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Manche Maedchen raechen sich

Manche Maedchen raechen sich

Titel: Manche Maedchen raechen sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Marr
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ich sie an. „Und was ist mit dir los? Bist du sauer, weil ich dir gerade die Chancen bei Mister Ballkönig vermassle?“
    Nicht zu fassen! Sogar Lexi brachte es fertig, mir in den Rücken zu fallen.
    Sie wollte etwas entgegnen, aber ich ignorierte sie einfach. Also wandte sie sich verärgert ab und begann, in ihrer Tasche herumzuwühlen, als würde sie nach etwas suchen. Eine Ausgabe von „Stolz und Vorurteil“ würde sie darin jedenfalls nicht finden.
    Jemand tippte mir auf die Schulter. Es war Cathy-Ann Moss. Sie saß eine Reihe hinter mir und streckte mir einen gefalteten Zettel entgegen. Als ich danach griff, senkte sie schnell den Kopf und tat so, als würde sie irgendetwas in ihr Heft schreiben.
    Ich betrachtete das zerknitterte, rosarote Papier und faltete es unter der Tischplatte auseinander.
    „Hey, Mädels, sieht so aus, als würde Blond-Girl Numme r 2 ’ne Party schmeißen“, flüsterte ich, doch weder Marianne noch Lexi schenkten mir Beachtung. Anscheinend waren die beiden noch zu sehr damit beschäftigt, sauer auf mich zu sein.
    Blond-Girl Numme r 2, alias Jane Mutton, war die andere Hälfte der Blond-Girls und so etwas wie die tragische Version eines Designerpüppchens: Ihre Kleider waren grundsätzlich zwei Nummern zu klein, aus der vorletzten Saison und immer irgendwie pink. Ich erinnerte mich noch vage an ein brünettes Mädchen aus der Achten mit Brille und Rattenschwänzen, aber es ward nie mehr gesehen, nachdem Jane Mutton von der großen Jane Ayres unter die Fittiche genommen worden war.
    Mein Blick wanderte zu Marianne. Jane Mutton war für Jane Ayres bei der Suche nach einer besten Freundin keineswegs die erste Wahl gewesen. Und es war ein offenes Geheimnis, wer es gewesen wäre. Sie wusste es. Alle wussten es. Die einzige Person, die davon nichts hören wollte, war ausgerechnet Marianne.
    Jane Ayres mochte das durchtriebenste Miststück von ganz East Rivermoor sein, das immer bekam, was es wollte, aber bei Marianne hatte Jane Ayres nicht den Hauch einer Chance.
    Es hatte übrigens nur eine Mittagspause auf dem Mädchenklo und eine laute, hitzige Diskussion hinter verschlossener Tür gebraucht, bis Jane ihre Freundschaftspläne ein für alle Mal begraben hatte. Weder Marianne noch Jane verloren je wieder ein Wort über diesen Streit, und es traute sich auch niemand, die beiden darauf anzusprechen.
    Dabei war Marianne Jane Ayres in vielen Dingen durchaus sehr ähnlich. Manchmal fragte ich mich wirklich, warum sie mit uns befreundet war anstatt mit Jane. Warum sie mit mir befreundet war.
    Ich schaute auf die lange, krakelige Namensliste auf dem zerknitterten Zettel. Jeder wusste, dass Jane Ayres am Samstag Geburtstag hatt e – Kunststück, schließlich hatte sie sich diesbezüglich nicht gerade in Schweigen gehüllt. Aber hätte sie stattdessen nicht einfach ein paar hübsche Einladungen inklusive Antwortkärtchen verschicken können? Na ja, wahrscheinlich wollte sie so wenig belastendes Beweismaterial wie möglich in Umlauf bringen, denn es war ebenfalls kein Geheimnis, dass Jane Mutton am Wochenende sturmfrei hatte.
    Ich fing an, die Namensliste zu studieren. Nicht dass ich neugierig gewesen wäre oder s o … Und da war er: Neil. Sein Name stand direkt unter Aardant und Gauntly. Alle drei Namen waren in derselben Handschrift geschrieben, die genauso krank aussah wie ihr Verfasser.
    Na bravo!, dachte ich. Da können wir ja ein Dreier-Date veranstalten. Mit der Sportskanone, seinem Sandkastenfreund und dem Mafioso im Burberry-Mantel.
    Wer im wahren Leben schon keine Gemeinsamkeiten hatte, musste sie auf dieser bescheuerten Liste vortäusche n – immerhin waren Neils, Aardants und Gauntlys Väter allesamt Mitglieder im selben Golfclub.
    „Die Party steigt Samstagabend. Ich schreib uns alle auf die Liste“, sagte ich und warf ein vergnügtes Grinsen nach links und nach rechts. „Ihr könntet Freitagabend zu mir kommen und dann überlegen wir zusammen, was wir anziehen. Meine Mutter hat einen Haufen Klamotten von ihrer Reise mitgebracht. Die würde ich sogar mit euch teilen. Na, klingt das gut?“
    Da ich keine Antwort bekam, kritzelte ich unsere Namen einfach auf den rosafarbenen Zettel und steckte ihn in die Tasche meines Blazers.
    Seitdem habe ich viele Nächte lang wach gelegen und über diesen Zettel nachgedacht. Diesen Zettel in Babyrosa, der so harmlos aussah und den ich zwischen Lipgloss und einem Päckchen Kaugummi spazieren trug. Darauf: die Leben, deren Ende ich

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