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Manche Maedchen muessen sterben

Manche Maedchen muessen sterben

Titel: Manche Maedchen muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Warman
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wissen, was passiert ist. Das ist der einzig vorstellbare Weg, wie ich jemals hier rauskommen kann, über dieses Dasein hinaus, dorthin, wo auch immer Alex jetzt ist – und vielleicht meine Mutter.
    Vince hustet sich förmlich einen Lungenflügel aus dem Leib, als er die Tür öffnet; zwischen seinen Lippen baumelt eine frisch angesteckte Zigarette.
    »Ach, Sie sind’s.« Sein Sarkasmus ist offenkundig. »Was für eine angenehme Überraschung.«
    »Ich habe angenommen, dass Sie mittlerweile Sehnsucht nach mir haben.« Joe streckt den Kopf über die Schwelle. Mittlerweile habe ich mitbekommen, dass Cops wie Vampire sind; sie können nicht reinkommen, wenn man sie nicht dazu einlädt. Ich nehme an, wenn hinreichend schwerwiegende Gründe dafür vorliegen, können sie auch ohne Durchsuchungsbeschluss hereinstürmen, doch bislang war Vince Joe gegenüber so cool wie ein Eiswürfel.
    Vince wirft einen raschen Blick zum Fernseher hinüber. »Eigentlich bin ich gerade beschäftigt.« Er hustet wieder. »Ich lasse es heute mal ruhiger angehen. Gut möglich, dass ich mir die Grippe eingefangen habe.«
    »Nun, wie ich höre, soll Kettenrauchen dagegen ausgezeichnet helfen«, sagt Joe.
    »Oh-oh. Hören Sie, Richie Wilson ist nicht hier. Er hat mich nicht belästigt. Sie müssen nicht ständig vorbeikommen. Ich kann auf mich selbst aufpassen.«
    »Ja, da bin ich mir sicher.« Joe lugt an Vince vorbei in das abstoßende Apartment. Sein Blick verweilt auf den Elefanten auf dem Fernsehschirm, die jetzt durch eine öde Landschaft donnern. »Darf ich reinkommen?«
    Vince kneift die Augen zu Schlitzen zusammen. »Warum?«
    »Ich habe einige Fragen.«
    »Worüber?«
    »Über Liz Valchar.« Joe verschränkt die Arme. »Sie war für Sie etwas ganz Besonderes, oder nicht? Wollen Sie nicht alles in Ihrer Macht Stehende tun, um mir bei ihrem Fall zu helfen? « Mir fällt auf, dass er weder das Wort »aufklären« noch »lösen« oder »Mord« benutzt.
    Sie setzen sich aufs Sofa. Joe nimmt Platz, macht es sich gemütlich und wartet darauf, dass Vince ihm seine volle Aufmerksamkeit schenkt, bevor er mit der Unterhaltung beginnt.
    Doch bevor Joe die Chance hat, irgendetwas zu sagen, ergreift Vince das Wort. »Ich hatte eigentlich den Eindruck, dass ihr Fall, Sie wissen schon, bereits abgeschlossen wäre. Sie ist gestürzt, richtig? Ich meine, zumindest haben Sie mir das erzählt. «
    »Sicher, wir glauben, dass genau das passiert ist. Aber es ist mein Job, gründlich zu sein.«
    »Nun, ich habe ein Alibi, falls Sie eins brauchen. Ich meine, ich habe sie geliebt. Ich hätte sie nicht umgebracht. Machen Sie Richie Wilson für das alles verantwortlich? Denken Sie, dass er sie vielleicht bestrafen wollte?«
    Joe mustert ihn prüfend. »Sie haben sie geliebt?«
    »Tja … ja.«
    »Ich dachte eigentlich, Richie würde sie lieben. Er sagt, sie sei die Liebe seines Lebens gewesen. Wollte er Sie nicht eben darum töten? Weil Sie eine Affäre mit ihr hatten?«
    »Ach, ich weiß nicht, Mann. Der Bengel ist offensichtlich vollkommen durch den Wind. Da fragen Sie den falschen Kerl. Sein Mädchen macht mit einem anderen herum – mit jemandem wie mir –, und sofort geht er die Wände hoch.« Vince nickt aufgebracht; sein Kopf hüpft bei der Bewegung auf und ab. »Ja, das ergibt Sinn. Jetzt, wo Sie es erwähnen, ergibt plötzlich alles einen Sinn. Ich meine, der Bursche ist ein verfluchter Drogendealer. Er ist verrückt.«
    »Er ist Ihr Drogendealer«, sagt Joe.
    Vince zögert. »Äh. Ja.« Dann verziehen sich seine Lippen langsam zu einem kleinen Lächeln. »Aber jetzt nicht mehr.«
    Vince macht sich nicht einmal die Mühe, Joe eine vernünftige Erklärung zu liefern. Er lügt, das ist so offensichtlich, dass ich kaum glauben kann, wieso Joe ihn nicht auf der Stelle verhaftet oder ihn zumindest zur Rede stellt. Er hat vielleicht mit mir herumgemacht, aber er hat mich definitiv nicht geliebt . So viel ist klar.
    Doch Joe schlägt einfach nur sein treues Notizbuch mit Spiralbindung auf und sieht seine Notizen durch, nichts weiter.
    »Sie sagten, Sie hätten vor ungefähr einem Jahr angefangen, sich mit Liz zu treffen?«
    »Ummm … Ja, das stimmt.«
    »Und Sie haben sich bis zu ihrem Tod mit ihr getroffen?«
    »Ja. Ja. Das habe ich Ihnen doch schon alles erzählt, Mann.«
    »Okay, in Ordnung. Es ist nur so … na ja, ich frage mich einfach, was Sie beide so zusammen gemacht haben, um Spaß zu haben?«
    In Vinces Augen blitzt Trotz auf. »Ich bin sicher,

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