Managementwissen (TaschenGuide)
gegensätzliche Strategien von Wissensmanagement herausgearbeitet.
Die Kodifizierung von Wissen: Das Wissen der Mitarbeiter wird in einem elektronischen Dokumentensystem erfasst, ständig aktualisiert und steht allen zur Verfügung.
Die Personalisierung: Mitarbeiter geben ihre individuelle Expertise weiter, tauschen sich aus.
Einmal wird Wissen über Dokumente, einmal über Personen vermittelt. Beide Strategien haben ihren Sinn, doch sollte es in jeder Organisation eine klare Priorität für eine der beiden Strategien geben, meinen Hansen, Nohria und Tierney.
Wann kodifizieren?
Dreh- und Angelpunkt bei der Kodifizierungsstrategie ist die Implementierung der erforderlichen Software. Es muss von Anfang an klar sein, für welche Art von Wissen die Datenbank aufgebaut werden soll, wie die Mitarbeiter darauf zugreifen können und auf welche Weise der Datenbestand gepflegt wird. Findet zum Beispiel eine automatische Aktualisierung statt, weil die Wissensdatenbank in das Unternehmensnetzwerk voll integriert ist und die Mitarbeiter ihr Wissen einfach dadurch weitergeben, dass sie ihre Arbeit tun?
Beispiel
Der Servicemitarbeiter eines internationalen Konzerns kann auf eine riesige Wissensdatenbank zurückgreifen. Er muss nur die Art des Problems und den Gerätetyp eingeben. Findet er selbst eine neue Lösung, wird sie dokumentiert und steht sofort weltweit zur Verfügung.
Entscheidend sind jedoch zwei Fragen:
Lässt sich das Wissen standardisieren?
Gibt es eine große Anzahl ähnlicher Fälle?
Ist dies der Fall, dürfte die Kodifizierungsstrategie vorzuziehen sein. Denn ihre große Stärke ist: Bei entsprechender „Nachfrage“ senkt sie die Kosten für die „Wissensarbeit“ erheblich. Hoch qualifizierte Dienstleistungen wie medizinische Beratung (oder auch Unternehmensberatung) können zu einem wesentlich niedrigeren Preis angeboten werden.
Wann personalisieren?
Ein großer Teil des Wissens (vielleicht sogar der entscheidende) lässt sich nicht in elektronische Datennetze einspeisen. Er ist an die Persönlichkeit gebunden, abhängig von ihrer individuellen Erfahrung und lässt sich vielfach gar nicht in Worte fassen. Nur im persönlichen Kontakt kann man an diesem Wissen teilhaben. Genau das ist die Grundidee beim „personalisierten“ Wissensmanagement: Der Wissensaustausch wird über Expertennetze gefördert. Das ist jedoch nur unter zwei Voraussetzungen möglich:
Die spezifischen Fähigkeiten und Erfahrungen der Mitarbeiter müssen detailliert erfasst werden.
Es muss Raum geschaffen werden zum Austausch und zur Vermittlung von Wissen. Ein hoch qualifizierter Mitarbeiter, der bis zum Hals in Projekten steckt, ist gar nicht in der Lage, sein Wissen auch noch weiterzuvermitteln.
Bei dieser Art von Wissensmanagement findet weit eher ein echter Wissenstransfer statt. Qualifizierte Mitarbeiter lassen sich durch Mentoren weiter qualifizieren, Experten können ihre Kompetenz im Austausch mit anderen erweitern.
Es gibt noch einen weiteren Vorteil: Derjenige, der das Expertenwissen benötigt, kann gezielt nachfragen und ist nicht darauf angewiesen, dass die Lösung im elektronischen Formular enthalten ist.
Sind die Probleme, die Sie bearbeiten, komplex und unstrukturiert?
Ist jeder Fall, den Sie bearbeiten, individuelle Maßarbeit?
In diesem Fall ist personalisiertes Wissensmanagement die bessere Alternative. Allerdings müssen Sie sich darüber im Klaren sein: Sie ist auch weit kostenintensiver.
Strategie und Planung
Eine Führungskraft muss nicht nur sich selbst und ihre Mitarbeiter gut führen können, sondern auch die Organisation und Entwicklung des Unternehmens im Blick haben: Wo liegen die aktuellen Schwierigkeiten? Was muss heute getan werden, damit das Unternehmen morgen noch konkurrenzfähig ist?
In diesem Kapitel lernen Sie die wichtigsten Managementkonzepte kennen.
Moden oder Methoden?
In den vergangenen Jahrzehnten sind zahllose Managementmethoden auf den Markt gekommen. Viele von ihnen weckten hohe Erwartungen, die dann nicht selten enttäuscht wurden. Vorzeigeunternehmen von einst wurden zu Sorgenkindern und damit schien auch die zugehörige Managementmethode diskreditiert.
Da liegt es nahe, Managementmethoden generell als vorübergehende Modeerscheinung zu betrachten und sie nicht weiter ernst zu nehmen. Das wäre aber verhängnisvoll. Denn jede dieser Methoden ist ein Werkzeug, das entwickelt wurde, um bestimmte Probleme zu lösen. Wichtige Erfahrungen von Unternehmen und Führungskräften sind
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