Mamas Gluecksbuch
ungewohnte, schöne Augenblicke geschehen dabei! Neue Herangehensweisen und Ideen sind nach einer Weile Anzeichen von innerem Wachstum: die Dinge einmal anders probieren, vielleicht etwas gelassener.
Was Eltern alles schaffen
Das können wir beobachten: Wir sammeln neue Erfahrungen, entdecken einiges über uns selbst und über unser Kind und feiern immer wieder kleine Erfolge. Es ist nicht zu unterschätzen, was wir Eltern alles täglich schaffen – das dürfen wir uns stets in Erinnerung rufen.
Bei mir würde das heute übrigens so aussehen: Ich habe es geschafft, das Durcheinander zu Hause so sein zu lassen, wie es ist. Es ging auch gar nicht anders: Wenn ich begann, im einen Zimmer aufzuräumen, wurde durch vier magische Händchen das nächste zum Schlachtfeld und umgekehrt. Als Felix schließlich fröhlich begann, die Seiten meines Lieblingsbuches einzeln herauszureißen, schaffte ich es, nur einen ganz milden Wutanfall zu bekommen. In der Zwischenzeit allerdings hatte ich übersehen, dass Lea das gesamte Abendessen breit gefächert unter dem Tisch verteilte. Während ich die Essensreste auffegte, veranstaltete Felix binnen kürzester Zeit im Bad eine totale Überschwemmung. In Rekordzeit wischte ich auf. Ich habe es geschafft, meinen zweiten Wutanfall so gut es ging zurückzuhalten. Wie gut es genau ging, kann ich nicht mehr einschätzen.
Zu diesem Zeitpunkt rief Tante Bille an und meinte, es wäre vielleicht an der Zeit, ein weiteres Kind zu bekommen, sie selbst hatte immerhin fünf. Ich bedankte mich für die blendende Idee, während Lea im Küchenregal eine Packung
Grieß auf dem Boden verteilte und konzentriert überprüfte, wie sich das Ganze mit ein paar wichtigen CDs ihrer Mama mischen ließ. Es war inzwischen sehr spät geworden. Nachdem ich meinen beliebten Vortrag gehalten habe, dass Aufräumen nicht mein Lebensinhalt sei, schaffte ich es schließlich, die beiden ins Bett zu verfrachten.
An den weiteren Verlauf des Abends kann ich mich nicht mehr erinnern, ich weiß nur, dass ich vor Felix und Lea in einen tiefen Schlaf gefallen bin. Bin dann (jetzt) um zwei Uhr aufgewacht und nicht mehr eingeschlafen, sodass ich die nötige Zeit fand, diesen Text zu schreiben. Ich würde sagen, ich bin zwar ziemlich erledigt, aber auch mächtig stolz. Darüber, dass ich es geschafft habe, nicht wie sonst immerzu raketenartig in die Luft gegangen zu sein, sondern die Nerven bewahrt und diesen Tag überlebt zu haben. Was ich außerdem gelernt habe: Nächstes Mal (morgen also) räume ich nicht stundenlang in allen Zimmern auf und die Kinder räumen wieder aus, sondern ich bringe sie vorher ins Bett. Mal sehen, wie das klappt…
Geschafft!
Mach dir immer wieder zwischendurch bewusst, was du alles bereits geschafft hast, anstatt etwa zu grübeln, was du heute womöglich noch nicht erledigt hast. Und klopfe dir stolz auf die Schultern!
Feiere jede bestandene Mutprobe und jeden kleinen Erfolg des Tages!
Zum Glück gibt es immer zwei Eltern, denn dann gibt es auch mindestens zwei (eher zweihundert) Meinungen – im Großen und Ganzen also eine Menge wunderbar verschiedener Blickwinkel auf dieses wilde Leben, in dem nichts nur richtig oder nur falsch ist.
Wenn ihr beiden Elternteile nicht immer einer Meinung sein solltet, was Erziehung betrifft, dann ist das durchaus gut, denn so lernt euer Kind viele Welten kennen. Eltern müssen nämlich nicht immer einer Meinung sein und übereinstimmen. Wie um Himmels willen sollen sie das auch schaffen? Man hat ja schon als einzelne Person oft mindestens tausend Meinungen oder Stimmungen in sich, gleichzeitig, hintereinander, täglich neu, mal abwägend und mal überzeugt.
Euer Kind ist durchaus in der Lage, zu erkennen: Mama bringt mich ins Bett, indem sie mich erst mal kräftig kitzelt, hochwirft und dann noch einmal »Hoppe, hoppe, Reiter«
spielt, Papa dagegen mag es gerne gemütlich und liest mir bei Schummerlicht aus einem Bilderbuch vor.
Wenn ihr in den großen Dingen einer Meinung seid, ist das wunderbar. Die großen Dinge, das ist nicht, wie das Kind am besten ins Bett kommt, was es heute wettergemäß anziehen soll oder was es essen darf, sondern die großen Dinge sind Geborgenheit, Liebe, Zeit füreinander. Alles andere wie Wickeltechnik, baden, füttern, tragen, anziehen, spielen kann getrost unterschiedlich sein und sich deshalb auch richtig gut ergänzen. Ihr dürft euch natürlich auch gerne stundenlang darüber streiten. Das geht manchmal gar nicht anders,
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