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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 08. Gefangener des Herzens
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nickte nachdenklich. »Ja, ich weiß. Und wahrscheinlich hätte es mir auch gar nichts ausgemacht. Aber ich hatte die Befürchtung, dich zu stören, und ich möchte dich nicht um deinen Schlaf bringen. Ich bin sicher, dass du mit deinen neuen Mitbewohnern keine Probleme diesbezüglich haben wirst.«
    Drew schnaubte, wechselte jedoch verdächtig schnell das Thema, indem er fragte: »Wer ist diese Carla, die der Papagei als Hexe bezeichnet? Ist das etwa dein echter Name?«
    Gabrielle lachte wider Willen. Er versuchte immer noch, sie mit seinen Beleidigungen aus dem Konzept zu bringen.
    Doch diesmal hatte er damit kein Glück.
    »Der Papagei heißt Miss Carla«, erklärte sie schmunzelnd.
    »Und nur damit du nicht denkst, man habe ihm beigebracht, sich selbst zu verspotten, solltest du wissen, dass Carla auch der Name meiner Mutter war.«
    »Ah, ich verstehe. Wie nett«, sagte er mit einer Stimme, die vor Sarkasmus triefte. »Du bezeichnest deine Mutter also als Hexe. Es wundert mich nicht im Geringsten, dass ein Pirat derart respektlos von seiner Mutter redet.«
    Für einen kurzen Moment biss Gabrielle die Zähne zusammen. Sie würde es nicht zulassen, dass er sie provozierte. »Das ist eine logische Schlussfolgerung«, gestand sie, »auch wenn sie falsch ist. Ich habe meine Mutter geliebt. Mein Vater war es, der nicht mehr gut auf meine Mutter zu sprechen war, nachdem ihre Ehe nicht mehr die beste war. Und der Papagei hat lange meinem Vater gehört, ehe er ihn mir schenkte, daher stammt ein Großteil von Miss Carlas Vokabular von ihm, nicht von mir.«
    »Wie konnte es überhaupt zu einer derart ungleichen Paa-rung kommen? Ein Pirat, der eine englische Aristokratin heiratet? Oder war das nur eine Lüge, die du dir ausgedacht hast, damit du dir einen reichen Mann angeln kannst? Bist du überhaupt ehelich geboren oder nur der Bastard eines Piraten?«
    »Mich kannst du so viel beleidigen, wie du willst«, entgegnete Gabrielle schroff. »Aber meine Eltern wirst du verdammt noch mal nicht in den Schmutz ziehen.«
    Das hatte sich offenbar genauso drohend angehört, wie Gabrielle beabsichtigt hatte, denn Drew fragte: »Sonst passiert was?«
    »Du solltest besser daran denken, dass ich dich immer noch über die Planke gehen lassen kann.«
    Drew schmunzelte, weil er nun sicher war, dass Gabrielle es trotz ihres scharfen Tons nicht ernst meinte. »Also wieso hat er sie geheiratet?«
    Gabrielle brauchte einen Augenblick, um ihre Fassung zu-rückzugewinnen. Dieser verdammte Mann hatte es schon wieder getan, er hatte sie so sehr gereizt, dass sie die Kontrolle verloren hatte.
    »Mein Vater war damals auf Schatzsuche. Er dachte, durch sie käme er auf kürzestem Weg zum Ziel.«
    »Du machst wohl Witze.«
    »Nein, er nimmt seine Schatzsuche äußerst ernst«, erwiderte Gabrielle.
    »Ich hätte wohl besser fragen sollen, warum hat sie ihn geheiratet?«
    Interessierte er sich ernsthaft für ihre Familie oder suchte er nur etwas Ablenkung? Je ruhiger sie selbst wurde, desto unruhiger hatte sie ihn gemacht, und zwar mit subtilen Reizen, die sie anderen Frauen abgeschaut hatte: ein langsames Heben der langen Wimpern, ein Blick, der hoffentlich verführerisch wirkte, ein träges Dehnen von Muskeln, die gar nicht verkrampft waren – aber das ahnte Drew nicht.
    Gabrielle zuckte die Achseln. »Sie heiratete aus einem Grund, der häufiger vorkommt.«
    »Liebe?«
    »Nein, sie wollte Kinder.«
    »Ah, das steckt dahinter.« Drew lachte in sich hinein. »Und wie viele Geschwister hast du am Ende gehabt?«
    »Weder Bruder noch Schwester. Vielleicht war das mit Schuld daran, dass das Verheiratetsein so schnell seinen Glanz verlor. Meine Mutter hat es nie selbst gesagt, aber ich bin zu der Ansicht gelangt, sie glaubte, meinen Vater dazu bringen zu können, die Seefahrt aufzugeben und sich niederzulassen. Erst als sich herausstellte, dass er das nie tun würde, wurde sie unzufrieden mit ihrer Ehe. Sie hasste es, dass er immer unterwegs und nie da war, wenn sie ihn brauchte, das weiß ich.«
    Damit schien sie einen wunden Punkt getroffen zu haben, denn Drews Entgegnung klang ein wenig, als wolle er sich verteidigen. »So ist das Geschäft nun mal, Schätzchen. Wenn sie jede Nacht einen Mann im Bett haben wollte, hätte sie eben keinen Piraten heiraten dürfen.«
    Doppelter Treffer! Es wunderte sie, wie locker und lässig ihm anzügliche, provozierende Bemerkungen über die Lippen kamen, während ihr das so schwer fiel. Zu ihr sagte er Sachen, die er

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