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Man Down

Man Down

Titel: Man Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Pilz
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spüren will, wenn ich nie mehr Angst haben will, nie mehr! Wenn ich mich wegwünsche, wer radiert mich aus? Ich habe Schiss zu sterben, weil ich fürchte, dass es nach dem Tod einfach weitergeht. Dass es nie aufhört. Ich will, dass es aufhört.“
    „Ich will, dass es weitergeht. Ich habe Angst, dass nach dem Tod nichts ist. Ein großes, schwarzes, leeres Nichts. Dass da einfach irgendwer den Lichtschalter ausknipst. Dann sehe ich Mama nie wieder. David nie wieder. Nelly nie wieder. Und dich auch nicht.“
    „Was ist mit deinem Vater?“
    „Den will ich gar nicht wiedersehen.“
    „Was ist mit ihm?“
    „Hat uns sitzen lassen.“
    Ich sprang von der Schaukel. „Als ich vom Dach gefallen war, da sah ich auf dem Dach ne dunkle Gestalt, die sprang in die Tiefe, landete neben mir und flüsterte mir ins Ohr, dass es Zeit wäre abzutreten, aber ich wollte nicht. Ich habe mich gewehrt. Ich wollte nicht mit dem Sensenmann gehen. Und weißt du, warum? Weil ich wusste, dass da noch was fehlte in meinem Leben.“ Ich wollte sie küssen, aber ich konnte nicht. Nutten küsste man nicht. „Du hast gefehlt, Marion. Nur du. Du warst das Schönste in meinem ganzen verfickten Leben.“
    „ Warst? Warum warst ?“
    „Dreh dich um.“
    „Was hat Shane erzählt?“
    „Dreh dich um!“
    „Ich muss mich doch verteidigen können.“
    „Ich möchte, dass du fühlst, was ich fühle.“
    „Du machst mir Angst! Hör auf, mir Angst zu machen.“
    Sie drehte sich um. Sie trug ihren braunen Rock, den ich so heiß fand, ich griff darunter und zog ihre Unterhose runter.
    „Nicht hier“, wehrte sie sich. „Nicht jetzt! Ich will jetzt nicht!“
    „Du musst doch wissen, warum ich dich verlasse.“
    „Oh Gott“, sagte sie. „Was ist nur mit dir passiert? Du weißt es! Du weißt alles! Du weißt alles, hör auf! Lass mich! Tu mir nicht weh!“
    Ich steckte den Mittelfinger meiner rechten Hand in den Mund. Ich griff an ihren Arsch und suchte das Loch. Ich steckte den feuchten Finger in ihren Hintern, sie schrie auf vor Schmerz. Sie wollte einen Schritt nach vor machen, aber ich hielt sie mit meinem linken Arm fest.
    „Tu mir nicht weh, bitte! Tu mir nicht weh!“
    Ich bohrte den Finger in ihren Arsch. „So fühle ich mich, Marion. Genau so! Als würde mich irgendwer in den Arsch ficken.“
    „Oh mein Gott … mein Gott …“
    „Du bist Michelle_20 “, sagte ich, holte meine Geldtasche heraus und stopfte ihr meinen letzten Fünfer in den Mund. „Ist das genug Geld für einmal Finger in’ Arsch?“
    Marion spuckte das Geld aus. Sie schluchzte und fing an zu zittern, unkontrolliert zu zittern und zu zucken. Ihr Gesicht zerfiel, es war, als würde alles an ihr kaputt gehen, und sie tat mir leid, unendlich leid, aber ich ließ sie liegen, als sie zu Boden fiel, als sie da auf allen vieren lag. Ich ließ sie einfach liegen.
    „Glaubst du, ich tu das alles zum Spaß?“, heulte sie. „Hast du eine Ahnung, durch welche Hölle ich gehe?“
    „Das, was ich gehört habe, klang aber fast so, als hättest du jede Menge Spaß.“
    „Ich tu das alles für meinen Bruder. Nur für ihn. Die bringen ihn doch um! Die schlagen den zum Krüppel! Ich hab doch keine Wahl, Kai. Ich hab keine Wahl …“
    „Du betrügst mich für ihn. Du belügst mich für ihn.“
    „ES TUT MIR LEID! WAS HÄTTE ICH TUN SOLLEN? WAS?“
    „Vielleicht hast du dir ja Aids oder Syphilis bei den Typen geholt. Vielleicht hast du mich längst angesteckt, du Nutte.“
    Sie hörte mir gar nicht zu. Sie schluchzte. „Ich habe gehofft, du würdest nie davon erfahren. Shane hat mir geschworen, dir nichts zu sagen.“
    „Ich war in Shanes Wohnung, als du es mit zwei Yuppies getrieben hast. Ich saß im Bad und …“
    „ …“
    „… ich habe alles mitangehört. So geschrien hast du bei mir nie.“
    Marion schien in Sekunden um Jahre zu altern. Sie war nicht mehr das junge Ding, das sexy Ding, das unschuldige Mädel aus den Bergen mit den Sommersprossen. Sie war Jahrhunderte alt. Sie kam aus dem dreckigsten Teil der dreckigsten Stadt der Welt.
    „Ich habe dich betrogen, ja. Ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst. Aber ich hätte das Geld nicht anders verdienen können.“
    „Du hättest dir das Geld leihen können. Von deinen Eltern, Großeltern, Onkeln, Tanten …“
    „Ich habe alles versucht. Ich habe alle angepumpt, alle. Ich war auf der Bank, habe um einen Kredit gebettelt. Ich habe alles versucht, Kai.“
    „Ach, es war sowieso alles mein Fehler, verdammt.

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