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Manche Maedchen muessen sterben

Manche Maedchen muessen sterben

Titel: Manche Maedchen muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Warman
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denn helfen sollen? Du hast getan, was du konntest. Du bist mit ihr zu Ärzten gegangen. Du hast versucht, sie dazu zu bewegen zu essen. Du hast sie geliebt. Du bist bei ihr geblieben.«
    Er sieht Nicole scharf an. »Wir beide haben eine Menge Zeit miteinander verbracht, während sie zugrunde ging.«
    Nicole presst ihre Lippen fest zusammen. Ich warte, voller Unruhe, ob sie irgendetwas sagen wird, das bestätigt, dass sie und mein Dad eine Affäre hatten, bevor meine Mom starb. Doch alles, was sie sagt, ist: »Marshall, ich habe Lisa ebenfalls geliebt.« Sie steht auf. »Die Wege des Universums sind unergründlich. Du wusstest nicht, dass ich so viele Jahre nach unserer Trennung wieder in dein Leben zurückkehren würde. Wir wurden Freunde. Das, was anschließend geschah, war organisch. Es war ganz natürlich. Denkst du, dass ich, wenn ich in der Zeit zurückgehen und ändern könnte, was passiert ist, nicht wollen würde, dass Lisa jetzt noch am Leben, gesund und mit dir verheiratet wäre, selbst wenn das bedeutet, dass du und ich niemals wieder zusammenkommen?«
    Mein Vater antwortet nicht. Er wischt sich mit der Hand über die Augen. Dann nimmt er einen letzten Schluck von seinem Bier und kippt die Flasche ganz nach hinten, bis er sie geleert hat. »Scheiß auf das Universum«, sagt er und erhebt sich. Er geht ins Boot, vermutlich, um sich noch ein weiteres Bier zu holen. »Und ich will kein einziges Wort mehr über diese Kirche hören, hast du verstanden? Kein gottverfluchtes Wort.«

20
    Es ist der Abend des Abschlussballs, das erste Novemberwochenende. Wie nicht anders zu erwarten, haben meine Freunde ihr Geld zusammengelegt, um eine Stretch-Limousine zu mieten. Natürlich sind da Mera und Topher. Meras rotes Kleid passt exakt zu Tophers Krawatte, und ihre Ohrringe sind auf seine Manschettenknöpfe abgestimmt. Caroline geht zusammen mit dem widerlichen, aber hinreichend beliebten Chad Shubuck zum Ball – mit demselben Chad, der während der Schweigeminute für Alex in unserer Schule so denkwürdig einen Furz fahren ließ. Und dann sind da noch Richie und Josie. Der Fahrer der Limousine holt sie als Letzte ab. Auf dem Rasen vor meinem Elternhaus finden keine Feierlichkeiten statt, so wie in den vergangenen Jahren; keine Eltern, die Fotos von unserer kichernden Truppe machen, keine Mütter, die Wirbel um Ansteckblumen machen oder ein letztes Mal an Kleidträgern herumzupfen. Stattdessen kommen Josie und Richie getrennt aus ihren Häusern und eilen zu der Limousine, während der Fahrer mit geöffneter Tür auf sie wartet.
    Als Richie einsteigt, stehen seine Eltern in der Haustür und schauen zu; sie wahren Abstand und behalten dennoch alles ganz genau im Blick. Seit der Verhaftung und der Bewährungsstrafe ihres Sohnes verbringen sie deutlich mehr Zeit daheim, was definitiv nichts Schlechtes ist.
    »Seine Eltern unterhalten sich miteinander«, sagt Alex, während wir darauf warten, dass alle in der Limousine Platz nehmen. »Worüber reden sie?«
    Ich blinzle; einen Lidschlag später stehe ich direkt neben Richies Mutter.
    »Ich schwöre bei Lisa Valchars Grab – möge sie in Frieden ruhen –, dass ich alles daransetzen werde, dass mein Sohn nach heute Abend keinen Umgang mehr mit Josie hat«, sagt Richies Mom zu seinem Dad.
    »Er mag sie«, entgegnet Richies Dad. »Dr. Andrews sagte, dass es wichtig für ihn ist, seine Freundschaften zu pflegen.« Dr. Andrews ist Richies Seelenklempner. Derselbe Seelenklempner, der regelmäßig Gras bei ihm kauft. Jetzt, wo Richie Bewährung hat – und vermutlich keine Drogen vertickt –, frage ich mich, ob der gute Doktor seinen Stundensatz wohl erhöhen wird.
    »Es ist mir gleich, ob er sie mag.« Mrs. Wilson schaudert. »Wenn wir Glück haben, ziehen sie bald weg. Ich weiß nicht, wie zum Teufel sie nach allem, was passiert ist, überhaupt noch hier leben können. Vermutlich wimmelt es im Haus vor wütenden Geistern. Ich kann kaum glauben, dass die Familie nach wie vor den Nerv hat, sich in der Stadt blicken zu lassen.«
    »In Ordnung. Ich hab’s kapiert. Das genügt jetzt.« Richies Dad hält inne. »Was möchtest du zum Abendessen? Sushi?«
     
    Im Heck der Limousine lassen meine Freunde eine Flasche Pfirsichschnaps herumgehen, die Chad aus der Innentasche seiner Anzugjacke zutage gefördert hat.
    »Hey, Richie«, sagt Chad, nimmt einen langen Zug aus der Flasche und windet sich, als der Alkohol brennend seine Kehle hinabfließt. »Hast du Gras dabei?«
    »Ich bin auf

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