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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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Hände schmutzig machen?, dachte er, oder mein Volk mit Schande beflecken?
    Ein hasserfülltes Grinsen verzerrte sein Gesicht. Ich werfe ihn dem Dämon des Abendlandes zum Fraß vor.
    Und er wusste, wie man den Teufel holte.
    Wochen später kehrte Ignacio von der Reise nach Florenz zurück. Es hatte einen besonderen Anlass für diesen Besuch in der zauberhaften Stadtrepublik gegeben: sein erstes Zusammentreffen mit Lorenzo de Medici. Das politisch und wirtschaftlich mächtige Adelsgeschlecht auf seine Seite zu bringen und eigene Interessen mit denen der Florentiner verbinden, war eine Aufgabe, die ihn zehn Jahre Arbeit und Kraft gekostet hatte. Zwar hatte er schon lange davor Handel mit der Metropole getrieben. Doch das Potenzial, das die Prächtige mit ihren alles Neue wie ein Schwamm aufsaugenden Bürgern bot, hatte er noch lange nicht ausgeschöpft. Von nun an erlebten Ignacios Geschäfte in Florenz mit Hilfe der Medici einen gewaltigen Aufschwung.
    Jorge hatte inzwischen den steinigen Weg von Granada zurück nach Villanuovo gefunden. Das Geld des Arabers saß locker, und jede Nacht, die er im Suff oder mit Huren verbrachte, verschlang einen Teil davon. Den letzten Abend der Reise verbrachte Jorge in Albacete, wo Ignacio eine Messerschleiferei betrieb. Auch dort betrank er sich und bemerkte im Rausch nicht, wie ihm der schmale Rest des Judaslohns aus der Jacke gestohlen wurde.
    So kehrte Jorge zurück, wie er Villanuovo verlassen hatte: arm und unzufrieden. In dem sicheren Glauben, für das Unrecht Rache genommen zu haben, zügelte er seinen Jähzorn. Doch nichts geschah. Nach Ignacios Rückkehr aus Florenz lief alles weiter wie bisher.
    Warum handelte der Araber nicht?
    Die florentinische Handelsniederlassung prosperierte. Ignacio beschäftigte sich mit der Frage, wie er die Warenmengen für die Stadt beschaffen konnte. Die Nachfrage der Florentiner war unersättlich, so dass allein dieser zusätzliche Ertrag die bequeme Einhaltung aller Zahlungen für die Kriegskasse gewährleistete, die mit Abraham Senior vereinbart worden waren. Als einige Jahre später die letzte Rate anstand, war Ignacios Vermögen stark gewachsen. Er beschloss, diesen letzten Betrag der spanischen Krone zu überlassen, unter Verzicht auf Zins und Rückzahlung.
    Sein größtes Glück war Yago, der ihn mittlerweile in allen geschäftlichen Belangen vertreten konnte und der über alle wichtigen Talente verfügte. Er arbeitete fleißig, viele Anregungen zu neuen Geschäften kamen von ihm.
    Keine Wolke trübte 1491 Ignacios glückliche Welt. Die Kontore und die Manufakturen blühten, und es gab keinen Grund anzunehmen, dass sich daran etwas ändern könnte.
    Sedat bin Tarkans Wut kühlte während der Jahre des Wartens nicht ab. Er konnte es nicht fassen, was für ein infames Spiel der alte Partner Ignacio hinter seinem Rücken gegen ihn und seine Glaubensbrüder unterstützte. Besonders die Eroberung von Almaha 1482, kurz nach Jorges Aufbruch, und von Málaga im Jahre 1487 erfüllte ihn mit Entsetzen. Allerdings war er zu klug, Hass und Eile zur Triebfeder seines Handelns zu machen. Den damals gefassten Plan verwirklichte er nicht sofort, sondern wartete auf den richtigen Zeitpunkt. Als er Anfang April des Jahres 1491 aus seinem Turmzimmer die aufmarschierenden Truppen der katholischen Belagerer vor Granada sah, wusste er, dass es so weit war.
    Während der Wartezeit hatte es Sedat bin Tarkan viel Kraft gekostet, seinen Zorn über den Verrat bei seinen Treffen mit Ignacio zu verbergen und dem Hund dessen Treuebruch nicht ins Gesicht zu schreien. Dabei beobachtete er den Verräter genau, doch der verriet mit keiner Silbe, was er getan hatte. Um der Geschäfte willen hatte Sedat bin Tarkan seine Gefühle lange im Zaum gehalten. Nun würde das feindliche Heer Granada austrocknen und vernichten, wenn Granada unüberlegt handelte. Glücklicherweise war Emir Muhammad XII. klug genug und ließ es nicht so weit kommen, dass die Araber vernichtet wurden, sondern er kapitulierte Ende 1491, um kurz darauf, im Januar 1492, die Stadt an Isabella und Ferdinand zu übergeben.
    Sedat bin Tarkan wusste nicht, wie viel Zeit ihm für seine Rache blieb. Deshalb beschloss er bereits beim Anblick des herannahenden Heeres, zu handeln. Er rief vier Getreue. Am selben Tag brachen sie zu einer gefährlichen Reise in die Nähe von Valencia auf.
    Im November 1491 begann Yago eine weite Reise und würde nicht vor dem Frühjahr 1492 nach Villanuovo zurückkehren. Sein Vater

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