Manche moegen's Kowalski
Arbeitszeit auszublenden.
Ihre Hoffnung, dass Drew die Rechnung begleichen würde, wurde enttäuscht. Nachdem sie zwei Männern am Tresen ihren Lunch Special serviert hatte, sah sie Mitch schon an der Kasse stehen.
„Ihre Zeche geht aufs Haus“, erinnerte sie ihn.
„Ich bezahle“, erwiderte er, und bevor sie widersprechen konnte, beugte er sich mit fast verschwörerischer Miene näher zu ihr. „Statt eines Gratisessens würde ich lieber ein Essen haben, für das ich zahle – aber eins mit Ihnen.“
Wieder war da dieses Kribbeln im Bauch. „Ich bin mir sicher, dass meine Gäste begeistert wären, wenn ich mich zu Ihnen an den Tisch setzen würde, anstatt sie zu bedienen.“
„Wir essen später. Und nicht hier. Ich hole Sie morgen um zwei hier ab, wenn Ava sie ablöst.“
„Das klingt ja fast nach einem Date“, bemerkte sie misstrauisch. Und Dates kamen bekanntlich für sie nicht infrage.
„Es geht um einen Gefallen. Und Sie schulden mir doch einen Gefallen, oder?“
„Was soll denn das für ein Gefallen sein, wenn Sie mir ein Essen bezahlen?“
„Nun, ich müsste auch noch etwas einkaufen. Sie könnten mir helfen, ein Weihnachtsgeschenk für Rosie auszusuchen.“
Paige musste laut loslachen, und logischerweise drehten alle die Köpfe zu ihr herum. „Ein Weihnachtsgeschenk? Wir haben August, Mitch.“
„Na und? Ich habe es gern, wenn etwas frühzeitig erledigt ist. Und warum nicht jetzt, da ich Sie in die Pflicht nehmen kann, mir zu helfen?“
„In die Pflicht?“
„Ich klettere auf die Leiter und wechsle Ihre Neonröhre aus, und Sie wollen mir nicht mal dabei zur Seite stehen, ein Geschenk für die arme Rosie auszusuchen?“
Was redete er da nur für ein Blech. „Ich sollte mich auf so etwas nicht einlassen.“
„Aber Sie werden es tun.“ Seine Mundwinkel reichten fast bis an die Ohren, als hätte er den großen Preis in der Tombola gewonnen. „Nicht wahr?“
„Na schön, okay.“ Sie gab ihm sein Wechselgeld zurück. „Aber sagen wir lieber, halb drei. Ich möchte mich vorher noch umziehen, wenn Sie mich schon durch die Geschäfte schleifen wollen.“
„Klingt hervorragend.“ Auf halbem Weg zur Tür blieb Mitch noch einmal stehen und drehte sich zu ihr um. „Ziehen Sie sich Jeans an.“
Bevor sie fragen konnte, was das zu bedeuten hatte, war er verschwunden, und so machte sie sich wieder an die Arbeit, indem sie die neugierigen Blicke um sich herum und das Geflüster am Tisch von Jean und Dana einfach ignorierte. Am liebsten wäre sie auf den Tresen geklettert, um den Anwesenden laut zu verkünden, dass es sich hier keinesfalls um ein Date mit Mitch Kowalski handelte.
Tatsache war, dass er mit ihr essen gehen würde. Und sosehr sie sich auch dagegen sträubte, im Grunde ihres Herzens sah sie dem mit Ungeduld entgegen.
Sie hatte ein Date mit Mitch.
„Ich habe gehört, im Northern Star geht so einiges drunter und drüber.“
Rose war nicht sonderlich überrascht, dass Fran darüber unterrichtet war, dass in der Lodge der Haussegen schief hing, und hatte prompt ein schlechtes Gewissen, dass sie ihr nicht von sich aus davon berichtet hatte. Sie und Fran Benoit waren seit langer Zeit befreundet. Dennoch gab es ein paar Dinge, über die Rose nicht so gern sprach. Und dazu gehörte auch die Sache mit Andy Miller. „Also bei mir nicht. Ich nehme mir gerade eine nette kleine Auszeit.“
„Dann bist du tatsächlich in Streik getreten?“
Rose lachte. „So würde ich das nicht nennen.“
Fran schüttelte den Kopf und stützte sich mit den Ellenbogen auf die Ladentheke. Rose hatte sich spontan zu einem Einkauf entschlossen, um ihren Vorrat an Snacks aufzufrischen. Und da Frans Laden gerade leer war, nutzten die beiden Frauen die Gelegenheit, um die letzten Neuigkeiten auszutauschen. Manchmal brauchte Rose zum Milchholen drei Stunden.
„Wie kommt es bloß, dass ich immer noch nicht weiß, was du eigentlich gegen Andy Miller hast?“
Rose wollte es ihr nicht sagen, ihrer Freundin aber auch nicht vor den Kopf stoßen, also antwortete sie ausweichend: „Das ist so lange her, dass ich es selbst schon gar nicht mehr weiß.“
„Du bist eine so lausige Lügnerin, Rose Davis. Trotzdem lasse ich dir das dieses Mal noch durchgehen. Dafür kannst du mir ein bisschen über Mitch und Paige erzählen. Die ganze Stadt spricht kaum noch von etwas anderem.“
Das war Rose allerdings neu. Vielleicht hatte sie sich doch zu sehr in ihrem Zimmer vergraben. „Was redet man denn
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