Malory
Sie es nur nicht! Wir sollen tanzen.«
»Aber ich kann gleichzeitig Liebe machen und tanzen«, flüsterte Jeremy. »Das verspreche ich dir.«
Danny schnappte nach Luft und vermochte kaum zu antworten: »Dummes Zeug. Und jetzt Schluss damit!«
Doch natürlich hörte Jeremy nicht auf. Er beugte sich noch weiter zu ihr und raunte: »Soll ich dir sagen, wie das geht? Du musst dich nur gut festhalten und die Beine um meine Hüften schlingen. Wir müssten natürlich beide nackt sein.«
Danny stolperte. Sie war überrascht, dass ihr das nicht schon viel früher passiert war, da sie sich plötzlich nur noch auf Jeremy konzentrieren konnte und auf die Fan-tasien, die er in ihr heraufbeschwor. Er zog sie noch enger an sich, bis sie das Gleichgewicht wiedergefunden hatte – das half jedoch ganz und gar nicht, im Gegenteil, es verwirrte sie nur noch mehr.
Dass Regina aufgehört hatte zu summen, fiel Danny erst auf, als sie sah, dass ein Bediensteter hereingekommen war, um mit ihr zu sprechen. Jeremy musste ebenfalls gemerkt haben, dass seine Cousine nicht mehr auf ihn und Danny achtete, denn plötzlich spürte sie seine Lippen an ihrem Hals, seine glühenden Küsse, bis sein Mund zu ihrem Ohr wanderte, in dem er mit der Zunge zu spielen begann. O Gott, fühlte sich das fantastisch an!
Danny bekam weiche Knie, doch sie brauchte auch nicht aus eigener Kraft zu stehen. Jeremy zog sie so eng an sich, dass ihre Füße den Boden nicht mehr berührten.
Und sie klammerte sich an ihn; sie konnte nicht anders.
Die Gefühle, die er in ihrem Innersten aufwühlte, weck-ten in ihr die Sehnsucht nach noch größerer Nähe ...
Reginas lautes Räuspern trennte sie voneinander, wenn auch nur langsam. Als sie wieder festen Boden unter den Füßen spürte, versuchte Danny, die Fassung wiederzugewinnen. Jeremys Grinsen zu sehen half ihr enorm dabei. Der Schuft! Er wusste ganz genau, was für Empfindungen er gerade in ihr ausgelöst hatte, und er platzte fast vor Selbstgefälligkeit.
Nun hatte er allerdings Erbarmen mit ihr und begab sich ernsthaft an seine Aufgabe. Er wies sie an, seiner Führung zu folgen, und so lernte sie tatsächlich ein, zwei Dinge über das Tanzen.
Danny hatte gedacht, sie würden nach dem Mittagessen damit fortfahren, doch stattdessen wurde sie ins Bett geschickt. Regina ermahnte sie, wirklich zu schlafen, nicht nur auszuruhen, da sie bis zum Morgengrauen auf den Beinen sein würde. Obwohl Danny davon überzeugt war, viel zu aufgeregt zu sein, um am helllichten Tag einzuschlafen, hatten all die Informationen und Anweisungen sie so erschöpft, dass sie schon im Reich der Träume war, kaum dass sie den Kopf auf das Kissen gelegt hatte.
Kapitel 28
anny schlief so tief, dass sie nach dem Aufwachen D ganz benommen und ziemlich enttäuscht war. Sie musste wohl geträumt haben, dass sie auf einen Ball gehen sollte. Doch dann klopfte es an der Tür, und als sie die Augen aufschlug, stellte sie fest, dass sie sich wirklich in Regina Edens Haus befand und tatsächlich auf einen Ball gehen würde.
Zuerst wurde nun ein Bad für sie eingelassen; anschließend war es Zeit, sich fertig zu machen. Erneut wurde sie in Reginas Zimmer gebracht und vor den Fri-siertisch gesetzt, sodass sie diesmal zusehen konnte, welche Wunder Tess mit ihrem Haar vollbrachte. Gleichzeitig wurde Regina von einem anderen Dienstmädchen angekleidet und erteilte dabei ununterbrochen letzte Anweisungen, die Danny allerdings kaum wahrnahm; zu sehr fesselte sie die Verwandlung ihrer äußeren Erscheinung.
Um Dannys Locken zu bändigen, griff Tess zu einem mit Edelsteinen besetzten Diadem, in dessen Mitte ein Amethyst prangte. Dieser Schmuck bildete gleichsam eine Trennungslinie: Vor dem Diadem wurden die kurzen Locken an Dannys Schläfen zu einer Art Korkenzie-herlocken gedreht; das Haar hinter dem Kopfschmuck wurde so gekämmt, dass es einer Kurzhaarfrisur glich, wie sie vor ein paar Jahren viele Frauen getragen hatten.
Dann wurden ihr in rascher Folge Unterröcke über den Kopf gestreift, bevor sie in ein traumhaftes Ballkleid gesteckt wurde.
Es war aus lavendelblauer Seide gefertigt und oberhalb des Saums mit zwei Lagen gerüschter Tüllspitze besetzt.
An die untere Lage hatte das Dienstmädchen einen Streifen weißer Seide genäht, über den violette Spitze fiel. Die gleiche violette Spitze hatte sie auch an den kurzen Puffärmeln angesetzt; außerdem hatte sie einen schmalen Streifen davon an den tiefen, weiten Aus-schnitt genäht und einen
Weitere Kostenlose Bücher