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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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einiges zu bedenken, wie zum Beispiel in wie viele Einzelteile dich ihr Mann zerlegen würde. Denn Malory hat es ernst gemeint. Er würde dich umbringen. Also tu dir selbst einen Gefallen und hör auf, an seine Frau zu denken.«
    Gabrielle kam es so vor, als hätte sie Richard traurig auf-seufzen hören. »Das ist leichter gesagt als getan. Versuch es doch selbst«, sagte er, als er aufstand und sich zum Gehen wandte. »Dann wirst du ja sehen.«
    Gabrielle verstand genau, was er meinte. Dass sie letzte Nacht aus der Kabine geflohen war, hatte nichts daran geändert, dass sie weiter an den Kapitän denken musste. Es war ein Wunder, dass sie überhaupt eingeschlafen war. Andererseits gab es, obwohl sie sich in einer ähnlichen Lage befand wie Richard, einen wichtigen Unterschied. Sie begehrte Drew zwar ebenso sehr wie Richard dessen Schwester begehrte, doch mittlerweile verachtete sie ihn auch. Wie zum Teufel konnte sie sich nach einem Mann sehnen, den sie verabscheute? »Rein körperliche Instinkte, die mit gesundem Menschenverstand nicht das Geringste zu tun haben«, grummelte Gabrielle, während sie ein wenig zu heftig am Steuerrad zog.

Kapitel 29
    Gabrielles neue Behausung war wesentlich kleiner als die Kapitänskabine, aber damit hatte sie gerechnet. Der Raum enthielt eine recht große Koje, einen frei stehenden Schrank für ihre Kleidung, einen kleinen Esstisch mit zwei Stühlen und sogar einen Schreibtisch. Keine schöne breite Lukenfront wie bei Drew, doch da sie ohnehin nicht vorhatte, viel Zeit in der Kabine zu verbringen, machte ihr das nichts aus.
    Ohr hatte unaufgefordert dafür gesorgt, dass ihre Reisetaschen ein weiteres Mal umzogen, Miss Carla hatte er allerdings vergessen oder vielleicht auch absichtlich zurückgelassen, denn er konnte den Vogel nicht ausstehen. Den meisten aus Nathans Crew ging es ähnlich. Gabrielle hatte allerdings nicht die Absicht, unter dem Vorwand, den Papagei holen zu wollen, ein Wiedersehen mit dem Kapitän herbeizuführen.
    Sie steckte den Kopf aus der Tür und hatte Glück, denn eben kam Bixley vorbei. »Kannst du bitte Miss Carla für mich holen?« Als sie sein erschrockenes Zurückweichen bemerkte, fügte sie hinzu: »Also hör mal, sie ist im Käfig. Deinen Fingern kann nichts passieren.«
    »Ich dachte eher an meine Ohren«, erwiderte er kichernd und ging den Auftrag erledigen.
    Gabrielle machte auf dem Schreibtisch Platz, damit Bixley den Käfig dort absetzen konnte, wenn er wiederkam. Kurze Zeit später erfuhr sie, womit der Kapitän sich im Laufe des Tages amüsiert hatte.
    Sie war sicher gewesen, mittlerweile Miss Carlas gesamtes Repertoire zu kennen. In den letzten drei Jahren hatte sie ihr auch selbst einige Ausdrücke beigebracht. Doch kaum stand der Käfig auf dem Tisch, kreischte der Vogel laut und deutlich:
    »Feigling!«
    Bixley zog beide Brauen hoch, als er das hörte, sah Gabrielle an und brummte vernehmlich: »So ein beleidigendes Wort sollten Sie ihm aber nicht beibringen, Miss Gabby.«
    Erst da wurde Gabrielle rot. Zunächst hatte sie angenommen, Drew hätte sich das Wort bloß ausgesucht, weil er glaubte, der Papagei gehöre ihr. Doch sicher hatte er es auch ge-wählt, weil er dachte, es würde sie ärgern, wenn er sie einen Feigling nannte, weil sie ihn den ganzen Tag gemieden hatte.
    Er warf ihr gewissermaßen den Fehdehandschuh hin. Wäre sie eine echte Piratin, hätte sie das vielleicht provoziert, doch da dem nicht so war, kümmerte es sie nicht weiter.
    »Das habe ich auch nicht«, entgegnete sie. »Von mir hat er das Wort nicht.«
    »Ah«, sagte Bixley auf dem Weg zur Tür. »Dann war also der Amerikaner der Übeltäter.«
    In der Tat, und er hatte Miss Carla noch weit schlimmere Sachen beigebracht, stellte Gabrielle zehn Minuten später fest, als der Vogel: »Zeit, dich nackig zu machen, Weib!«, kreischte.
    Du lieber Himmel! Ein ganzer Satz an einem Tag? Gabrielle konnte es nicht glauben und überlegte, ob nicht vielleicht doch ihr Vater den Vogel vor langer Zeit diesen Satz gelehrt hatte und sie ihn einfach noch nicht gehört hatte, weil sie sich nie zuvor vor dem Papagei ausgezogen hatte. Denn damit hatte sie gerade angefangen, da sie in die Koje gehen wollte.
    Andererseits waren die Ausdrücke, die ihr Vater Miss Carla beigebracht hatte, meist abwertend gemeint gewesen und spiegel-ten seine Abneigung gegen ihre Mutter wider, was insbesondere auf den Lieblingssatz des Vogels zutraf: »Carla ist eine Hexe.«
    Gabrielle war erstaunt, als einige

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