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Man Down

Man Down

Titel: Man Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Pilz
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plaudern.“
    „Ich hätte erwartet, dass ihr für mich aussagt. Aber ihr habt so getan, als wüsstet ihr von nichts, als hättet ihr nichts gesehen. Ich bin dagestanden wie ein verdammter Idiot! Fuck, Armin! Ihr wisst alle, was da abläuft.“
    „Wir haben nichts gesagt, weil der Meyer meinte, wir müssten vorsichtig sein, weil … naja, du weißt doch, in der Branche musst du ein bisschen tricksen, sonst bist du schnell weg vom Fenster, das geht doch gar nicht anders.“
    „Das ist n Gauner, der Meyer. Die Überstunden, die wir gemacht haben, die waren illegal. Wir waren viel zu lange da oben! Ich glaube sowieso, dass der ganze Auftrag nicht offiziell abgerechnet worden ist. Der Meyer ist ein Gauner!“
    „Na und? Ohne Meyer würde ich wahrscheinlich auf der Straße stehen.“
    „Tust du ja jetzt sowieso.“
    Der Gasteiger musterte mich und sagte: „Du bist n schräger Vogel, Samweber. Warst du von Anfang an. Hast nie wirklich zu uns gehört.“
    „Ich verklag den Meyer“, sagte ich. „Wenn er nicht freiwillig zahlt, geh ich vor Gericht. Die Drecksau kommt nicht einfach so davon.“
    „Lass den Meyer in Frieden, das hat keinen Sinn.“
    „Bei meiner Ehre, hat er gesagt! Bei meiner Ehre, du kriegst dein Geld.“
    „Der Meyer ist okay, da kannst du gar nichts sagen. Da läuft nicht alles nach Gesetz, aber er tut alles für seine Arbeiter.“
    „Du verteidigst das Schwein auch noch?“
    „Ich krieg mein Geld immer pünktlich.“
    „Ich lass den bluten, ich schwör.“
    „Lass den Meyer in Frieden, ich sag’s dir.“
    „Lutscht du dem jetzt den Schwanz oder was? Warum bist du nicht auf meiner Seite? Warum halten wir nicht zusammen gegen Schweine wie den Meyer? Warum fallen wir uns gegenseitig in den Rücken? Eines Tages erwischt es dich, was dann?“
    „Dann ist es meine Sache.“
    „Scheiße, wir müssen doch zusammenhalten! Wir müssen denen da oben in den Arsch treten! Die machen doch sonst mit uns, was sie wollen. Zusammen sind wir stark.“
    „Nein. Jeder muss für sich selber schauen, wie er über die Runden kommt.“
    „Verdammt, nein! Wir müssen zusammenhalten. Warum scheißen die da oben uns auf den Kopf? Weil es keine Solidarität mehr gibt! Warum sind die Straßen leer? Warum wehrt sich denn keiner mehr? Wir müssten Arm in Arm im Gleichschritt marschieren, um gegen die Meyers zu schreien, gegen die Banker, gegen diese Hurensöhne, die uns bluten lassen. Warum sind die Straßen leer? Weil jeder nur noch an sich denkt. Weil einem der andere scheißegal ist. Kapiert ihr denn nicht? Es kann eines Tages auch euch treffen! Es kann jeden von uns treffen.“
    Er packte mich am Arm. Seine Pratze war dreckig. „Du warst freiwillig so lang auf dem Dach. Jeder von uns war freiwillig dort oben.“
    „Und wenn ich nicht mitgemacht hätte? Was dann? Dann hätte mich Meyer noch am selben Tag rausgeschmissen, verdammt.“
    „Du warst bei der Leasingfirma unter Vertrag. Verklag doch die! Wir hatten mit dir doch gar nichts zu tun.“
    „Oh nein, so einfach ist das nicht.“
    „Du hast schwarz gearbeitet! Keiner hat dich dazu gezwungen.“
    „Das wusste ich doch gar nicht, dass ich nicht gemeldet war.“
    „Scheiße, was kann ich dafür, dass du zu blöd bist, das zu checken, was kann der Meyer dafür?“
    „Warum verteidigst du den Meyer?“
    „Du hast dir das alles selber eingebrockt und jetzt suchst du einen Sündenbock.“
    „Warum zum Teufel verteidigst du den Meyer?“
    „Weil ich immer noch für den arbeite.“
    „…?!“
    „Er hat ne neue Firma gegründet.“
    „Du verarschst mich.“
    „Wir sind alle an Bord.“
    „Du verarschst mich!“
    „Reg dich ab.“
    „Der hat ne neue Firma?“
    „Ist rechtlich alles einwandfrei.“
    „Was ist mit seinen Schulden? Was ist mit meinem Geld? Der kann doch nicht eine Firma pleite gehen lassen und dann eine neue gründen!“
    „Er hat’s getan. Und keinen hat’s gestört. Also lass ihn in Frieden. Weck keine schlafenden Hunde, hast du verstanden? Und ich sag dir noch was: …“
    „Diese Drecksau hat einfach ne neue Firma aufgemacht? Das kann doch nicht wahr sein. Das kann doch alles nicht wahr sein!“
    „Lass gut sein, Kai. Die Klage kannst du sowieso vergessen.“
    „Täusch dich da mal nicht, Gasteiger“, sagte ich und ballte die Faust. „Ich hab nen Topanwalt! Dr. Rensing, das ist n Topanwalt.“
    „Du hast das Gleichgewicht verloren! Es war deine Schuld, das hab ich gesehen. Gerd, Mischa, Plautze, Mike, keinen trifft Schuld.

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