ich habe dir ja gesagt, sie wird für Aufsehen sorgen«, warf er seiner Cousine vor.
    »Und ich freue mich, dass du Recht hattest. Falls du es noch nicht bemerkt hast, Emily ist da und durchbohrt unsere Danny soeben mit Blicken.«
    »Unsere Danny? Seit wann ist sie unsere Danny?«
    »Ehre, wem Ehre gebührt. Du hast sie vielleicht entdeckt, aber ich habe mitgeholfen, sie zum Erstrahlen zu bringen. Und jetzt guck nicht so, als wärst du ihr böse.
    Du sollst schließlich in sie verliebt sein. Spiel deine Rolle. Oder muss ich dir erklären, wie das geht?«
    Jeremy verdrehte die Augen, doch er setzte ein strahlendes Lächeln auf. Und er warnte Danny: »Gleich werden sich alle auf uns stürzen. Denk daran, kein Wort, wenn es nicht sein muss. ›Ja‹, ›Nein‹, ›Sehr angenehm‹,
    ›Auf Wiedersehen‹. Das sollte reichen. Nick viel mit dem Kopf; damit kommt man in einem Gespräch schon ziemlich weit.«
    Er hatte nicht übertrieben. Zwei Gäste, die ihre Neugierde nicht mehr bezähmen konnten und zu ihnen traten, hatten genügt – zwanzig weitere folgten ihnen auf dem Fuße. Regina Eden stellte wieder einmal ihre Klasse unter Beweis. Sie wehrte alle Fragen ab, erklärte wie geplant die Sache mit der verlorenen Stimme und dem verletzten Knöchel und bewahrte Danny überwiegend davor,

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