Managementwissen (TaschenGuide)
Führungsverhalten betrachtet. Wie sich die Führungskräfte ihren Mitarbeitern gegenüber verhalten bzw. auf welche Weise sie ihre Führungsfunktion ausüben, kann von Unternehmen zu Unternehmen und von Führungskraft zu Führungskraft sehr unterschiedlich sein. Mit Sicherheit bestimmt der Führungsstil maßgeblich den Erfolg der Mitarbeiterführung, denn er beeinflusst die Einstellung der Mitarbeiter zu ihrer Arbeit und wirkt sich auf deren Zufriedenheit, Motivation und Leistungsbereitschaft aus.
Wichtig
Die Auswirkungen unterschiedlicher Führungsstile auf Verhalten, Zufriedenheit und Leistungswillen wurden vierfach empirisch untersucht. Trotzdem können die Ergebnisse für die Unternehmenspraxis nur schwer verallgemeinert werden.
Auch wenn das Wort „Führungsstil“ etwas irreführend erscheint: Ein Führungsstil ist durchaus erlernbar und nicht unbedingt Charaktersache. Dennoch ist die Frage nach dem optimalen Führungsstil nur schwer zu beantworten, da die Qualität des Führungsstils von einer Vielzahl von Faktoren abhängt:
Persönlichkeit des Vorgesetzten
Persönlichkeit der Mitarbeiter
Arbeitssituation
gesellschaftliches Umfeld
Von autoritär bis partnerschaftlich
Zur Erklärung von Führungsstilen wurden in der BWL eine Reihe von Modellen entwickelt. Der sog. eindimensionale Ansatz knüpft an die Unterscheidung zwischen autoritärem und demokratischem bzw. kooperativem Führungsstil an – je nachdem, wie weit der Vorgesetzte seine Macht zu teilen bereit ist:
Autoritäre Führung wird praktiziert, wenn Sachentscheidungen in kurzer Zeit durchgesetzt werden müssen. Aufgaben werden den Mitarbeitern überwiegend durch strikte Anweisungen und Anleitungen übertragen.
Bei der kooperativen Führung steht die Motivation der Mitarbeiter besonders im Vordergrund. Kooperative Führung erscheint vorteilhafter, wenn ein gewisser Handlungsspielraum besteht.
In den sog. zweidimensionalen Ansätzen geht man von zwei wesentlichen Verhaltensausrichtungen der Vorgesetzten aus: In welchem Maße handelt die Führungskraft aufgaben-, in welchem Maße mitarbeiterorientiert?
Die Aufgabenorientierung wird an der Ausrichtung auf quantitative und qualitative Sachziele gemessen – also wenn bei der Aufgabenerfüllung Effektivitäts- und Effizienzüberlegungen wie z. B. Gewinn- und Umsatzzahlen, Kapazitätsauslastung oder eine bestimmte Produktqualität überwiegen.
Die Mitarbeiterorientierung zeigt sich in Verständnis und Unterstützung der Mitarbeiter sowie im Bemühen der Führungskraft um deren Zuneigung auf der Grundlage von Vertrauen, Respekt, Gehorsam und Mitgefühl. Darüber hinaus zeigt sie aber auch Interesse an Fragen der Arbeitsbedingungen, der Gehaltsstruktur, Sozialleistungen und der Arbeitsplatzsicherheit. Bei der Aufgabenübertragung traut sie dem Mitarbeiter Eigenverantwortung und Selbstständigkeit zu und zeigt Anerkennung für seine Leistungen.
Die beiden Verhaltensausrichtungen lassen sich zu einem zweidimensionalen Verhaltensgitter, dem bekannten „Managerial Grid“ verschmelzen (siehe folgende Abb.). Je nach Ausprägung der beiden Pole entstehen auf einer Skala von 1 – 9 verschiedene Werte.
Die Wissenschaftler Blake/Mouton haben daraus fünf wichtige Führungsstile abgeleitet:
1,1: Die minimale Anstrengung zur Erledigung der geforderten Arbeit genügt gerade noch, sich im Unternehmen zu halten.
1,9: Die Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter nach zufrieden stellenden zwischenmenschlichen Beziehungen bewirkt ein gemächliches und freundliches Betriebsklima und Arbeitstempo.
5,5: Eine angemessene Leistung wird ermöglicht durch die Herstellung eines Gleichgewichts zwischen der Notwendigkeit, die Arbeit zu erledigen und der Aufrechterhaltung einer zufrieden stellenden Betriebsmoral.
9,1: Der Betriebserfolg beruht darauf, die Arbeitsbedingungen so einzurichten, dass der Einfluss persönlicher Faktoren auf ein Minimum beschränkt wird.
9,9: Hohe Arbeitsleistung vom engagierten Mitarbeiter und gemeinschaftlicher Einsatz für das Unternehmensziel verbinden die Menschen in Vertrauen und gegenseitiger Achtung.
Das Managerial Grid
Wichtig
Die eindeutige Präferenz von Blake und Mouton liegt auf dem 9,9-Führungsstil. Nach ihren Vorstellungen ist ein Unternehmen im Gesamten umso effektiver, je stärker beide Dimensionen ausgeprägt sind.
Eine Alternative: flexibel führen
Die situative Führungstheorie geht davon aus, dass es nicht einen einzigen, angemessenen Führungsstil gibt, sondern
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