Management - von den Besten lernen

nach der Markteinführung von Red Bull einstellten, taten es die Konkurrenten zunächst als Modeerscheinung ab. „ Bei 142 Nachahmern haben wir aufgehört zu zählen “ 62 , sagte Mateschitz im Jahr 2002, 15 Jahre später.
    Eines der Erfolgsrezepte ist, dass Mateschitz stets massiv in den Aufbau der Marke investiert hat. Im Jahr 2004 investierte er rund 600 Millionen Dollar, etwa 30 Prozent der Einkünfte, in Marketing. Coca-Cola verwendete rund neun Prozent. Statt aber für Millionengagen teure Superstars zu verpflichten, wie es PepsiCo und Coca-Cola taten, ging Mateschitz auf die Suche nach aufkommenden neuen Stars in eher unkonventionellen Disziplinen. So ist heute im Extremsport-Segment keine Marke so präsent wie Red Bull. Egal, ob die Flugshows der Flying Bulls, Kitesurfen in Hawaii, Downhill-Mountainbiking oder Klippenspringen – jedes Jahr werden Dutzende Events veranstaltet. Inzwischen gehören auch Kulturveranstaltungen dazu, welche unter den Schlagwörtern Red Bull Music and Dance zu finden sind.
    Das Marketing von Red Bull ist genial. Von Beginn an hat Mateschitz auf ein positiv verstandenes Guerilla Marketing gesetzt. Das bedeutet Profilierung durch kreative, andersartige Herangehensweisen bei sparsamem Ressourceneinsatz. Es gibt kein anderes Unternehmen, das diese Vorgehensweise so prägnant zu seinem Markenzeichen gemacht hätte. Die Erfolge sind wahrhaft spektakulär, insbesondere wenn man vergleicht, gegen welche Schwergewichte das Unternehmen angetreten ist. In einigen Ländern kam Red Bull auf Marktanteile von 80 Prozent in seinem Segment, in den USA hielt man im Jahr 2004 einen Marktanteil von 47 Prozent bei einem jährlichen Wachstum von etwa 40 Prozent. Red Bull ist die erste echte globale Marke Österreichs geworden, noch vor Mozartkugeln, Lipizzanern und Wiener Symphonikern. Der persönliche und finanzielle Erfolg ist Mateschitz von Herzen zu gönnen, denn wer so viel Spaß auf die Partys dieser Welt bringt, hat es verdient, Milliardär zu sein.
    Lernen wir von Dietrich Mateschitz also das Nutzen von Erfolgen . In jeder Organisation gibt es die Tendenz, sich auf Probleme zu konzentrieren. Wie ein Gewicht, das von der Schwerkraft angezogen wird, fällt der Blick der Führungskräfte immer auf die Probleme. Plakativ gesprochen sind Organisationen problemfokussiert statt chancenorientiert . Die besten Chancen auf Erfolg haben Sie, wenn Sie Ihre eigenen Erfolge nutzen und dann auf diesen Erfolgen weiter aufbauen. Das Unternehmen Sony hat dieses Vorgehen im Bereich der Unterhaltungselektronik unzählige Male erfolgreich angewendet, bei kleinen wie großen Erfolgen. Der Walkman ist nur ein Beispiel in einer langen Reihe, dass man den Trend beim iPod verpasst hat, ist eine andere Geschichte, die ich in einem weiteren Kapitel aufgreifen werde. Erfolge zu nutzen heißt im Umkehrschluss aber nicht, Probleme einfach zu ignorieren. Um ein ernsthaftes Problem muss man sich selbstverständlich kümmern. Aber Organisationen, die Veränderungen erfolgreich meistern, konzentrieren sich auf ihre Erfolge: Nähren Sie Erfolge und hungern Sie Probleme aus.
    Wie erkennen Sie nun aber die Erfolge, insbesondere die unerwarteten? Was Sie benötigen, ist eine „ zusätzliche erste Seite “ im Monatsbericht. Auf dieser Seite sind alle Resultate der Organisation aufgeführt, bei denen die Erwartungen übertroffen wurden: Umsatz, Absatzvolumen, Gewinn, Produktivität, Innovationsleistungen oder Bewerbungen geeigneter Leute. Zusätzlich sollten auf dieser Seite jeden Monat die erkannten Chancen aufgelistet werden. Diese Seite sollte vor der Seite kommen, welche die Probleme auflistet. Für diese Seite der Chancen sollten Sie so viel Zeit verwenden, wie Sie vorher für die Seite der Probleme verwendet haben.
    Wenn die Umsetzung der erkannten Chancen erfolgreich sein soll, machen Sie jetzt Ihre kompetentesten und leistungsstärksten Leute für die Umsetzung der größten Chancen verantwortlich. Organisationen, die dieses Vorgehen zur monatlichen Routine machen, und die von jedem in der Organisation verlangen, dass der Blick auf Chancen gerichtet wird, wandeln sich von problemfokussierten zu chancenorientierten Unternehmen . Ganz nebenbei schaffen Sie dann auch etwas, was man mit „Freude und Genuss an der Leistung“ umschreiben könnte. Sie schaffen ein ganz anderes Klima.
    ----
    Aufgaben und Denkanstöße:
Erstellen Sie eine „zusätzliche erste Seite“ für den Monatsbericht, eine Liste mit den Chancen für die