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Man tut, was man kann (German Edition)

Man tut, was man kann (German Edition)

Titel: Man tut, was man kann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Rath
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«… abberufen.»
    Sie lächelt, und für einen winzigen Moment wird mir schwarz vor Augen.
    Liebe Frau Dr.   Korff, ich weiß nicht, ob Sie Gelder veruntreut oder mit Waffen gehandelt haben, ob Sie Inhaberin einer Opiumhöhle oder ein führendes Mitglied der russischen Mafia sind, aber es ist mir auch ganz egal, ich möchte Ihnen einfach nur danken. Von ganzem Herzen. Danke.
    «Aber bitte, setzen Sie sich doch.»
    Gute Idee, viel länger hätte ich mich auch nicht auf den Beinen halten können. Sie kehrt wieder hinter ihren Schreibtisch zurück und kramt in den Unterlagen. Vielleicht sollte ich sie einfach zum Essen einladen, denke ich. Dann fällt mir ein, dass ich seit der Begegnung mit Ulrike und ihrem Labrador Timmi bewusst keinen Wert auf mein Äußeres lege, wenn ich mit Fred unterwegs bin. In meinem Kofferraum liegen immer ein paar alte Klamotten, die ich mir überziehe, um meine Bürokleidung zu schonen. Momentan trage ich eine ziemlich idiotische Mütze, eine fleckige und an einigen Stellen zerschlissene Jacke und ein Paar verdreckter Boots. Wenn ich sie in diesem Aufzug zum Essen einlade, wird sie vermuten, dass ich ihr unter freiem Himmel Elchsteaks grillen will, die wir dann mit Dosenbier runterspülen.
    Sie hat gefunden, was sie sucht, schlägt eine Kladde auf. «Felix hat sich eine schwere Infektion zugezogen, vermutlich eine Magen-Darm-Geschichte. Er hat heute Morgen Blut erbrochen.»
    Braver Hund.
    «Ich würde ihn mir deshalb gerne etwas genauer ansehen. Aber Sie wissen ja, er ist sehr schwierig im Umgang, deshalb dachte ich, Sie könnten mir vielleicht helfen. Sie können doch ganz gut mit ihm umgehen.»
    «Gerne», erwidere ich und denke im nächsten Moment, da hätte man auch bequem einen ganzen Satz draus machen können, um nicht wie ein zurückgebliebener Texaner rüberzukommen.
    Wenig später sind wir auf der Krankenstation. Generell kann man sagen, ein schlechtgelaunter Hund bekommt nicht unbedingt bessere Laune, wenn er eine schwere Infektion hat, die ihn Blut erbrechen lässt. Fred veranstaltet auf dem OP-Tisch einen Affentanz, knurrt und schnappt und lässt sich überhaupt nicht mehr beruhigen. Irgendwann bin ich es leid, werfe ihn auf die Seite, halte ihm mit einer Hand die Schnauze zu und fixiere mit der anderen seinen Körper.
    Dr.   Jasper schenkt mir einen anerkennenden Blick und lächelt. «Sie machen das ja schon ziemlich professionell.»
    Sie beginnt mit der Untersuchung, und ich frage mich, ob in dem gerade geäußerten Satz eine persönliche Note mitschwang. Wenn ich meinen Mund halte, werde ich es wohl nie herausfinden.
    «Haben Sie eigentlich auch einen Vornamen?»
    «Iris», sagt sie, ohne aufzusehen.
    Iris, aha. Das ist doch ein Anfang. «Ich bin Paul.»
    «Ich weiß, Sie sagten es eben.»
    Hat sie sich also gemerkt, immerhin. Sie horcht weiter den Hund von Baskerville ab, derweil ich überlege, ob ich sie nicht vielleicht doch zum Essen einladen soll.
    Sie legt ihr Instrument beiseite und erhebt sich, offenbar ist ihr warm, oder der Kittel schränkt ihre Bewegungsfreiheit ein, denn sie beginnt nun, ihn aufzuknöpfen, wendet sich dabei zu einem hinter ihr befindlichen Garderobenhaken.
    Frau Dr.   Jasper, liebe Iris, ich weiß nicht, ob das jetzt eine gute Idee ist, denn wenn ich richtig vermute, dann befindet sich in der Jeanshose, die unter Ihrem Kittel herausschaut, ein rasend hübscher Hintern, der mich möglicherweise auf der Stelle wahnsinnig werden lässt.
    Der Kittel gleitet von ihrem Körper.
    Fred jault ein bisschen, ich erschrecke mich, weil ich für einen Moment befürchte, ich könnte gejault haben. Iris hat eine Figur, die mir den vor Jahren verlorenen Glauben an ein höheres Wesen zurückgibt. Sie streckt sich ein wenig, um mit dem Kittel den Garderobenhaken zu erreichen, während ich versuche, mich von ihrem Anblick loszureißen, indem ich an irgendetwas ganz anderes denke. Leider fällt mir rein gar nichts anderes ein.
    Als sie sich wieder zu mir dreht, lese ich in ihren Augen die Frage, ob ich ihr da wohl gerade auf den Hintern geschaut habe. Jetzt kann ich verschämt den Blick senken oder alles auf eine Karte setzen. Ich überlege kurz. Was soll’s? «Würden Sie mit mir essen gehen, Iris?»
    «Lieber nicht», sagt sie ruhig, aber bestimmt, krempelt dabei die Ärmel ihrer Bluse hoch und wendet sich dem Waschbecken zu. «Sie können ihn wieder in seinen Zwinger bringen, er braucht ein paar Tage Ruhe. Und machen Sie bitte nur kurze Spaziergänge mit ihm,

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