Manche moegen's Kowalski
nicht beseitigen. Wir müssen die Lodge wieder auf Vordermann bringen und dann entscheiden, wie man den Laden zum Laufen bringt. Zwei lange Wochenenden wirst du ja wohl dafür erübrigen können.“
„Ich will’s versuchen.“
Das klang zwar schon besser, trotzdem traute Mitch dem Frieden nicht. Er hatte genug Erfahrung mit Subunternehmen und Baufirmen, um diesen Sprüchen gegenüber skeptisch zu sein. Ich will’s versuchen – das war so gut wie eine Absage. „Josh braucht Unterstützung. Josh – erinnerst du dich? Dein jüngster Bruder. Derjenige, der den Laden hier alleine schmeißt, nur mit Rosie an seiner Seite.“
„Klingt aber so, als wäre er damit ziemlich auf die Schnauze gefallen.“
Das konnte Mitch jetzt gebrauchen. Noch einen Bruder mit einer derart negativen Einstellung. Die beiden unter einem Dach – das konnte spaßig werden. Aber das Haus brauchte einen fähigen Handwerker, und genau das war Ryan. Mitch war entschlossen, ihn zu holen, und wenn er dafür nach Massachusetts fahren und ihn an den Ohren herschleifen musste.
„Freitagabend bin ich da“, versprach Ryan endlich nach einer langen Pause. „Samstag früh sehe ich mir das Haus an, damit wir wissen, was getan werden muss. Und Sonntagmorgen bin ich wieder weg. Wenn der Arbeitsaufwand größer ist als das, was an zwei Wochenenden zu schaffen ist, muss ich meinen Zeitplan umstellen und mit den Leuten reden, die mich im Betrieb vertreten können. Aber auf jeden Fall werfe ich am Samstag einen Blick drauf.“
„Danke. Ich weiß das zu schätzen“, erklärte Mitch. „Und Josh ganz sicher auch, auch wenn er das vermutlich nicht zugeben würde.“
„Vergiss nicht, Rosie zu sagen, dass ich komme.“ Mitch verstand den Wink, und Rose würde ihn ebenfalls verstehen. Es hieß so viel wie: zum Mittag bitte Shepherd’s Pie und mindestens zwei von Roses berühmten Bananenbroten.
„Also dann bis Freitag. Und wenn du im Dunkeln kommst, pass auf, wo du hintrittst. Die zweite Stufe von oben ist fast durch.“
Als er sein Handy neben sich auf die Couch geworfen hatte, lehnte Mitch sich zurück und schloss die Augen. Seine Gedanken waren wieder bei Paige. Er konnte gar nichts dagegen tun. Sie schossen ihm einfach so in den Kopf und ließen ihn für eine Weile alles andere vergessen. Dabei hatte er in diesem Augenblick genug andere Dinge zu bedenken, aber all das konnte ihn nicht davon abbringen, sich das Bild in Erinnerung zu rufen, wie sie in der Sonne auf der Parkbank gesessen hatte.
Tags zuvor hatte sie in ihrem roten Sommerkleid einfach fantastisch ausgesehen, trotzdem drängte sich ihm, wenn er an sie dachte, aus irgendeinem Grund das Bild auf, wie sie in ihr Buch vertieft im Park saß und das Sonnenlicht in ihrem blonden Haar spielte.
Wenn er nicht da schon gewusst hätte, dass sie – aus welchem Grund auch immer – nichts von Flirtversuchen wissen wollte, wäre er ein wenig näher an sie herangerückt, hätte ihr vielleicht den Arm um die Schultern gelegt, sie geküsst und ihr das Versprechen abgenommen, dass sie sich später noch treffen würden. Wer weiß, zum Abendessen oder um gemeinsam ins Kino zu gehen und danach zu ihr nach Hause … ins Bett …
Es mochten gute Gründe sein, warum sie sich nie mit jemandem verabredete. Nur wollte er gern etwas mehr darüber erfahren, bevor er irgendwo bei ihr ins Fettnäpfchen trat.
„Schläfst du?“
Mitch öffnete die Augen und richtete sich auf. Dann entgegnete er Rose, die in der Tür stand, lächelnd: „Nur etwas Augenpflege.“
„Das hat mein Mann früher auch immer gesagt. Und im nächsten Moment fing er an zu schnarchen. Ich habe zum Lunch ein paar Bologna-Sandwiches mit gebratener Fleischwurst gemacht. Komm schnell und iss etwas, bevor das Brot ganz durchweicht.“
„Wo ist Josh?“, fragte er, während er ihr in die Küche folgte.
„Der macht auch Augenpflege. Ist im Liegestuhl im Garten eingepennt. Da er letzte Nacht sehr schlecht geschlafen hat, wollte ich ihn nicht wecken.“
„Ryan kommt Freitagabend, bleibt aber nur übers Wochenende. Er will sich das Haus ansehen.“
„Dann werde ich wohl einkaufen müssen, damit es Shepherd’s Pie gibt.“
„Und denk an das Bananenbrot.“ Mitch biss herzhaft in das Sandwich. Genüsslich seufzend nahm er einen zweiten Bissen und meinte, als er ihn heruntergeschluckt hatte: „Bologna-Sandwiches, wie du sie machst, gibt es keine zweiten auf der ganzen Welt, Rosie. Ich werde sie vermissen, wenn ich wieder weg
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