Manche moegen's Kowalski
trat. Josh saß mit einem Bier am Küchentisch. Das Bein mit dem Gips hatte er auf einen zweiten Stuhl gelegt. Obwohl sein jüngerer Bruder äußerlich ganz gelassen wirkte, verriet ein leichter Schweißfilm auf seiner Stirn, dass er es sich einiges an Anstrengung hatte kosten lassen, Mitch abzufangen.
„Hat ein bisschen länger gedauert, als ich dachte. Anschließend haben wir noch zusammen gegessen.“
„Und was gab’s zum Nachtisch?“
Mitch überhörte die letzte Frage, ging zum Kühlschrank und holte sich ein Bier heraus. „Nach der gefüllten Hähnchenbrust und dem Kartoffelpüree war ich zu satt für einen Nachtisch. Was gab es denn bei euch?“
„Ach, lass mich in Frieden.“ Vorwurfsvoll schaute Josh auf die Bierdose. „Zwei Sandwiches mit Thunfisch. Fürchterlich. Und eine halbe Tüte Kartoffelchips.“
„Andy anzuheuern war deine Idee.“
„Ja, ja. Hast du mir schon tausendmal gesagt. Sie wird bald darüber hinwegkommen. Hoffe ich jedenfalls.“
„Da wär ich mir nicht so sicher.“ Es ging nun schon Jahrzehnte so, dass Rose sich weigerte, mit Andy zu sprechen. Was immer dahintersteckte, musste von einigem Gewicht sein. „Was ist für morgen geplant?“
„Wir räumen die Scheune aus, damit wir – oder vielmehr ihr – den Fußboden herausreißen könnt. Warum fragst du? Bist du zum Frühstück verabredet?“
„Nein. Ich wollte nur wissen, was ich anziehen soll.“
„Am besten die ältesten Lappen, die du finden kannst.“
„Großartig.“ Mitch schämte sich ein bisschen dafür, dass er einen Moment lang Josh um seine Krücken beneidete. „Ich geh jetzt nach oben. Ich muss noch meine E-Mails und ein paar Berichte durchsehen. Hast du alles, was du brauchst?“
„Ja. Ich werde in ein paar Minuten auch nach oben hoppeln.“
Auf seinem Zimmer kam Mitch nicht weiter als bis zur ersten E-Mail, die von Scott Burns, seinem Stellvertreter vor Ort, war und die er rasch beantwortete. Dann streckte er sich auf dem Bett aus, starrte, die Hände hinter dem Kopf gefaltet, an die alte getäfelte Zimmerdecke und dachte an Paige. Nicht selten war es so gewesen, dass der Reiz verflog, wenn er das Ziel, dem er nachgejagt war, erreicht hatte. Selbst wenn der Sex dann gut gewesen war, genügte das eine Mal, und die betreffende Frau war so gut wie vergessen.
Aber manchmal übertraf die Realität selbst seine kühnsten Träume. Mitch konnte es nicht erwarten, Paige wiederzusehen. Und allein mit ihr zu sein.
11. KAPITEL
„Du bist ganz schön aufgekratzt heute Morgen.“
Paige seufzte und beschloss, ein bisschen weniger euphorisch zu sein. Das Letzte, was sie brauchte, war, dass ganz Whitford über einen Zusammenhang zwischen ihrer Hochstimmung und Mitch Kowalskis Klempnerarbeiten in ihrem Wohnwagen spekulierte.
„Das Wasser fließt wieder ab“, erklärte sie. „Das ist Grund genug, den Tag gut gelaunt zu beginnen. Ist doch super, wenn man keine Angst haben muss, dass das Wasser vom Zähneputzen am Morgen noch abends, wenn man von der Arbeit kommt, im Waschbecken steht.“
„Und diese Rötung, die du da am Kinn hast? Stammt die von den Bartstoppeln deines Klempners?“
Paige erschrak und legte die Hand an die Stelle, auf die Katie gezeigt hatte. Als sie am Morgen nach dem Aufstehen in den Spiegel geschaut hatte, hatte sie nichts davon gesehen. Sehr auffällig konnte der verräterische Fleck also nicht sein. Aber wenn Katie ihn sehen konnte …
Katie lachte. „Reingelegt. Ich wusste gleich, dass du es nicht so ohne Weiteres zugeben würdest, aber du hast letzte Nacht mit Mitch Kowalski geschlafen, stimmt’s?“
„Du bist ein Satansbraten. Da ist gar keine rote Stelle, oder?“
„Nein. Die braven Bürger von Whitford werden weiter im Ungewissen bleiben und keinen blassen Schimmer haben, dass ihr Goldjunge es mit dir getrieben hat. Er hat es doch mit dir getrieben, oder? Sag schon: Ist es wahr, was man sich über Mitch erzählt? Ist er wirklich so umwerfend im Bett?“
„Soweit ich es inzwischen beurteilen kann, wird das meiste wohl stimmen.“
Seufzend stützte Katie das Kinn auf. „Einzelheiten, Paige. Ich brauche Einzelheiten.“
„Tut mir leid. In dreißig Sekunden werden die Benoits hier aufschlagen. Für deren Ohren sind weitere Details ganz sicher nicht bestimmt. Aber ich würde sie sowieso nicht preisgeben.“
„Und du sagst, ich sei ein Satansbraten.“
„Sag mir, was du frühstücken willst. Dann kann ich noch vor dem großen Ansturm deine Bestellung
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