Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Maltas Geheimnis

Titel: Maltas Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebeck
Vom Netzwerk:
ermittelt noch.«
    Raul setzte sich auf die Kante des Bettes und ließ die Zeitung langsam auf seine Knie sinken.
    Alisha sah ein auf dem Kopf stehendes Bild, das einen völlig zerschmetterten Luxuswagen zeigte. Daneben waren zwei kleine Fotos, die des Direktor und Julias, zu sehen.
    »Und ich hab´ mich immer mit ihr gestritten«, murmelte Alisha schockiert, »und jetzt soll sie tot sein? Sie war so lebenslustig, so gedankenlos, so …Warum hast du meine Sachen durchsucht, Raul? Glaubst du etwa, dass ich etwas mit dem Unfall zu tun habe?«
    Sie schaute ihn an. Er hob langsam seinen Kopf und erwiderte ihren Blick. Dieser Blick verunsicherte sie nun vollends. Er schien das pure Entsetzen zu sein, ungläubiges Entsetzen.
    »Ich hab´ diese Nachricht gerade das erste Mal gelesen, Alisha. Deshalb hätte ich bestimmt nie deine Sachen gefilzt«, antwortete Raul mit vibrierender Stimme. »Schau mal auf die Titelseite, dann weißt du, warum ich so verärgert war.«
    Er drehte die Zeitung um und hielt ihr mit beiden Händen die erste Seite vor die Augen. Als sie in der rechten unteren Ecke ein Bild und dazu die Überschrift sah, verstand sie was er meinte.
    TRICKDIEBIN GESUCHT
    Das Bild darunter zeigte eindeutig sie, wie sie Geige spielte. Es war ein neueres Foto, welches von irgendjemandem im Hotel aufgenommen worden war. Bei ihren Musikvorstellungen war ja häufig genug fotografiert worden.
    »Verstehst du jetzt, Alisha?«, fuhr Raul fort, die Zeitung zur Seite legend und auf seine Hände starrend. »Verstehst du jetzt. Dort steht, dass du mehrere Gäste mit faustdicken Märchen um erhebliche Summen angepumpt haben sollst und mit dem Geld verschwunden bist. Es wird genau beschrieben, wie du aussiehst und dass du mit deiner Geige auf der Flucht sein sollst. Ich war so…«
    Sie verstand ihn, verstand seine Enttäuschung, konnte aber nicht verstehen, wie ein solcher Artikel überhaupt in die Zeitung gelangen konnte. Das war doch die pure Lüge!
    »Bist du denn jetzt anderer Meinung, weil du nichts gefunden hast?«, wollte sie wissen.
    »Nein, Alisha, nein.« Er schüttelte vehement seinen Kopf und blickte sie wieder an. »Bis zu dem Artikel über den Unfall hätte alles möglich sein können, aber dieser Artikel jagt mir Angst ein. Nicht nur, dass er alles verifiziert, was du erzählt hast - nein, er zeigt mir auch, dass deine Freunde mit ihrer Entdeckung irgendetwas ausgelöst haben müssen. Etwas Gefährliches.«
    »Dass hier Ungewöhnliches, Erschreckendes abläuft, weiß ich spätestens, seit ich aus dem Hotel abhauen musste. Aber du scheinst etwas Anderes, Weitergehendes zu meinen. Oder?«
    »Richtig! Ich kenn´ diese Insel wie meine Hosentasche. In dem Artikel über den Autounfall steht, dass das Fahrzeug mit den beiden Insassen auf der Küstenstraße bei St. Julian´s Bay abgekommen und in die Tiefe gestürzt sein soll. In dem gesamten Bereich führt die Straße entweder auf Strandhöhe entlang, oder ist viel zu weit von gefährlichen Klippen oder möglichen Absturzstellen entfernt oder durch Mauern geschützt, dass nicht einmal der besoffenste Mensch der Erde mit seinem Fahrzeug dort hätte abstürzen können. Entweder war der Unfallort wo anders oder …«
    »Du meinst, das war kein ……«
    Wenn Rauls Vermutung wirklich richtig war, dann war sie in höchster Gefahr.
    »Was mich nicht minder beunruhigt, ist die Tatsache, dass dieser Artikel über dich in der Zeitung erschienen ist - und dann auch noch auf der Titelseite. So etwas können nur sehr Mächtige bewerkstelligen.«
    »Wenn das alles stimmt, könnte dann der Hoteldirektor umgebracht worden sein, weil er mir den Ring geklaut hat?«
    »Hat er ihn überhaupt geklaut?«
    »Na klar, er ist doch weg! Wer sonst soll ihn genommen haben?«
    Sie verstand seine Frage nicht.
    »Da waren doch noch zwei Personen in deinem Zimmer. Und wie sieht´s mit Julia aus, oder dem Personal, oder …«
    Stimmt, da hatte er Recht. Aber das war im Moment auch nicht so wichtig. Wichtig war nur, wie es nun weitergehen sollte.
    Raul schien Ähnliches gedacht zu haben, denn er forderte sie auf, sich anzuziehen, während er das Frühstück zubereiten würde.
    Schweigend kaute Alisha an ihren Brötchen und trank Tee. Obwohl sie eigentlich keinen Appetit hatte, zwang sie sich dazu. Sie wusste, dass sie im Laufe des Tages vielleicht keine Gelegenheit mehr haben würde, etwas zu essen. Immer wieder blickte sie zu Raul, der vor sich hin stierte. Es schien ihm nicht besser, als ihr selbst zu

Weitere Kostenlose Bücher