Manche moegen's Kowalski
war, ob sie Darren tatsächlich noch liebte oder ob sie einfach nur viel zu stolz war, um wieder nach Hause zu kommen.
Für Rose war Liz wie eine Tochter. Während ihre eigene Tochter mit irgendwelchen Jungen unterwegs war, hatte sie mit Liz Plätzchen gebacken, ihr das Stricken beigebracht und mit Stoffstreifen Locken gewickelt. Aber trotz all ihrer niedlichen Locken und Rüschenkleidchen war sie durch und durch ein Spross der Familie Kowalski und zerrte ungeduldig an der Leine, die Roses mütterliche Fürsorge darstellte, bis sie sich davon freimachen und sich auf eigene Füße stellen konnte.
Sechs Kinder – ein eigenes und fünf angenommene – und nur eines davon glücklich unter der Haube. Sean und Emma hatten zwar erst sechs Monate Ehe hinter sich, aber Rose wusste instinktiv, dass es zwischen den beiden stimmte. Genauso hatte sie gewusst, dass Ryans Ehe nicht von Dauer sein konnte, und traurigerweise recht behalten.
Vielleicht lag sie ja dieses Mal in Paiges Fall daneben. Sie war so sehr darauf fokussiert gewesen, Paige vor Mitch zu beschützen, dass sie gar nicht auf die Idee gekommen war, dass Mitch sein Herz an Paige verlieren könnte. Wenn es schon so weit war, dass Josh Sean von Paige erzählte, hatte sie möglicherweise die Zeichen nicht erkannt, während sie vorm Fernseher saß und Criminal Minds guckte.
Hoffentlich bekam sie noch die Gelegenheit, ihre Quote von zwei auf sechs zu erhöhen.
Gerade einmal sechsunddreißig Stunden hatte Mitch durchgehalten. Nachdem er sich am Freitag von Paige verabschiedet hatte, hatte er sich den ganzen Samstag einschließlich Samstagabend nicht blicken lassen, um dann am Sonntagvormittag wieder mit seinem Pick-up beim Diner vorzufahren.
Nur wenige Tische waren besetzt, und hinter dem Tresen war niemand zu sehen. Also setzte sich Mitch dorthin und wartete. Ein paar Minuten später öffnete sich die Pendeltür zur Küche, durch die sich Paige mit einer Plastikwanne voll mit Reinigungsutensilien rückwärts hereinschob. Sie setzte die Sachen am Ende des Tresens ab und sah sich um, ob ihre Gäste etwas brauchten. Aus dem Augenwinkel musste sie ihn bemerkt haben, denn nun drehte sie sich zu ihm und lächelte ihm zu.
„An einem Sonntag hätte ich dich hier nicht erwartet. Was sagt Rose denn dazu, dass du ihre Pancakes verschmähst?“
„Rose hat sich heute Zeit zum Ausschlafen genommen“, sagte er, überlegte aber gleich darauf, ob er etwas zu harsch geklungen hatte, als er Paiges besorgten Gesichtsausdruck bemerkte.
„Sieht ihr gar nicht ähnlich. Sie ist doch nicht krank, oder?“
„Die einzige Krankheit, die sie hat, ist ihre unfassbare Sturheit.“
„Ach ja, stimmt.“ Paige lächelte. „Ich hab so etwas läuten hören. Sie macht kein Frühstück mehr, weil ihr Andy Miller eingestellt habt.“
Mitch musterte sie scharf. „Du hast davon gehört?“
„Jeder weiß, dass sie ein Problem mit ihm hat: Ich habe allerdings keinen Schimmer, worum es dabei geht.“
„Niemand weiß das.“
„Das ist merkwürdig. Wenn etwas geschehen ist, das einen jahrzehntelangen Groll ausgelöst hat, sollte man annehmen, dass die halbe Stadt darüber Bescheid weiß.“
In diesem Punkt war er mit Paige einer Meinung, was er allerdings lieber für sich behielt. Er wollte die Spekulationen nicht noch weiter anheizen. Seiner Erfahrung nach konnte es nur eine Ursache geben, aus der heraus eine derartig tiefe und lang andauernde Feindseligkeit zwischen einer Frau und einem Mann entstehen konnte, über die man nicht sprach. Das konnte nur etwas mit Sex zu tun haben, und der Gedanke, dass Rose und Andy miteinander geschlafen hatten, war ihm zuwider. Rose war wie eine Mutter für ihn, und er war nicht bereit, auch nur eine Sekunde lang anzunehmen, dass Rose jemals ihren Mann hatte betrügen können. Das konnte, das wollte er einfach nicht glauben.
„Wie kommt Josh denn mit ihrem Streik zurecht?“, fragte Paige und unterbrach damit diese unerfreulichen Gedanken.
Mitch zuckte die Achseln. „Wir sind erwachsene Männer. Wir können schon für uns selbst sorgen.“
„Ist euch die saubere Wäsche schon ausgegangen?“
Er verzog den Mund zu einem Grinsen. „Beinahe.“
„Wirst du Andy dann wieder entlassen?“
„Nein. Ich werde ein paar Maschinen Wäsche selbst waschen, und dann fahre ich einkaufen und besorge einen Vorrat an Essen, das man in der Mikrowelle warm machen kann.“
Paige runzelte die Stirn, während sie an den Zuckertüten herumspielte. „Aber du wirst
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